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Darum ist das iPhone 13 besser als viele denken


Akku, Kamera, Display, Speicher
Darum ist das iPhone 13 besser, als viele denken

  • Jan Mölleken
Eine Analyse von Jan Mölleken

Aktualisiert am 15.09.2021Lesedauer: 5 Min.
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Das iPhone 13: Apples neue Smartphone in allen verfügbaren Farbvarianten. (Quelle: Apple via www.imago-images.de)

Die iPhones, die im Jahr nach einem Design-Wechsel erscheinen, haben es in der allgemeinen Wahrnehmung oft etwas schwerer. Dabei ist Nummer 13 ein echter Sprung fürs iPhone – man muss nur genau hinschauen.

Wer bald das neue iPhone 13 neben seinen Vorgänger iPhone 12 legt, wird auf den ersten Blick kaum einen Unterschied erkennen – denn am grundsätzlichen Design hat sich nichts getan. Einen Unterschied gibt es an der Gerätefront allerdings doch – und er ist ein Zugeständnis daran, dass Apple seine Kunden hört, aber nicht zaubern kann: Die sogenannte "Notch" (dt. "Kerbe"), also die schwarze Aussparung im Display, ist etwas schmaler geworden – genauer gesagt um 20 Prozent. Trotzdem ragt hier noch immer ein dicker schwarzer Balken in den Bildschirm.

Hier geht Apple seit Jahren einen Sonderweg: Während die Konkurrenz bei Android seine Frontkameras nur noch mit kleinen Löchern durch den Bildschirm schauen lässt, oder dieses teilweise schon gänzlich hinter Display-Pixeln versteckt, leistet Apple sich seit dem iPhone X eine schwarze, breite Aussparung. Grund dafür ist allerdings nicht die Selfie-Kamera, sondern das Sensorensystem für Face ID, die Gesichtserkennung von Apple.

Die funktioniert tatsächlich erheblich sicherer und besser als bei der Konkurrenz – dafür leistet man sich eben weiterhin die schwarze Kerbe im Display. Aber – und das wird mit dem iPhone 13 deutlich – Apple tut offenbar sein möglichstes, seinen Kunden entgegenzukommen und diese optische Störung zu beseitigen.

Vielleicht ist diese um 20 Prozent verkleinerte Notch ein gutes Sinnbild für das iPhone 13 insgesamt. Denn während manche die Nase rümpfen, weil die große spektakuläre Neuerung fehlt, macht die Summe der kleinen Änderungen Apples neues Smartphone womöglich zu einem grundlegend besseren Gerät als sein Vorgänger – diese Einschätzung muss allerdings so lange unter Vorbehalt bleiben, bis sich Apples Angaben auch mit einem Testgerät nachvollziehen lassen.

Leistung und Ausdauer

Wie in jedem Jahr gibt es auch diesmal einen neuen Prozessor, den A15 Bionic. Der ist – wie sein Vorgänger – ein Sechskern-Prozessor: Zwei Hochleistungskerne, vier sparsame Kerne. Wie viel schneller er als der A14 Bionic ist, gab Apple bei der Präsentation nicht an. Nur dass der A15 bis zu 50 Prozent schneller als "andere Prozessoren anderer Hersteller" sein soll – also vermutlich als der Snapdragon 888. Neu ist zudem, dass bei den iPhone-Pro-Modellen fünf statt vier Grafikkerne arbeiten. Auch hier sei man 50 Prozent schneller als die Android-Konkurrenz.

Ob das so zutrifft oder nicht, wird schwer zu messen sein – schließlich können Apples Chips nur mit Apples iOS getestet werden und die Snapdragon-Prozessoren nur unter Android. Dass Apple allerdings sehr schnelle und vermutlich sogar die schnellsten Prozessoren baut, ist seit Jahren bekannt. Das dürfte sich auch diesmal nicht ändern. Spannender ist hier schon, dass man sowohl die Effizienz deutlich gesteigert als auch die Batterie spürbar vergrößert hat:

Denn für alle Modelle gibt Apple eine längere Akkulaufzeit als beim Vorgängermodell an: Anderthalb Stunden mehr beim iPhone 13 mini und beim iPhone 13 Pro – und sogar zweieinhalb Stunden mehr beim iPhone 13 und iPhone 13 Pro Max. Auch das eine alltagsrelevante Verbesserung für die Nutzer.

Neue Kameras, neue Foto- und Videofunktionen

Das Thema Kamera ist für Apple stets zentral. Auch hier hat sich einiges getan: Die Hauptkamera mit Weitwinkellinse hat einen noch größeren Sensor bekommen, fast 50 Prozent mehr Licht soll dieser aufnehmen können. Außerdem verbaut Apple die Sensor-Shift-Funktion jetzt in den Hauptkameras aller iPhones. Sie stabilisiert den Sensor selbst mehrere Tausend mal pro Sekunde gegen Verwacklungen und sorgt so für ein schärferes Bild auch bei schlechten Lichtbedingungen. Im vergangenen Jahr war dies noch ausschließlich dem iPhone 12 Pro Max vorbehalten.

Auch die Ultraweitwinkel-Kamera wurde deutlich verbessert und ist nun dank neuem Autofokus auch in der Lage, Makro-Fotos im Abstand von nur zwei Zentimetern aufzunehmen. Smart HDR ist nun in der vierten Version verfügbar und soll insgesamt für bessere Kontraste und Farben sorgen. Die Technologie basiert auf "Computanional Photography", smarte Algorithmen bauen also aus einer Vielzahl von automatisch geschossenen Bildern ein optimiertes. In der Vergangenheit waren die Ergebnisse hier bereits sehr gut.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist zudem der Kinomodus für Videoaufnahmen, der dynamisch Videos mit geringer Tiefenschärfe erzeugt und selbstständig auch den Fokus verschiebt. Das lässt sich übrigens noch im Nachhinein verändern, sollte man statt des Objekts im Vordergrund lieber ein Detail im Hintergrund scharf sehen wollen. Sollte dies wie beworben funktionieren, würde das ein erhebliches optisches Upgrade für iPhone-Videos bedeuten, an dem viele Nutzer sicherlich Gefallen finden würden.

Die Technologie erlaubt übrigens auch bei Fotos den Tiefenschärfe-Fokus im Nachhinein zu verschieben. Technologisch vor allem im Video durchaus beeindruckend und höchst anspruchsvoll – und praktisch.

In den Pro-Modellen erhielt das iPhone einen etwas stärkeren Zoom-Faktor. Statt 2,5-fach optischem Zoom gibt es nun dreifachen Zoom. Damit hinkt Apple rein zahlenmäßig der Android-Konkurrenz noch immer hinterher – kann vermutlich aber konsistentere Fotoergebnisse vorweisen und bietet immerhin eine Verbesserung für die Nutzer.

Kleine Enttäuschung: Beste Display-Neuerung nur für Pro-Modelle

Auch an den Displays hat Apple geschraubt: So können das iPhone 13 und das iPhone 13 mini ihren Bildschirm im Normalbetrieb mit bis zu 800 Nits strahlen lassen, vorher waren es ebenfalls schon anständige 625 Nits. Beim Pro-Modell wächst diese Zahl sogar von 800 Nits auf 1.000 Nits. Die Spitzenhelligkeit für HDR-Inhalte bleibt allerdings bei 1.200 Nits bei allen Geräten unverändert.

Wirklich spannend ist aber, dass "Pro Motion" jetzt ebenfalls aufs iPhone kommt, allerdings nur für die Pro-Modelle. Dies sorgt dafür, dass die Bildwiederholungsrate dynamisch an die dargestellten Inhalte angepasst wird – und zwar in der Bandbreite von 10 Hz bis 120 Hz. Die Angabe in Herz (Hz) bezieht sich auf die dargestellten Bilder pro Sekunde. Je höher die Zahl, desto weicher werden Bewegungen darstellt. Für statische Bildinhalte ist das hingegen unerheblich.

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Was nach Spielerei klingen mag, ist im Alltag klar sichtbar – und gerade beim Scrollen und Verschieben von Inhalten auch weniger ermüdend für die Augen. Allerdings sind ähnliche Funktionen bei der Konkurrenz mittlerweile sogar im Mittelklasse-Segment angekommen – dass Apple "Pro Motion" für die höherpreisigen Pro-Modelle vorbehält, ist an dieser Stelle etwas enttäuschend.

Fazit: Summe der Details wiegt schwerer als ein Knalleffekt

Wer beim iPhone 13 eine spektakuläre Neuerung erwartet hat, wurde vermutlich enttäuscht – auch wenn der Kinomodus das Zeug zum Knaller hat – hier muss man den Test abwarten. Doch statt mit einem spektakulären, aber letztlich wenig relevanten Detail zu punkten, verlegte Apple sich diesmal auf eine Rundum-Verbesserung. Das iPhone 13 macht so viele kleine, aber alltagsrelevante Dinge besser, dass es unterm Strich doch ein kleiner "großer Wurf" sein könnte.

Sicher, viele von Apples Ankündigungen müssen sich im Praxistest noch bewähren – doch zumindest Käufer des Pro-Modells dürften in diesem Jahr kaum etwas zu mäkeln haben. Bei den Einstiegsgeräten iPhone 13 und iPhone 13 mini gilt das nur bedingt: "Pro Motion" hätte man sich hier wohl auch gewünscht. Dafür erhalten die Kunden – bei unverändertem Preis – jetzt doppelt so viel Speicher im Einstiegsgerät (128 GB), eine verbesserte Kamera mit Sensor Shift, ein helleres Display und mit dem Kinomodus ein echtes Video-Alleinstellungsmerkmal sowie einen größeren Akku für über zwei Stunden mehr Laufzeit.

Wer sich bereits im vergangenen Jahr ein iPhone 12 gekauft hat, muss nicht über ein Upgrade nachdenken. Wer hingegen noch ein Jahr warten wollte, bekommt jetzt einen spürbaren Mehrwert gegenüber dem Vorjahresgerät – und das ist im Alltag mehr wert als ein spektakuläres Einzelfeature oder ein neues Design.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Apple Pressemitteilungen
  • Apple-Event Stream
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