Wer hat den 90-jährigen Bauunternehmer Klaus Keller umgebracht und ihm das Schild "Ich war zu feige, für Deutschland zu kämpfen" umgehängt? Der "Tatort" aus Berlin sorgte auf Twitter für Diskussionen.
Meret Becker und Mark Waschke als Nina Rubin und Robert Karow tauchten am Sonntag in eine komplexe Familiengeschichte ein. Einen klassischen "Wer-war's"-Krimi gab es für die Zuschauer allerdings nicht. Auch wenn die Ermittler der Frage nachgingen, wer Klaus Keller an seinem 90. Geburtstag erschossen hat.
In "Ein paar Worte nach Mitternacht" geht es um die Nazi-Vergangenheit des Mannes und um die komplizierten Familienverflechtungen. Was hat der Enkel Moritz mit dem Fall zu tun? Hat sein Sohn Michael ein Interesse an dem Tod seines Vaters und wie sieht es eigentlich mit dem Ost-Teil der Sippe aus? Schließlich begeht Gert wenige Stunden nach dem Tod seines Bruders Selbstmord. Sein letztes Wort: "Wiedervereinigung".
Verwirrung um 30 Jahre Deutsche Einheit
Die Zuschauerreaktionen auf Twitter sind gemischt. Einige stören sich an dem Label "30 Jahre Wiedervereinigung", das 90 Minuten lang als Motto neben dem Senderlogo fixiert wurde.
Andere Nutzer erfreuen sich an Meret Becker und ihrer etwas anderen Traumaverarbeitung: Kiffend sitzt sie mit einem Mann in der Badewanne und berichtet von dem vertrackten Nazi-Fall.
Auch Lob gibt es für den Fall des rbb, der von der 35-jährigen Regisseurin Lena Knauss inszeniert wurde.
Doch oft ist auch Kritik an dem "ambitionierten Vorhaben" zu lesen. Der "Tatort" sei zu kompliziert und habe der Aufarbeitung der Schuldfrage rund um das NS-Verbrechen eine spannende Dramaturgie untergeordnet.
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Tatsächlich trifft in dem Berliner "Tatort" Fiktion auf Realität. Die erzählte Geschichte des Erhängten, die am Ende des Krimis aufgeklärt wird, ist wahr. Und auch die Gedenktafel ist echt und steht in der Hauptstadt an der Uhlandstraße, Ecke Berliner Straße.
- Twitter: #Tatort