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Kann auch Sprit schlecht werden?
Achtung, verderblich: Mit der Zeit werden Benzin und Diesel im Tank unbrauchbar â und zwar ziemlich schnell. Dann lĂ€sst sich im einen Fall lediglich der Motor nicht mehr starten. Im anderen drohen ganz andere Folgen.
GrundsÀtzlich sind Benzin und Diesel lange haltbar, wenn sie luftdicht in einem Metallkanister gelagert werden. Im Tank des Autos ist das nicht der Fall.
Denn der Tank ist nicht hermetisch abgeriegelt, deshalb kann das zĂŒndfĂ€hige Treibstoffgemisch atmen. Durch die Einwirkung von Sauerstoff verliert es zunehmend an QualitĂ€t. Die Oktanzahl sinkt und damit auch die Klopffestigkeit. Letztendlich wird der Kraftstoff fĂŒr den Motor unbrauchbar.
Die Oktanzahl ist das MaĂ fĂŒr die sogenannte Klopffestigkeit von Benzin und damit ein wichtiges QualitĂ€tsmerkmal. Als Faustregel gilt: Je höher die Oktanzahl, desto höher die Klopffestigkeit und desto besser die VerbrennungsqualitĂ€t. Superbenzin hat 95 Oktan, Super Plus mindestens 98 Oktan. Die Zahlen stehen fĂŒr das MischungsverhĂ€ltnis der Kraftstoffbestandteile Iso-Oktan (Oktanzahl: 100) und n-Heptan (Oktanzahl: 0). Höhere Oktanzahlen werden durch spezielle chemische ZusĂ€tze, sogenannte Additive, erreicht.
Dass moderner, mit Zusatzstoffen (Additiven) versehener Sprit bei lĂ€ngerer Lagerung an ZĂŒndfĂ€higkeit verliert, ist leicht erklĂ€rt: Denn aus dem Treibstoffgemisch entweichen zunĂ€chst die leichter siedenden, besonders gut brennbaren Substanzen.
Haltbarkeit ist variabel
Ein Ablaufdatum wie bei Wurst und KĂ€se hat der Sprit natĂŒrlich nicht. Denn wie lange es dauert, bis Benzin und Diesel schlecht werden, ist nicht genau vorhersehbar. Entscheidend ist neben deren Zusammensetzung auch die Lagerung: Wieviel Kontakt mit Sauerstoff bekommt der Sprit?
Luftdicht im Metallkanister gelagertes Benzin ist viele Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte lang, haltbar. Im Tank des Autos hingegen nimmt seine QualitÀt schon nach einem bis zwei Monaten ab. Deshalb sollte das Benzin im Tank nach höchstens zwei bis drei Monaten aufgebraucht werden. Unter UmstÀnden lÀsst sich sonst der Motor nicht mehr starten. Wer wenig fÀhrt, sollte wenig tanken.
Anders sieht es bei Diesel aus: Selbst luftdicht gelagert, ist er höchstens sechs Monate lang haltbar. Der Grund sind die Bakterien im beigemischten Biodiesel-Anteil. Sie zersetzen den enthaltenen Kohlenstoff und bilden daraus eine schlammartige Masse. Im Tank des Autos kann er zu Rostbildung fĂŒhren und auĂerdem das Kraftstoffsystem verstopfen. Dann ruckelt der Motor, er geht aus oder lĂ€sst sich gar nicht erst starten. Das Auto muss in die Werkstatt. Auch Diesel sollten Sie deshalb spĂ€testens nach zwei bis drei Monaten verbrauchen.