TV Bei diesen Damen wird der Sport zur Nebensache
Die Zeiten, als Sportsendungen im Fernsehen ausschließlich von nüchtern und mehr oder weniger kompetent fachsimpelnden Herren moderiert wurden, sind vorbei. Leider, mag der ein oder andere sagen, und die wachsende Damenriege misstrauisch beäugen. Allerdings besteht dazu kein Anlass. Denn unsere Sportmoderatorinnen haben nicht nur Ahnung, sie sehen auch noch fabelhaft aus.
Heute gehören Sportjournalistinnen, die nach einer Spitzenbegegnung der Fußball-Bundesliga am Spielfeldrand den Akteuren kritische Fragen stellen, zur Normalität. Rückblickend erhält man ein völlig anderes Bild. Sport galt als Männerdomäne, vor allem wenn es um eine seriöse Berichterstattung ging.
Vielleicht ließen es die Herren der Schöpfung noch über sich ergehen, wenn eine weibliche Stimme die Fernsehbilder eines Wettbewerbs im Eiskunstlaufen oder der Rhythmischen Sportgymnastik begleitete. Aber Frauen, die Fußball oder Boxen anmoderierten? Niemals!
"Schalke 05"
Das musste auch Carmen Thomas einsehen, die erste Frau, die das ZDF-Sportstudio moderieren durfte. Das war 1973, und Thomas musste sich nicht nur gegen massig Vorurteile der hauptsächlich männlichen Zuschauer, sondern auch gegen die "Bild"-Zeitung durchsetzen. Diese ließ kein gutes Haar an Thomas und schrieb sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit nieder.
Die beste dieser Gelegenheiten ist legendär. Am 21. Juli 1973 leistete sich Thomas den Versprecher: "FC Schalke 05 gegen - jetzt hab ich's vergessen - Standard Lüttich". Seitdem ist "Schalke 05" das Synonym für die angeblich erblich bedingte weibliche Fußballinkompetenz.
Dass es die nicht gibt, das beweisen Spieltag für Spieltag Moderatorinnen wie Valeska Homburg oder Jessica Kastrop. Dass sie dabei auch noch eine ungewöhnlich gute Figur abgeben, dürfte vor allem für die männlichen Fußballfreunde keine negative Begleiterscheinung sein.