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Kunden auf dem Land könnten ihren Anschluss verlieren


ISDN-Abschaltung
Telekom-Kunden auf dem Land könnten ihren Anschluss verlieren

Von t-online, str

Aktualisiert am 20.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Das Bild zeigt das Logo der Telekom vor einer Filiale: Ein ZDF-Bericht warnt vor den Folgen der ISDN-Abschaltung.Vergrößern des BildesDas Bild zeigt das Logo der Telekom vor einer Filiale: Ein ZDF-Bericht warnt vor den Folgen der ISDN-Abschaltung. (Quelle: getty-images-bilder)
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Die Telekom will die alten ISDN-Anschlüsse loswerden und auf Internettelefonie umstellen. Für Kunden im ländlichen Raum hat das unangenehme Nebenwirkungen, warnt ein Bericht.

Ländliche Haushalte drohen im Zuge der Zwangsumstellung von ISDN auf IP (Internet Protokoll) ihren Internet- und Telefonanschluss zu verlieren. Das berichtet das ZDF anhand des Beispiels von zwei Regionen in Ostfriesland und im Schwarzwald.

Hintergrund ist ein altbekanntes Problem: In einigen Teilen Deutschlands – vor allem in den ländlichen Regionen – ist die Netzinfrastruktur so schlecht ausgebaut, dass die Pläne der Deutschen Telekom zur Breitbandversorgung an der Realität scheitern. Im schlimmsten Fall könnten einige Haushalte in analoge Zeiten zurückgeworfen werden, warnt der ZDF-Bericht. Die Telekom hingegen verspricht eine baldige Lösung.

Telekom bietet Tarife an, die nicht realisierbar sind

Betroffen sind Nutzer mit einem "Call&Surf"-Comfort-Vertrag. Geht es nach dem Bonner Konzern, sollen solche privaten ISDN-Anschlüsse bis spätestens Ende 2019 Geschichte sein und auf digitale Telefonie umgestellt werden. Den betroffenen Kunden wurden dazu auch bereits neue Internetverträge als Ersatz angeboten – zum Beispiel ein schneller VDSL-Anschluss mit dem Tarif "Magenta Zuhause M". Wer nicht freiwillig wechseln will, dem wird gekündigt.

Das Problem: Der Konzern verspricht mit den Ersatztarifen zum Teil mehr, als er halten kann. Die bestehenden Kupferleitungen sind gar nicht in der Lage, die für Internettelefonie nötigen Datenübertragungsraten zu liefern, geschweige denn VDSL-Geschwindigkeit.

Die Telekom weiß von den Problemen

Auch die Telekom räumt Probleme bei der Umstellung auf IP-Technologie ein. Für 95 Prozent der Kunden sei der Wechsel zwar bereits erfolgreich abgeschlossen. Aber: "Bei einer sehr geringen Anzahl von Kunden können wir aus technischen Gründen nach dem Wechsel auf die IP-Plattform nach der Umstellung nicht dieselbe Leistung anbieten wie auf der alten ISDN-Plattform", teilt eine Sprecherin auf Nachfrage mit. "Die am Anschluss vorhandene Bandbreite ist zu gering für einen Breitbandanschluss und lässt sich nicht über das Mobilfunknetz kompensieren."

Genau davon handelt auch der ZDF-Bericht. Als Beispiel für solche unterversorgten Gebiete nennt dieser das ostfriesische Leer. Dort hätten Langzeitmessungen ergeben, dass die alten Kupferleitungen maximal Downloadraten von bis zu 40 Kilobit pro Sekunde (KBit/s) ermöglichen. Im Upload sind nur bis zu 6 KBit/s drin. Für eine stabile Leitung via IP-Telefonie wären laut dem Bericht mindestens 120 KBit/s im Upload nötig. Unter niedrigeren Übertragungsraten leidet die Sprachqualität.

Der Konzern entschuldigt sich für den Fehler

Im "Magenta Zuhause"-Tarif werden dem Kunden 50 MBit/s versprochen. Die Telekom hat sich mittlerweile bei den betroffenen Kunden entschuldigt. "Wir bedauern, dass Ihnen in Ihrem Ankündigungsschreiben zur IP-Umstellung ein Tarif empfohlen wurde, der technisch nicht realisierbar ist", heißt es in einem Schreiben, aus dem das ZDF zitiert.



Als Alternative wurde laut ZDF ein schneller Datentarif via Funk vorgeschlagen. Doch auch das scheitert am schlechten Mobilfunknetz.

Realisierbar wäre hingegen ein Tarif, der ähnliche Merkmale eines analogen Anschlusses aufweisen soll. Die Telekom spricht in einer Stellungnahme von "Härtefällen", verspricht aber, dass die neuen Anschlüsse die "von den Kunden benötigten Leistungsmerkmale eines ISDN-Anschlusses auffangen". Weitere Details werden nicht genannt.

Das Ende der ISDN-Leitungen steht fest

Hoffnungen setzt das Unternehmen zudem in den Ausbau der Satellitentechnik. Damit sollen auch in bislang unterversorgten Gebieten Breitbandanschlüsse für Fernsehen, Internet und Telefon ermöglicht werden. Die Telekom befinde sich bereits in Gesprächen mit einem Satellitenbetreiber, um auch den von der IP-Umstellung betroffenen Kunden eine Übergangslösung bieten zu können.

Trotz aller Schwierigkeiten ist das Ende für die ISDN-Anschlüsse unausweichlich. "Das IP-Netz ist das Netz der Zukunft, denn es ist die Basis für einen Vectoring- oder Glasfaseranschluss", teilt das Unternehmen mit. Außerdem könne das alte ISDN-Netz aufgrund fehlender Ersatzteile und auslaufender Serviceverträge nicht mehr länger instand gehalten werden. Die Folge: "Ein sicherer Betrieb der alten ISDN-Plattform ist in der Zukunft nicht mehr möglich."

Update: Der Text wurde am 20.08. um die Stellungnahme der Telekom ergänzt.

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Verwendete Quellen
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