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Ärger um "Lovemobil": Unstimmiger Doku wird Grimme-Preis-Nominierung entzogen


Ärger um "Lovemobil"
Unstimmiger Doku wird Grimme-Preis-Nominierung entzogen

Von dpa, t-online, jdo

23.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein "Lovemobil" am StraßenrandVergrößern des BildesEin "Lovemobil" am Straßenrand (Quelle: WDR/NDR/Christoph Rohrscheidt)
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Nachdem der TV-Sender den preisgekrönten Dokumentarfilm "Lovemobil" aufgrund von Unstimmigkeiten aus der Mediathek entfernt hat, reagiert nun das Grimme-Institut – und zieht seine Nominierung zurück.

Am Montag hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bekannt gegeben, sich von seinem mitproduzierten Dokumentarfilm "Lovemobil" zu distanzieren und ihn vorerst aus der ARD-Mediathek zu entfernen. Der Grund: Teile des Films, der im Frühjahr 2020 in Kinos und auf Festivals gezeigt wurde und im Dezember im NDR-Fernsehen lief, sollen frei inszeniert worden sein.

Zwar basiere die Geschichte um das Leben von Prostituierten in Wohnmobilen am Rande von Bundesstraßen in Niedersachsen auf langjährigen Recherchen der Autorin, zentrale Protagonistinnen des Films schilderten aber nicht ihre persönlichen Erfahrungen, "sondern spielen eine Rolle. Zahlreiche Situationen sind nachgestellt oder inszeniert", heißt es in der Stellungnahme des Senders.

Kein Grimme-Preis für "Lovemobil"

Nun reagierte auch das Grimme-Institut. "Nach Kenntnisnahme der massiven Vorwürfe rund um den Film 'Lovemobil' hat die Nominierungskommission entschieden, der Produktion auf Grund schwerwiegender Verstöße die Nominierung zu entziehen", teilte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit und betonte, man unterstütze diese Entscheidung der Kommission nachdrücklich.

Die Filmemacherin Elke Margarete Lehrenkrauss bat um Entschuldigung, wenn sich Menschen nun durch den Film betrogen fühlten oder wenn sie sensible Gefühle von Zuschauerinnen und Zuschauern verletzt habe. "Das war nicht meine Absicht", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe an einzelnen Stellen die mit wirklichen Prostituierten recherchierten Begebenheiten mit Darstellerinnen nacherzählt, um die Frauen zu schützen oder, weil eine Filmaufnahme am Ende nicht möglich gewesen sei. "Im Film ist nichts ausgedacht, was es so nicht gibt. Wir haben es nur mit Darstellerinnen nacherzählt."

"Es hat einfach an der richtigen Etikettierung gefehlt"

Sie betonte auch: "Was natürlich ein Fehler war, war diesen Film nicht zu kennzeichnen." Sie habe den NDR gebeten, den Film als künstlerischen Film zu kennzeichnen, das sei aber nicht geschehen. "Es hat einfach an der richtigen Etikettierung gefehlt." Es habe Schwierigkeiten bei der Kommunikation gegeben. Die Filmemacherin sprach sich dafür aus, den Film nachträglich besser zu kennzeichnen, etwa mit einem Textfeld zu Beginn oder Ende, das darauf verweist, dass Teile des Films mit Darstellerinnen realisiert worden sind. Die Filmemacherin gewann 2020 den Deutschen Dokumentarfilmpreis für "Lovemobil".

Der Film wurde auch mit Mitteln der Nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH gefördert. Auf Anfrage teilte der Bereichsleiter Film- und Medienförderung, Jochen Coldewey, am Dienstag mit: "Wir hatten im konkreten Fall keinen Anhaltspunkt, an der Authentizität zu zweifeln." Der Film sei zudem über einen sehr langen Zeitraum von rund vier Jahren mit einer Vielzahl von Drehtagen und Protagonistinnen und Protagonisten entstanden. "Eine intensive Begleitung solcher Dreharbeiten ist für eine Filmfördereinrichtung nicht leistbar."

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