Amazon plant wohl kostenlose Mobilfunktarife für Prime-Kunden

Es wäre eine kleine Revolution: Berichten zufolge will Amazon Mobilfunktarife anbieten – womöglich sogar gratis. Wer davon profitieren soll.

Nicht mehr fürs Smartphone bezahlen? Für Amazon-Kunden mit Prime-Abo könnte das bald Wirklichkeit werden – zumindest in den USA. Denn wie "Bloomberg" und das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider berichten, sei der Onlinehändler derzeit mit mehreren Mobilfunkanbietern im Gespräch, um einen "sehr günstigen oder vielleicht kostenlosen" Tarif anzubieten.

Demnach verhandle man mit den Anbietern Verizon, T-Mobile US und Dish. Allerdings scheint das nicht ganz einfach zu sein: Mit AT&T soll ein möglicher Provider bereits abgesprungen sein. Eine mit den Gesprächen vertraute Person ließ laut "Bloomberg" verlauten, dass es noch Monate dauern könne.

Amazon selbst bestätigt die Pläne allerdings nicht. Eine Sprecherin kommentierte die Gerüchte damit, dass das Unternehmen ständig nach neuen Wegen suche, seinen Prime-Kunden Mehrwert zu bieten. Es gäbe aber derzeit keine Pläne, Mobilfunkdienste anzubieten.

Amazon-Pläne setzen Konkurrenten unter Druck

Sollten sich die Berichte dennoch bewahrheiten, würde das den Markt ordentlich umkrempeln. Nach jüngsten Zahlen hat Amazon 149 Millionen Prime-Mitglieder in den USA. Mobilfunktarife zu Dumping-Preisen dürften zu zahlreichen Kündigungen bei anderen Anbietern führen.

Entsprechend nervös sind bereits Anleger, die ihr Geld in Aktien von Telekommunikationsunternehmen gesteckt haben, die möglicherweise bald mit Amazon konkurrieren müssen. Die Aktie von T-Mobile US etwa stürzte am Freitag um fast sechs Prozent in die Tiefe. Auch Verizon und AT&T verloren zwischen drei und fünf Prozent.

Für Amazon hingegen ging es mit einem Plus von rund 3,5 Prozent leicht nach oben. Die Titel des Satelliten-Fernsehanbieters Dish konnten sogar noch mehr zulegen: um 14 Prozent.

Mobilfunkverträge sind in den USA in der Regel teurer als in Deutschland. Allerdings kann man mit ihnen auch oft mehrere Anschlüsse nutzen. Analysten zufolge kämpft Amazon seit einer Preiserhöhung mit stagnierenden Abonnentenzahlen bei den Prime-Mitgliedschaften.