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Huawei Mate X3 im Test: Das Falt-Handy ohne Google ist ein teures Dilemma


Huawei Mate X3 im Test
Dieses Falt-Smartphone ist ein klappbares Dilemma

  • Johann Philipp
Von Johann Philipp

26.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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7,9 Zoll Diagonale bietet der farbstarke OLED-Bildschirm.Vergrößern des Bildes
Das Mate X3 von Huawei: Der Bildschirm ist aufgeklappt fast so groß wie bei einem Tablet. (Quelle: Johann Philipp/t-online)

Huawei zeigt mit dem Mate X3 ein neues Falt-Handy. Die Ausstattung ist top, die Displays sind brillant und doch ist es ein riesiger Kompromiss. Denn ohne Google-Dienste wird man nicht glücklich. Unser Test.

Dieser Testbericht ist anders. Normalerweise berichten wir über die superschnellen MacBooks, Amazons neue Fernseher oder schlaue Wischroboter. Huawei ist seit längerer Zeit nur noch selten dabei.

Denn seit den US-Sanktionen aus dem Jahr 2019 gibt es keine Google-Dienste mehr auf den Geräten. Google ist es verboten, seine Dienste an Huawei zu verkaufen. Das betrifft auch weitere Unternehmen wie Qualcomm, die 5G-Chips herstellen.

Das bedeutet: kein Google Maps, kein YouTube, kein PlayStore. Huawei hat zwar Alternativen, aber vor allem bei den Apps muss man auf vieles verzichten. So sind die Geräte für die breite Masse einfach nicht empfehlenswert. Warum schauen wir uns das Huawei Mate X3 trotzdem an? Weil es das aktuell beste Falt-Handy ist – bis man es einschaltet.

Großes Display und noch größeres Preisschild

Es könnte so schön sein – das Huawei Mate X3 soll den Kritikern der Falt-Handys zeigen, dass dieses Konzept eine Zukunft hat. Und der sonst längst auserzählten Geschichte des Smartphones etwas neuen Wind einhauchen. Ist es aber nicht, denn ohne Google-Dienste verblasst der sonst positive Eindruck des Mate X3. Aber von vorn:

Das Gerät ist extrem flach, besitzt eine Rückseite aus Leder, eine Dreifachkamera und massig Speicherplatz. Ein Handy aufzuklappen und das Display zu falten, ist zwar immer noch merkwürdig, der Wow-Effekt kommt trotzdem.

Zugeklappt besitzt das Display eine Diagonale von 6,4 Zoll. Aufgeklappt ist es ein kleines Tablet mit 7,85 Zoll. Webseite, Videos und Bilder zeigen beide OLED-Bildschirme mit vielen Details, in einer hohen Auflösung und mit 120 Hertz Bildwiederholrate.

Auf dem großen Bildschirm fällt der Knick in der Mitte nach kurzer Zeit nicht mehr auf. Und zusammengeklappt liegt kein riesiger Brocken auf dem Tisch, wie es zum Beispiel beim ersten Falt-Handy von Samsung noch der Fall war. Mit nur 11 Millimetern ist es das aktuell dünnste Falt-Smartphone.

Apropos Brocken: Huawei kann das auch, allerdings beim Preis. Neben den Google-Diensten ist das die zweite große Einschränkung: 2.199 Euro kostet das Modell mit 12 GB RAM und 512 GB Speicher.

Viel Leistung aber kein schneller 5G-Funk

Der integrierte Prozessor Snapdragon 8 Plus kommt von Qualcomm. Einige Prozessoren darf Qualcomm seit einer Sonderlizenz der US-Regierung wieder an Huawei verkaufen. Der Chip stellt gemeinsam mit einem 12 GB großen Arbeitsspeicher eine hohe Leistung sicher und meistert auch anspruchsvolle Spiele und Multitasking mühelos.

Android läuft flüssig und Apps laden schnell. Wieder ein Manko: Neben Google ist auch kein 5G-Funk erlaubt. Qualcomm darf zwar Chips liefern, aber nur ohne 5G-Modem. Daher ist unterwegs nur eine LTE-Verbindung möglich.

Für die Leistung und die beiden großen Displays fällt im Praxistest jedoch auf, dass der Akku etwas knapp bemessen ist. Mit 4.800 Milliamperestunden (mAh) liegt er zwar noch über dem Samsung Galaxy Z Fold 4, nach rund sieben Stunden ist jedoch Schluss. Wer die Bildwiederholrate auf 60 Hertz heruntersetzt und das Innendisplay weniger nutzt, schafft auch mehr. Immerhin lässt es sich schnell laden. Das Netzteil liefert 66 Watt und füllt das Handy in unter einer Stunde wieder auf.

Starke Kamera wie bei Huawei üblich

Huawei ist für gute Smartphone-Kameras bekannt. Beim Mate X3 liegen drei Linsen auf der Rückseite. Die Hauptkamera löst mit 50 Megapixel auf. Eine Ultraweitwinkeloptik bringt 13 Megapixel. Die Telelinse bietet einen fünffach optischen Zoom.

Smartphone-Fotografen haben viel Auswahl bei den Einstellungen und Funktionen. Es gibt einen Zeitraffer, Zeitlupe, Super-Makro und AR-Filter, die an Instagram und TikTok erinnern. Neben den Spielereien sind die Bilder der eingebauten Kamera detailreich und farbenfroh. Besonders überzeugend ist der fünffache optische Zoom, mit dem auch aus größerer Entfernung scharfe Schnappschüsse möglich sind.

Fazit zum Huawei Mate X3: So viel Display und so viel Verzicht

Huaweis Falt-Smartphone überzeugt in allen wichtigen Kriterien: Die Displays sind scharf, die Kameras schießen tolle Fotos, der Prozessor sorgt für viel Tempo. Es ist zudem das erste Falt-Modell, das nicht wie ein großer Klotz in der Hosentasche liegt.

Huawei hat alles richtig gemacht und zeigt, dass sie technisch immer noch mitspielen. Wären da nicht die drei riesigen Haken: kein Google, kein 5G und ein heftiger Preis. Für 2.200 Euro ist der Verzicht zu groß und Google bei uns viel zu sehr in den Handys und im Alltag integriert.

Auch wenn es Möglichkeiten gibt, Google-Apps auf das Handy zu bringen, sind wir spätestens bei Banking-Apps raus. Die sollte man immer über offizielle Quellen beziehen. Und selbst Huawei-Fans, die über die fehlenden Google-Dienste hinwegsehen, sind wohl ohne 5G für den Preis enttäuscht.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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