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Schweden hat die wenigsten Verkehrstoten dank Vision Zero


Warum Schweden die wenigsten Verkehrstoten hat

dpa, Julia WΓ€schenbach

Aktualisiert am 24.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Auf Schwedens Straßen geht es gemÀchlicher zu als hierzulande.Vergrâßern des BildesAuf Schwedens Straßen geht es gemÀchlicher zu als hierzulande.
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Schweden

Auf Deutschlands Straßen kommen jÀhrlich Tausende Menschen um. Pro Jahr und 100.000 Einwohner sterben nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation statistisch gesehen 4,7 Menschen. In Schweden sind es mit nur 3,0 weniger als in jedem anderen grâßeren Land auf der Welt. Ein Grund: Seit 1997 steht ein Ziel fest auf der politischen Agenda - die "Vision Zero". Auf Schwedens Straßen sollen keine Menschen mehr sterben.

Seither haben die Skandinavier es geschafft, die Zahl der tâdlichen UnfÀlle zu halbieren, obwohl mehr Menschen auf den Straßen unterwegs sind. Wie geht das?

Strikte Tempolimits

Verglichen mit anderen LÀndern geht es auf Schwedens Straßen sehr langsam zu. Das habe einen simplen Grund, sagt der Verkehrsexperte Anders Lie von der schwedischen Behârde Trafikverket: "Wenn etwas passiert, tut es weniger weh." Auf der Landstraße dürfen Autofahrer hâchstens 80 Kilometer pro Stunde fahren, auf der Autobahn maximal 120 - normal ist aber eher 110. Innerorts soll langfristig überall Tempo 40 gelten, das ist schon jetzt in vielen StÀdten so.

Teure GeschwindigkeitsΓΌbertretung

1500 Geschwindigkeitsmesser sind ΓΌber das Land verstreut. Doch im Schnitt sei nur einer von zehn aktiv, verrΓ€t Lie. "Wir setzen auf das Vertrauen zwischen BΓΌrgern und Gesellschaft. Viele Menschen wollen nicht das Gesetz brechen." Solange die meisten Autofahrer sich an das Tempolimit halten, bleiben die meisten Kameras aus. Die Geschwindigkeit messen die GerΓ€te trotzdem. Steigt sie spΓΌrbar, wird mehr geblitzt, bis das Tempo wieder runter geht. Und ein Foto ist teuer: Mit 150 bis 250 Euro Strafe mΓΌssen Raser umgerechnet etwa rechnen, sagt Lie. "Wir verteilen aber nicht viele Tickets." Die Kameras sollen keine Geldmaschine fΓΌr den Staat sein.

Genaue Unfallanalyse

Jeden tâdlichen Unfall nehmen die Verkehrsexperten genau unter die Lupe. Wie sind die Verletzungen entstanden? Hat die Straßenführung zum fatalen Ausgang beigetragen? Lag es am Auto? An Raserei? Hat der Fahrer einen Gurt getragen, hatte er getrunken? "Was wir früh gesehen haben, ist, dass es in der Regel gewâhnliche Menschen sind, die gewâhnliche Fehler machen", sagt Lie. "Es kann jedem passieren, jeden Tag." Deshalb versuchen die Schweden vor allem, am Verkehrssystem zu arbeiten statt bei den Fahrer anzusetzen.

Sichere Straßen

In den vergangenen Jahren haben die Schweden viel an ihren Straßen getan. "Wir sind ein großes Land mit wenigen Menschen, deshalb kânnen wir nicht so viel in neue Straßen investieren wie etwa Deutschland", sagt Lie. Stattdessen haben sie auf Landstraßen Barrieren zwischen den Spuren angebracht. Die Folge: Die Zahl der tâdlichen UnfÀlle auf diesen Straßen ging um 90 Prozent zurück. Außerdem gibt es jetzt in Schweden mehr Kreisverkehre. Dort passierten zwar vielleicht mehr UnfÀlle, rÀumt Lie ein, "aber keine tâdlichen - und so gut wie keine mit Schwerverletzten." In den StÀdten sind die Straßen jetzt mancherorts enger als vorher. «Das senkt das Tempo», erklÀrt der Experte der Verkehrsbehârde.

"Alkolocks" und Alkoholkontrollen

Einer von fünf tâdlichen UnfÀllen in Schweden ist laut Lie Alkohol am Steuer geschuldet. Den gilt es deshalb besonders hartnÀckig zu bekÀmpfen. Rund 1,5 Millionen Mal wird in Schweden im Jahr ins Râhrchen gepustet. In 90 000 Bussen, Taxis und Lastwagen sind auf freiwilliger Basis "Alcolocks" angebracht: Bevor der Fahrer seine Nüchternheit nicht bewiesen hat, bewegt sich dort nichts. "Wenn du als Fahrgast in einem der Taxis der grâßeren Ketten sitzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Fahrer getestet wurde", meint Lie.

Sehr niedrige Promillegrenze

Geholfen hat dem Verkehrsexperten zufolge auch, dass die Promillegrenze von 0,5 auf 0,2 gesenkt wurde. WΓ€hrend man in Deutschland mit ungefΓ€hr zwei Bier noch Autofahren darf, kΓΆnnen sich die Schweden hΓΆchstens eins gΓΆnnen. "Wir haben damit ein klares Signal an die Gesellschaft gesendet: Entweder trinkst du, oder du fΓ€hrst." Die Betrunkenen, die die Polizei am Steuer aufgreife, seien heute typischerweise Alkoholiker - denen in vielen FΓ€llen gleich psychologische Hilfe angeboten werde.

Sichere Autos

Schweden ist zudem Volvo-Land. Der schwedische Autobauer hat sich ein Àhnliches Credo auf die Fahnen geschrieben wie die "Vision Zero". SpÀtestens im Jahr 2020 soll kein Mensch mehr in einem Volvo ums Leben kommen oder schwer verletzt werden. Und Volvo ist seit Jahrzehnten mit an der Spitze, was sichere Autokonstruktionen angeht. Als erster Hersteller prÀsentierten die Schweden einen Airbag, der FußgÀnger schützt: Bei Gefahr entfalten sich Kissen auf der Motorhaube.

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