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Roborock S7 Pro & MaxV im Test: Das sind die Saugroboter der Zukunft


Saugroboter im t-online-Test
Diese Saugwischroboter machen einen großen Schritt nach vorn

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 01.08.2022Lesedauer: 9 Min.
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Der Roborock S7 Pro Ultra (links) und der S7 MaxV Ultra: Endlich ist die Technik so weit, dass sie wirklich alltagstauglich ist. Der Turm in der Mitte beherbergt den rotierenden Laser, mit dem beide Geräte den Raum vermessen.Vergrößern des Bildes
Der Roborock S7 Pro Ultra (links) und der S7 MaxV Ultra: Endlich ist die Technik so weit, dass sie wirklich alltagstauglich ist. Der Turm in der Mitte beherbergt den rotierenden Laser, mit dem beide Geräte den Raum vermessen. (Quelle: Jan Mölleken / t-online)

Sie saugen, wischen, tanken Frischwasser, waschen den Mopp und leeren den Staubbehälter – automatisch. Ein großer Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Saugrobotern.

Das chinesische Unternehmen Roborock hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Hersteller von leistungsfähigen, aber vergleichsweise günstigen Wisch- und Staubsaugerrobotern gemacht. Im Januar stellte das Unternehmen nun eine Ladestation vor, in der das neueste Modell nicht nur automatisch Wischwasser tanken und seinen kleinen Staubbehälter entleeren kann, die Station reinigt auch das Mopptuch des Geräts.

Das könnte die größte Schwäche bisheriger Wischsauger lösen: Hier sammelt der Mopp meist bereits nach einem Raum so viel Schmutz, dass er in den folgenden Räumen dann hässliche Streifen zieht. Der vermeintlich große Vorteil, dass der kleine Roboter in Abwesenheit die ganze Wohnung durchwischt, war damit bei Vorgängergeräten – auch denen von Roborock – dahin.

Das große Topmodell, der Roborock S7 MaxV Ultra, ist bereits seit einigen Monaten erhältlich – und nicht gerade günstig: Inklusive der Reinigungsstation kostet er fast 1.400 Euro – für etliche Interessenten sicherlich zu viel. Seit Kurzem gibt es allerdings noch ein etwas günstigeres Angebot: den Roborock S7 Pro Ultra zusammen mit der gleichen Reinigungsstation. Er kostet derzeit rund 1.100 Euro – und bietet dabei kaum weniger als das teurere Gerät.

Ob die Reinigungsstation auch über längere Zeit ihren Dienst tut, für wen sich der Aufpreis für das teurere Topmodell lohnt und ob beide Geräte ihren hohen Preis wert sind – die Antworten finden Sie in unserem Test.

Zeitenwende bei den Staubsaugerrobotern

Um zu verstehen, was die beiden getesteten Modelle leisten – und wie sie sich von früheren Modellen abheben –, sei die lange, sehr behäbig verlaufende Evolution von Staubsaugerrobotern kurz umrissen: Staubsaugerroboter gibt es schon seit gut 20 Jahren. Doch die meisten Geräte, die in den ersten 15 Jahren auf den Markt kamen, waren ausgesprochen dumm: Zwar konnten sie irgendwie selbständig saugen und stürzten sich dank Ultraschallsensoren nicht an jedem Treppenabsatz ins sichere Elektroschrott-Ende, aber das war es lange Zeit auch schon.

Anfangs saugten sie nur nach dem Billardkugel-Prinzip: Bei jeder Kollision mit einem Hindernis wird in eine zufällige andere Richtung in gerader Linie weitergefahren – bis wieder ein Hindernis kommt. Sehr günstige Geräte tun das heute noch so. Das ist weder gründlich noch schnell. Gezielt bestimmte Bereiche oder Räume saugen geht auch nicht.

Seit gut fünf Jahren wächst die Zahl der Robotermodelle, die mithilfe von Ultraschall-, Infrarot- oder Lasersensoren beim Befahren eines Raums eine Karte davon erstellen und diesen dann planvoll abfahren.

Das heißt allerdings nicht, dass sich die Roboter die erstellte Karte dann auch merken, sodass ein Nutzer sie etwa per App direkt in einen bestimmten Raum schicken kann. Das beherrschen die kleinen Helferlein erst seit etwa drei Jahren – und hier meist auch nur die teuren Oberklassemodelle.

Wer in der Vergangenheit also schon einmal von eher nutzlosen Staubsaugerrobotern enttäuscht wurde, könnte den neuesten Modellen eine weitere Chance geben: Sie haben einen ordentlichen Entwicklungssprung gemacht.

Technische Ausstattung: Mehr geht nicht

Der S7 MaxV ist mit Sensoren und Technologie buchstäblich vollgestopft: Ein LIDAR-Laser-Sensor sorgt für eine zentimetergenaue Karte der Wohnung und hilft dem Roboter, seinen Standort auf dieser Karte stets exakt zu bestimmen. Ein weiterer 3D-Lichtscanner projiziert ein Punktraster auf die Umgebung und erkennt die räumliche Form von Umgebung und Hindernissen noch präziser.

Eine Videokamera erlaubt eine Bildanalyse der Umgebung und erkennt so etwa Kabel und andere flache Hindernisse auf dem Boden. Dank LED-Leuchte klappt das auch bei Dunkelheit. Die Kamera versorgt die App auf Wunsch auch mit einem Live-Videostream vom Roboter – bei Bedarf kann man dann sogar von überall auf der Welt die Kontrolle über den Sauger übernehmen und ihn etwa händisch durch heikles Terrain steuern.

Da auch noch Lautsprecher und Mikrofon verbaut sind, kann man sogar ein Gespräch über den Roboter führen und ihn so auch als mobile Überwachungskamera nutzen. Das ist einigermaßen skurril, funktioniert aber recht gut.

Zum Ausspionieren taugt er übrigens nicht: Sobald der Videostream aktiviert ist, teilt der Roboter dies auch im Abstand von wenigen Sekunden dauerhaft mit. Zudem ist der Zugriff auf den Videostream in der App mit einem zusätzlichen Sicherheitsmuster geschützt.

Die abnehmbare Mopp-Einheit wird nicht nur über Hartböden gezogen, sie vibriert auch noch bis zu 3000 Mal in der Minute dabei und erkennt dank eines Ultraschallsensors, wenn der Roboter über Teppichböden fährt und hebt den Mopp dann automatisch einen halben Zentimeter an.

Der einige Monate neuere S7 Pro unterscheidet sich kaum vom etwas teureren Vorbild: Ein paar Details sind leicht anders gebaut, außerdem fehlen die RGB-Kamera und der 3D-Lichtscanner für die bessere Orientierung. Saugleistung (beeindruckende 5100 pa), Akku (5200 mAh) und die übrigen Funktionen sind gleich, auch die Reinigungsstation ist dieselbe. Der Pro ist allerdings nur in Weiß erhältlich, dessen Station ist schwarz-weiß, der MaxV wiederum nur in Schwarz, dort ist auch die Station komplett dunkel gehalten.

Der Clou: Die Reinigungsstation

Was die beiden Roboter von allen anderen Geräten auf dem Markt abhebt, ist die Dockingstation. Solche, die den Staubbehälter des Roboters automatisch entleeren, gibt es auch von anderen Herstellern. Doch dieses Modell befüllt den Wischsauger auch mit Frischwasser und reinigt den Mopp – oft mehrfach während eines Reinigungsdurchgangs.

In der Dockingstation gibt es ein kleines Schiffchen mit einer rotierenden Bürste und Wasserdüsen. Dieses bewegt sich unter dem Mopp entlang, dabei spült und bürstet es das Mopptuch sauber. Das klappt auch nach Wochen immer wieder zuverlässig. Das Schmutzwasser wird in den Schmutzwassertank gepumpt, dieser muss hin und wieder geleert sowie der Frischwassertank befüllt werden.

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Die Tanks fassen etwa drei Liter, der Wasserbehälter im Roboter 0,2 Liter. Doch die rechnerisch 15 Tankfüllungen werden längst nicht erreicht, denn jede Moppreinigung benötigt ebenfalls Frischwasser. Wie viel, hängt von der Reinigungsintensität ab, die man beim Moppwäschemodus einstellt (wassersparend, mittel oder intensiv) und davon, wie oft während des Wischens der Mopp gereinigt wird.

Hier kann entweder eine Wäsche alle 10 bis 50 Minuten gewählt werden oder mindestens eine Wäsche pro Raum. Bei großen Räumen oder intensiver Reinigung wird jedoch auch hier öfter der Mopp gewaschen.

Bei intensiver Nutzung kann es sein, dass die Tanks schon nach ein paar Tagen gefüllt und geleert werden müssen. Ist der Wischbereich nicht so groß oder wird der Wischsauger nicht täglich genutzt, muss man sich erst nach zwei oder drei Wochen wieder um die Station kümmern. Der Staubsaugerbeutel in der Station hält sogar noch deutlich länger und muss frühestens nach zwei oder drei Monaten getauscht werden.

Die aufwendige Moppreinigung mag nach einem überflüssigen Gimmick klingen – tatsächlich macht es die Wischsauger aber erstmals wirklich nützlich. Denn auch die Vorgängergeräte von Roborock hatten bereits einen vibrierenden Mopp und Wassertank – allerdings musste man diesen oft manuell nach einem mittelgroßen Zimmer reinigen, sonst zog der Mopp Dreckschlieren durch die restlichen Räume. Wirklich autonom war das nicht.

Ein echter Alltagshelfer

Die Moppreinigung funktioniert im Alltag tatsächlich sehr gut, sowohl S7 Pro als auch S7 MaxV machen einen – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – ausgezeichneten Job beim Wischen. Eingetrocknete Flecken und hartnäckigen Schmutz entfernen sie nicht, hier müssen die Besitzer noch selbst schrubben. Werden sie allerdings für die tägliche Reinigung eingesetzt, sorgen sie auf Hartböden für deutlich mehr Grundsauberkeit, da das feuchte Wischen eine gute Ergänzung zum bloßen Saugen darstellt.

Die Saugleistung ist mit 5100pa für einen Saugroboter schon sehr stark – ein kabelbetriebener Hausstaubsauger kommt allerdings auf das Drei- bis Vierfache. Unterstützt von der rotierenden Gummibürste sind die Ergebnisse auf Hartböden und kurzflorigem Teppich bei beiden Robotern vergleichbar und durchaus gut. Die Ecken bleiben, wie bei allen Staubsaugerrobotern, eine Herausforderung. Eine seitlich angebrachte Bürste soll hier zwar helfen, hin und wieder wird man aber nicht umhin kommen, manche Ecken per Hand auszusaugen.

Ausgezeichnet ist auch die Navigation der Geräte. Hier gibt es allerdings einen Unterschied zwischen den beiden. Der MaxV profitiert sichtbar von der 3D-Lichtnavigation: Schmale Stuhlbeine erkennt er deutlich besser als der günstigere Pro. Bei letzterem kommt es immer wieder zu leichtem Kontakt mit Stuhl- und Tischbeinen – dem MaxV passiert das fast nie.

Noch größer ist der Unterschied beim Erkennen kleiner Hindernisse: Denn während der MaxV auch kleinere Objekte wahrnehmen und diese umfahren kann, ignoriert der günstigere Pro alles, was unterhalb des Sichtfelds seines Laser-Turms ist. Deutlich wird das bei folgendem Hinderniskurs:

Der MaxV erkannte die Objekte (außer der Fernbedienung) und umkurvte sie. Gefundene Hindernisse werden auch in der App markiert. Wer will, kann auch eine Option aktivieren, dass diese per Foto in der App gezeigt werden. Die Foto-Option muss explizit in der App aktiviert werden. Laut Roborock werden die Bilder verschlüsselt auf dem Roboter gespeichert. Für die Anzeige in der App müssen sie via Server übertragen werden. Dort werden sie nach drei Tagen gelöscht. Noch kleinere Objekte, etwa Lego-Männchen, erkennt auch der MaxV nicht.

Der Test mit aus Knete nachgebildeten Tier-Hinterlassenschaften verlief durchwachsen. Größere Haufen wurden sicher erkannt und umfahren. Bei kleineren Knetewürstchen im Format eines Zeigefingers war die Erkennungsrate ausbaufähig. Gerade bei kleinen Haustieren, die nicht gänzlich stubenrein sind, schützt also auch der MaxV nicht sicher vor spektakulären Katastrophen (eindrucksvolle Bilder des unheilvollen Zusammentreffens von Hundekot und Saugrobotern finden sich im Netz). Aber immerhin schützt das Roborock-Spitzengerät deutlich besser als die allermeisten anderen.

Abgesehen vom unterschiedlichen Umgang mit kleinen Hindernissen reinigen beide Geräte Räume sehr effizient und planvoll. Dass sich der Roboter festfährt – was bei früheren Generationen regelmäßig der Fall war – passierte in diesem Test eigentlich nie.

Hierbei hilft auch die ausgezeichnete Kartenspeicherung. Bei der ersten Nutzung kann man seinen Roboter auf eine Kartierungstour schicken. Das Gerät erkundet dann selbstständig die Wohnung und zeichnet einen Grundriss. Dabei nimmt die Software auch selbstständig eine Einteilung in einzelne Zimmer vor. Das klappt erstaunlich gut.

Anschließend kann man die Karte noch manuell nachbearbeiten, etwa No-Go-Bereiche hinzufügen, die Räume anders abgrenzen oder auch benennen. Danach können die Wischsauger über die App gezielt in bestimmte Bereiche oder ausgewählte Zimmer geschickt werden. Die Geräte finden selbstständig dorthin und nach Abschluss der Reinigung auch zurück zur Dockingstation – oder schon zwischendurch zur Reinigung des Mopps.

Bewohner von Altbauwohnungen seien gewarnt: Der Hersteller gibt an, dass beide Geräte nur zwei Zentimeter Höhenunterschied überwinden können. Die schafften beide im Test sicher – sogar eine Schwelle von 2,6 cm Höhe wurde in den meisten Fällen erklommen. Schmale Holzleisten vor höheren Schwellen sorgen hier aber recht zuverlässig für Abhilfe.

Fazit: Endlich eine echte Erleichterung

Die Erfahrungen mit Staubsaugerrobotern in den vergangenen Jahren verliefen überwiegend enttäuschend. Auf die Faszination hin, was die kleinen Geräte alles schon können, folgte fast immer die Ernüchterung, was noch fehlt. Meist waren sie unterm Strich eben doch keine echte Erleichterung.

Bei diesen beiden Robotern ist das – insbesondere wegen der smarten Dockingstation – anders: Täglich die Wohnung nicht nur durchzusaugen, sondern auch durchzuwischen, ist in einem Haushalt mit Katze und kleinen Kindern zwar durchaus angebracht, aber im Alltag oft nicht zu stemmen. Hier sind der Roborock S7 Ultra MaxV und der Roborock S7 Pro Ultra (das "Ultra" steht jeweils für die mitgelieferte Dockingstation) eine echte Hilfe.

Das gillt natürlich insbesondere für Wohnungen, in denen überwiegend Hartböden verlegt sind. Nur für die geflieste Küche wäre der Wischsauger mit der teuren Reinigungsstation sicherlich etwas übertrieben – hier reicht auch ein günstigeres Modell ohne automatische Moppreinigung.

Auf die zahllosen Einstellungsmöglichkeiten, die die App bietet, konnten wir hier aus Platzgründen gar nicht eingehen: Wer will, kann jeden Raum mit unterschiedlicher Intensität saugen und wischen lassen – oder jeweils auch nur eines von beiden. Nachts arbeitet er automatisch im Flüstermodus, Teppiche werden automatisch erkannt und entweder ganz gemieden oder nur mit angehobenem Mopp gesaugt. Es lassen sich mehrere Karten für mehrere Stockwerke speichern, die Reinigung kann auch per Zeitplan gesteuert oder per Sprachbefehl gestartet werden – und noch vieles mehr. Wer Spaß daran hat, kann sich das Saugerlebnis bis ins kleinste Detail anpassen.

Die App ist dabei erfreulich aufgeräumt – außerdem nimmt Roborock auch den Datenschutz erkennbar ernst. Alle für die Privatsphäre kritischen Funktionen werden auch so benannt und sind erst einmal deaktiviert. Das ist erfreulich.

Bleibt die Kernfrage: Will man so viel Geld für einen Saugwischroboter ausgeben? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Der hohe Preis scheint in diesem Fall aber tatsächlich angemessen. Das Reinigungsdock (übrigens auch separat für rund 700 Euro erhältlich, falls man sich den MaxV bereits ohne Dock gekauft haben sollte) treibt zwar den Preis nach oben, macht die beiden Roboter aber auch ungleich nützlicher.

Ob nun Pro oder MaxV – das ist eher Geschmackssache. Das Saugergebnis ist unterm Strich dasselbe – auf dem Weg dahin rempelt der Pro eben mehr Stuhlbeine an oder schiebt Herumliegendes achtlos beiseite. Uns hat bislang jedenfalls kein automatischer Haushaltshelfer so sehr überzeugt wie diese beiden hier.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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