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"Ein erster Schritt": Ruth Moschner wehrt sich gegen Gender-Kritik
WerktĂ€glich moderiert Ruth Moschner die Vorabendunterhaltungsshow "Buchstaben Battle". Nach der gestrigen Folge hat sie eine Nachricht von einem Zuschauer bekommen. Diese und deutliche Worte will sie der Ăffentlichkeit nicht vorenthalten.
"Hallo Frau Moschner, grundsĂ€tzlich finde ich Sie klasse, allerdings haben Sie heute 'Zuschauer*innen' nervig gegendert", heiĂt es in einer privaten Nachricht, die Ruth Moschner nach einer Ausgabe von "Buchstaben Battle" auf Sat.1 erreicht hat. Weiter erklĂ€rte der Absendende: "Das nervte mich so sehr, dass ich nicht mal mehr dort reinzappen werde. Bitte das Gendern lassen und unsere Sprache nicht weiter 'filetieren'. Danke!" Den Screenshot der Message veröffentlichte die Moderatorin nicht unkommentiert. Sie tat ihre Meinung klar kund und erhielt dafĂŒr prominente UnterstĂŒtzung.
Ruth Moschner erklĂ€rt, dass es "tragisch" sei, "dass Frauen 2021 immer noch nur als AnhaÌngsel in der deutschen Sprache stattfinden". Sie hĂ€tte gerne eine ebenbĂŒrtigere Wortschöpfung, schreibt aber, dass sie "das Gendern als ersten Schritt" betrachtet, "die Ladys mit ins Boot zu holen. Frauen gehoÌren nun mal zur Gesellschaft dazu". Nach ein wenig Augenzwinkern stellt sie dann noch mal ganz ernst klar: "Ich halte es fuÌr richtig und wichtig, Frauen die TuÌr zu oÌffnen. Und habe mich schon fast ans Gendern gewoÌhnt."
"UnverschÀmte, selbstherrliche Nachricht"
Autorin und Moderatorin Paula Lambert kommentiert auf die Nachricht des Zusehenden bezogen: "Was fĂŒr eine unverschĂ€mte, selbstherrliche Nachricht. Ich werde nie verstehen, warum Leute sich aktiv Zeit nehmen, um ihre NegativitĂ€t in die Welt rauszublasen." Musikerin Alina findet: "Genau richtig, meine Liebe. So und nicht anders." Moderator Jochen Schropp sagt: "Ich finde es toll, dass du das machst." Viele weitere Ă€hnliche Kommentare sind zu lesen, aber auch Personen, die anderer Meinung sind, Ă€uĂern sich. So schreibt eine Frau: "Ich brauche das nicht unbedingt." Eine andere meint: "Mich nervt es einfach. Man muss nicht alles ĂŒberinterpretieren."
Ein User fragt unter dem Post: "Was spricht dagegen, Zuschauerinnen und Zuschauer zu sagen, statt Zuschauer[Sprechpause]innen? Klingt irgendwie flĂŒssiger." Daraufhin wird die Diskussion noch tiefgrĂŒndiger, denn eine weitere Userin erklĂ€rt: "Diese Pause steht bewusst fĂŒr Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zugehörig fĂŒhlen. Die also weder Zuschauerinnen noch Zuschauer sind. Es ist also durchaus sinnvoll." SchlieĂlich steigt auch Ruth Moschner selbst mit ein und schreibt schlicht: "Super" â ihren Ausgangspost ergĂ€nzt sie auĂerdem durch einen kurzen Nachtrag zur Einbeziehung von nicht-binĂ€ren Menschen: "Weil es hier so viele geschrieben haben, dass das Sternchen einfach ALLE einbeziehen soll und damit noch wichtiger ist. Danke!"
Ruth Moschner moderiert die Unterhaltungsquizshow "Buchstaben Battle" seit dem 12. Oktober 2020 auf Sat.1. Gegendert wird inzwischen beispielsweise auch in der "Tagesschau" im Ersten oder im "ZDF heute journal".