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Barbara Schöneberger: "Habe keine allzu positive Sicht auf die Zukunft"


Barbara Schöneberger
"Ich musste niemals jemanden um irgendetwas bitten"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 07.12.2021Lesedauer: 6 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Barbara Schöneberger: Sie hat in ein nachhaltiges Start-up investiert, die Blauen Helden.Vergrößern des Bildes
Barbara Schöneberger: Sie hat in ein nachhaltiges Start-up investiert, die Blauen Helden. (Quelle: Political-Moments / imago images)

Barbara Schöneberger setzt sich als Investorin für den Umweltschutz ein. Mit t-online spricht die Entertainerin über Nachhaltigkeit und Finanzen und verrät, welchen Instagram-Accounts ihr Mann folgt.

Wenn man sie im Fernsehen sieht, ihren Podcast hört oder ihre Beiträge in ihrem Magazin liest, hat man immer das Gefühl, dass Barbara Schöneberger mit sich und der Welt im Reinen ist. Doch dem ist nicht so. Besonders was den Umweltschutz angeht, hat die Moderatorin große Sorgen.

t-online traf sie anlässlich ihres Investments bei den nachhaltigen Reinigungsmitteln des Start-ups Blaue Helden in Düsseldorf. Im Interview über Nachhaltigkeit sprach sie auch über etwas, über das man eigentlich nicht sprechen soll: Geld. Doch es geht nicht nur um "Money, Money, Money", sondern auch um Konsum und Freiheit.

t-online: Frau Schöneberger, Sie investieren in nachhaltige Reinigungsmittel. Wenn man mal bei Ihnen durchs Schlüsselloch schauen könnte: Wie ordentlich ist es bei Ihnen?

Barbara Schöneberger: Ich rege mich immer auf, wie wahnsinnig unordentlich alle bei uns sind. Wenn ich dann rumlaufe, erkenne ich, dass der meiste Quatsch tatsächlich von mir ist. Der Unterschied ist jedoch, dass ich diese Dinge irgendwann wegräume. Das kann ich nicht über alle Bewohner unseres Hauses sagen …

Sie sorgen also für Ordnung.

In meiner Rolle als Mutter, Hausfrau und Haushaltsvorsitzende fühle ich mich schon dazu verpflichtet. Ich räume auch gerne auf. Ich bin niemand, der jeden Tag das Badezimmer putzen muss. Mein liebster Platz ist die Küche. Wenn ich zu Hause bin, koche ich drei Mahlzeiten am Tag.

Das ist ja schon viel.

Ich bereite gerne Frühstück zu. Natürlich auch etwas zum Mittag. Wir sind ein Haushalt mit vielen Gästen und da backe ich oft. Und abends gibt es dann auch noch Essen. Mir macht die Arbeit in der Küche einfach viel Spaß.

Wie kam es denn dazu, dass Sie jetzt Gesellschafterin einer Firma sind, die zum Beispiel nachhaltige Reinigungstabs herstellt?

Ich wollte auf leichtem Wege in eine aktivere Rolle, was das Thema Nachhaltigkeit angeht, kommen.

Wie kamen Sie zu dieser Rolle?

Ich wurde ursprünglich für eine Plakataktion angefragt. Aber ich fand das irgendwie schade, dass ich für ein Poster posiert hätte, was sich in drei Wochen keiner mehr anguckt. Ich habe mir überlegt, was ich stattdessen machen könnte, weil ich Nachhaltigkeit wichtig finde und dann kam die Idee mit dem Investment.

Gründer Christoph Heeren hat dem Plastikmüll den Kampf angesagt. Er gründete 2020 sein Start-up Blaue Helden, um nachhaltige und umweltschonende Reinigungsmittel wie Tabs für die Spülmaschine, Seife oder Spülmittel herzustellen. Das Konzept der sauberen Zukunft ist, dass man die Flaschen nur einmal kauft und wieder auffüllen kann.

Neben TV, Musik und Bühne hatten Sie dafür noch Kapazitäten?

Ja, ich finde, dass ich so viele schöne Sachen machen darf, aber ich wollte noch Energie in sinnvollere Projekte stecken. Was mich aber gerade an diesen Produkten gereizt hat, ist die Sicht, die ich als Konsument darauf habe. Ich muss nicht mein gesamtes Konsumverhalten umstellen.

Inwiefern?

Ich habe keine Lust, mir selbst Verbote aufzuerlegen. Ich bin auch ein schwacher Mensch und entscheide mich für den Weg des geringsten Widerstandes. So ein paar Tabs tragen sich leichter als eine Flasche. Als Konsument gibt es kein richtig oder falsch mehr, sondern eher mittel-falsch, ganz-falsch und super-falsch.

Wie nachhaltig sind Sie zu Hause?

Wir fahren nur ein Auto und ins Flugzeug steige ich meist nur für Ferien. Wir machen also nicht alles richtig. Das weiß ich. Aber es geht manchmal nicht anders. Es gibt so viele versteckte Umweltsünden, wie dass wir alle mehrere Ladekabel gleichzeitig in der Steckdose haben. Mein Mann ist aus Umweltgründen übrigens Vegetarier geworden. Ich hätte es ihm im Leben nicht zugetraut.

Aber er hält durch?

Ja, seit einem Jahr. Aber bei Instagram schaut er sich dennoch gerne Köche an, die Fleisch zubereiten.

Verzichten Sie auf viel?

Ich habe mein Kaufverhalten bei Kleidung völlig überdacht. Ich kaufe nicht mehr so viel wie früher. Ich gehe nicht mehr in die Läden und kaufe einfach irgendetwas, ohne es anzuprobieren. Das habe ich vor fünf Jahren noch gemacht.

Gerade faire Kleidung wird momentan immer beliebter.

Ich bin aber noch nicht so weit, für eine Jacke statt 49 auf einmal 189 Euro zu zahlen, wenn ich später herausfinde, dass beide Jacken in der gleichen Fabrik gefertigt wurden. Ich wünsche mir ein Label, was auszeichnet, ob Produkte unter fairen und nachhaltigen Bedingungen gefertigt wurden.

Wir reden aktuell viel über Klimaziele und die Folgen der Erderwärmung.

Ich habe leider keine allzu positive Sicht auf die Zukunft.

Warum das?

Über allem steht der Kommerz. Unternehmen wollen stetig mehr Gewinn erzielen und in vielen Bereichen geht das nur auf Kosten der Umwelt. Mir wird richtig schlecht, wenn ich mir bewusst mache, dass jeden Tag x-tausend Autos von den Fließbändern rollen. An der Klimakonferenz hat China gar nicht teilgenommen. Das sagt ja auch schon einiges aus … Ich frage mich, ob es einer durchschnittlichen chinesischen Familie bewusst ist, dass sie auch etwas ändern müsste. Hier in Deutschland füllt das Thema ja ganze TV-Sendungen.

Machen Sie sich da Sorgen um die Welt Ihrer Kinder?

Total. Ich wünsche meinen Kindern, irgendwo in Schweden zu leben, wo sie Seewasser trinken und auf dem eigenen Acker Gemüse anbauen. Eine schöne Vorstellung, aber das kann man natürlich nicht immer in die Tat umsetzen. Ich plane auf lange Sicht eher auf dem Land zu wohnen als in der Stadt.

Haben Sie als Investorin eigentlich Ihre Finanzen im Blick?

Um Gottes Willen, nein! Ich wünschte, es wäre so. Ich würde sogar sagen, dass ich da sträflich nachlässig bin. Ich denke mir immer, dass ich arbeite und dafür irgendwas auf mein Konto kommt.

Sie schauen also nicht täglich ins Onlinebanking?

Ich vertraue darauf, dass alles so stimmt, wie ich es auf dem Bankauszug sehe. Ich schaue nur auf die Summe, die unter den ganzen Abzügen steht. Und wenn die tendenziell mehr wird, dann ist das super. Und wenn wir über Investments sprechen: Ich wüsste manchmal nicht, wie ich direkt an das Geld komme, wenn ich es würde haben wollen. Am besten finde ich es, wenn man in Immobilien investiert.

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Warum?

Das sind Dinge, die kann man sich ansehen. Das steht in der echten Welt und nicht nur auf Verträgen oder Kontoauszügen. Da kann ich ein Bett reinstellen. Ich denke da sehr praktisch.

Würden Sie sagen, dass Sie Finanzen, Investments und Co. verstehen?

Beim Thema Steuern und Finanzkonstrukten legt sich eine bleierne Müdigkeit über mich. Ich habe da Menschen in meinem Umfeld, die sich damit besser auskennen. Ich könnte keine Bilanz lesen. Ich glaube, ich habe in meinem Leben niemandem geschadet und daher gehe ich davon aus, dass mir niemand schaden will. Vielleicht naiv, aber ich hoffe, gute Energie kommt zu einem zurück.

Sie sind primär Entertainerin, Sie stehen auf Bühnen, jetzt investieren Sie. Wie wichtig ist Ihnen diese Selbstständigkeit?

Das ist meine Freiheit. Ich war immer selbstständig. Ich musste mein ganzes Leben lang niemanden um irgendetwas bitten. Daraus erwächst die größte Stärke.

Wie meinen Sie das?

Egal, ob es um Emanzipation, Feminismus oder den Wert der Frau geht – ich kann diesen Themen gelassen gegenübertreten. Ich hatte viel Glück und konnte dafür sorgen, dass ich auf eigenen Beinen stehen kann. Ich hatte immer Spaß daran, Geld zu verdienen. Daher musste ich nie bei einem Partner Rechenschaft ablegen, ob ich mir noch ein paar schwarze Schuhe kaufen kann oder nicht. Da kann man mit Männern ja in irrwitzige Diskussionen gehen, weil schwarzer Schuh ist nicht gleich schwarzer Schuh.

Also wieder praktisch gedacht.

Ich habe ziemlich früh verstanden, dass ich diese Art von Diskussion nicht führen möchte. Natürlich hatte ich auf meinem Weg ziemlich viel Glück. Aber selbstständig zu sein, heißt frei zu sein. Eine selbstständige Frau ist nur mit einem Mann zusammen, den sie wirklich liebt, weil sie braucht seinen Status und sein Geld nicht.

Gilt dieses Credo für jeden?

Im Groben schon. Ich weiß aber, dass ich das aus einer Warte sage, die nur für einen kleinen Teil der Frauen spricht. Jede Frau kann heute alles schaffen, aber wenn man Frau und Mutter zugleich ist, dann wird es plötzlich viel komplizierter.

Sie sind erfolgreich und Mutter. Wie haben Sie den Spagat geschafft?

Zugegeben, bei mir war es ein bisschen einfacher als bei den meisten berufstätigen Müttern. Ich habe meiner Agentur gesagt, dass ich erst einmal keine Aufträge annehme und mich auf’s Muttersein konzentrieren möchte. Das war ein Anruf. Ich habe zunächst meine Termine reduziert und etwa nur die Talkshows gemacht statt das volle Programm. In einem normalen Angestelltenverhältnis muss man vor der Geburt schon angeben, wann man wieder arbeiten kann und wie viele Stunden. Das sind andere Rahmenbedingungen.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Barbara Schöneberger
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