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Malen, Machos, Midlifecrisis - Promi-Geburtstag vom 27. Februar 2020: Rainhard Fendrich


Malen, Machos, Midlifecrisis
Promi-Geburtstag vom 27. Februar 2020: Rainhard Fendrich

Von dpa
27.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Rainhard Fendrich wird 65.Vergrößern des BildesRainhard Fendrich wird 65. (Quelle: Herbert Neubauer/APA/dpa./dpa)
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Wien (dpa) - Malen ist für Sänger Rainhard Fendrich ("Macho, Macho", "Strada del Sole") willkommene Entspannung. "Es ist das Gegenteil von Musik, es ist still und hat einen Geruch. Der Malprozess ist mir wichtiger als das Resultat", sagt Fendrich.

Der gebürtige Wiener, eine Ikone des Austropop, aber auch Schauspieler und Entertainer, kann die Ruhe gut gebrauchen. Wenige Wochen nach seinem 65. Geburtstag (27. Februar) startet er eine Tour, auf der er Songs seines gesellschaftskritischen neuen Albums "Starkregen" präsentiert und die ihn auch in rund 20 deutsche Städte führt. Start ist am 16. April in der Schweiz beim Singer-Songwriter-Festival "Zermatt unplugged". Der passende Rahmen für einen Musiker, der bei seinen insgesamt 18 Alben immer großen Wert auf Worte gelegt hat.

"Ich bin ein kreativer Mensch. Das Allerwichtigste ist mir, dass ich meine Texte selbst geschrieben habe", sagt Fendrich im Rückblick. Konsequenterweise sind auf seiner Website alle Texte abrufbar. Der Autodidakt auf der Gitarre verklärte in "Zweierbeziehung" (1980) augenzwinkernd sein Auto zum Liebes-Ersatzobjekt und sang im gleichen Jahr über das Problem von Mundgeruch beim ersten Flirt. 1982 dichtete er die Anti-Voyeur-Hymne "Es lebe der Sport", über TV-Zuschauer, die sich vor allem an den Stürzen im alpinen Skisport oder an den blutigen Gesichtern der Boxer erfreuen.

Als die Österreicher im Ausland unter einem Nazi-Image litten, komponierte er 1989 das durchaus kritische Heimat-Bekenntnis "I am from Austria", das ungewollt mit etwas Verzögerung zu einer Art inoffiziellen Hymne der Alpenrepublik wurde.

Unter diesem Songtitel gelang den Vereinigten Bühnen Wien ein Überraschungscoup. Ein Musical rund um 20 Fendrich-Hits entpuppte sich in Wien und nun auch in Japan als Riesen-Erfolg. Damit habe er nicht gerechnet, räumt Fendrich ein. "Ich freue mich und bin verwundert, aber nicht stolz."

Wichtig ist Fendrich vielmehr sein soziales Engagement mit Benefizkonzerten gegen Kinderarmut. 2018 habe ihn in Österreich ein Plakat der Volkshilfe ("Wenn ich groß bin, werde ich arm") wachgerüttelt. In der sonst so reichen Alpenrepublik seien 350.000 Kinder betroffen, so Fendrich. "Ich war erschüttert über die Zahl." Armut bedeute unter anderem auch, dass aus Scham über das armselige Zuhause manche Kinder niemanden zum Geburtstag einladen könnten, sagt der mehrfache Vater.

Seine eigenen Lebens- und Wohnorte hat Fendrich in den vergangenen Monaten neu organisiert. Nach 25 Jahren habe er Mallorca, wo er ein Domizil bei Arta hatte, verlassen. "Es ist mir im Sommer zu heiß geworden", sagt Fendrich. Und die Flugreisen mit seinen beiden Hunden aus dem Tierheim seien letztlich eine Quälerei für die Tiere. "Fliegen wäre für Hunde purer Stress." Jetzt liebäugelt er laut "Kronen Zeitung" mit einem Wohnsitz im Salzkammergut mit Blick auf den Traunsee. Ein weiterer Traum: Mit dem Motorrad auf der Panamericana von Alaska nach Feuerland fahren.

Die Klimadebatte verfolgt der vielseitige Künstler, zu Hause auch auf der Theater-, der Musical- und als Ex-Moderator der einstigen Kennenlern-Show "Herzblatt" auf der TV-Bühne, aufmerksam und auch kritisch. "Ich bin ein Gegner davon, dass man Flugreisende und Autofahrer kriminalisiert." Er selbst habe in seinem SUV, den er für seine Tourneen brauche, schon etliche Kratzer, ärgert er sich über das Feindbild Autofahrer. "Ich würde auch lieber umweltfreundlicher reisen. Mit der Pferdekutsche kann ich meinen Beruf leider nicht ausüben." Für ihn beginne das umweltbewusste Verhalten im Supermarkt. "Ich muss nicht im Winter Kiwi essen und kaufe weniger Fleisch."

Sein skeptischer Blick auf die Eliten in Wirtschaft und Politik, auf die selbstzufriedenen, bestvernetzten graumelierten Herren im Song von 2016, ist scharf wie eh und je. "Man muss einfach, wenn man sich diese Welt anschaut, zu dem Schluss kommen, dass sich die Menschheit in einer Geiselhaft von einigen wenigen profitgierigen und machtgierigen Menschen befindet. Es scheint, dass diese Weltgemeinschaft einfach nicht funktioniert", sagte er 2019 dem Magazin "Stern".

Aktuell bereite er sich auf seine Tournee vor. An neue Hits mag er in diesem Moment nicht denken. "Nach einem Album habe ich nicht das Gefühl, dass mir jemals noch etwas einfallen wird", sagt Fendrich. Der Geburtstag sei Grund über die Endlichkeit des Lebens nachzudenken. Zwar gehe es ihm viel besser, als er vor 30 Jahren beim Gedanken an dieses Alter befürchtet habe. "Aber ich habe oft so ein Gefühl wie ein Maler, der ein Leben lang an einem Bild malt und Angst davor hat, fertig zu werden."

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