Deutsche verschicken kaum noch SMS

Wer heute eine Nachricht von seinem Handy verschickt, nutzt dafΓΌr meistens Messenger wie WhatsApp. Die klassische SMS stirbt aus.
Einst war die SMS eine technische Errungenschaft, die das Leben vieler Menschen grundlegend verΓ€nderte. PlΓΆtzlich konnte man immer und von ΓΌberall Kurznachrichten schicken β damals noch mit Zeichenlimit, jede SMS kostete extra. Was man schrieb, war wichtig.
Heute wirkt es fast absurd, pro Kurznachricht zu zahlen. In Zeiten von WhatsApp und anderen Messengerdiensten verschickt man zig Nachrichten pro Tag β und hat zudem meistens sowieso eine Internet-Flatrate. Was uns zugutekommt, bedeutet aber: Die SMS wird immer unbeliebter.
Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 5,8 Milliarden SMS-Nachrichten verschickt worden und damit 2 Milliarden weniger als 2021, teilte die Bundesnetzagentur der dpa auf Anfrage mit. Pro aktiver Sim-Karte seien es monatlich im Schnitt etwa fΓΌnf SMS gewesen. Der RΓΌckgang liegt daran, dass die Menschen immer hΓ€ufiger Onlinedienste wie WhatsApp, Threema oder Signal verwenden.
Corona-Krise brachte ein kurzzeitiges Revival der SMS
2012 hatte die SMS-Nutzung ihren HΓΆhepunkt, damals wurden ΓΌber die deutschen Netze 59,8 Milliarden Kurznachrichten verschickt und damit etwa das Zehnfache vom letztjΓ€hrigen Wert. Danach sank die Nutzung Jahr fΓΌr Jahr.
2021 gab es einen ΓΌberraschenden Anstieg um 0,8 Milliarden auf 7,8 Milliarden. Dies begrΓΌndete die Netzagentur damals mit den Folgen von Corona-EinschrΓ€nkungen und mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der Onlinedienste einem Nutzer eine Kurznachricht schicken.
Menschen kommunizieren verstΓ€rkt ΓΌber Messenger
Ein O2-Sprecher sagte, dass die Kundinnen und Kunden verstΓ€rkt ΓΌber Internetplattformen kommunizierten. Dass ihre Handytarife immer grΓΆΓere Datenpakete enthielten und das Netz besser geworden sei, spiele hierbei eine Rolle.
"Auch wenn die SMS nicht mehr den Charme vergangener Jahre versprΓΌht, wird sie uns noch viele Jahre begleiten", sagt die Technikchefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. "Sie ist vor allem bei Zweifach-Authentifizierungen von ZugΓ€ngen fΓΌr Onlinedienste oder als Benachrichtigungsservice fΓΌr Mailbox-Nachrichten noch immer unverzichtbar."
Zugleich wies Vodafone aber darauf hin, dass viele Dienstleister inzwischen von SMS-basierten Authentifizierungen auf App-LΓΆsungen umgestiegen seien. Ein Telekom-Sprecher sah es Γ€hnlich. "Banken nutzen hierfΓΌr beispielsweise eigene Apps", sagte er.
- Nachrichtenagentur dpa