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Darum ist es wichtig, alte Smartphones zu recyclen


Darum ist es so wichtig, alte Smartphones zu recyclen


25.05.2019Lesedauer: 3 Min.
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Ein altes Smartphone: In Elektroschrott sind Kupfer, Silber, Gold, Platin, Palladium, Rhodium, Zinn, Zink, Aluminium und Eisen, sowie 17 Seltene-Erden-Metalle verbaut.Vergrößern des Bildes
Ein altes Smartphone: In Elektroschrott sind Kupfer, Silber, Gold, Platin, Palladium, Rhodium, Zinn, Zink, Aluminium und Eisen, sowie 17 Seltene-Erden-Metalle verbaut. (Quelle: baranozdemir/getty-images-bilder)

Viele defekte Smartphones verstauben in der Schublade. Dabei stecken sie voller wertvoller Materialien, die wiederaufbereitet werden könnten. Der Prozess dahinter ist langwierig.

Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sollen die 5.000 Goldmedaillen aus Elektroschrott gefertigt werden. 2017 hatte das Organisationskomitee damit begonnen, alte Smartphones und andere Elektrogeräte zu sammeln. Ende März wurde die Aktion beendet. Japanische Bürger und Unternehmen sollen fast 48 Tonnen Elektronik und fünf Millionen Handys gespendet haben. Daraus konnten mehr als 28 Kilo Gold, 3.500 Kilo Silber, 2.700 Kilo Bronze gewonnen werden – der Wert des Edelmetalls entsprach drei Millionen Euro.

Die Aktion zeigt, was konsequentes Recycling von E-Schrott bringen kann. Im Elektroschrott sind Kupfer, Silber, Gold, Platin, Palladium, Rhodium, Zinn, Zink, Aluminium und Eisen, sowie 17 Seltene-Erden-Metalle verbaut. Allein in einer Tonne Computer-Mainboards kann so viel Gold enthalten sein wie in 45 Tonnen goldhaltigem Erz. Manche Experten glauben, dass man alle Goldminen schließen könnten, wenn man das bereits abgebaute Gold besser nutzen würde.

Kinder nehmen Elektroschrott auseinander

Mintunter landet Elektroschrott dennoch auf Deponien oder werden auf illegalem Weg in Entwicklungsländern transportiert. Britische und deutsche Reporter könnten den Export alter Elektrogeräte mit Peilsendern bis nach Nigeria und Ghana verfolgen. Dort werden sie unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen mit einfachsten Mittel auseinandergenommen, oft auch von Kindern.

Umso wichtiger ist es, gute Rückgabe- und Recyclingwege zu kennen. Weltweit werden bisher nur 20 Prozent der elektronischen Altgeräte fachgerecht wiederverwertet. Vier Prozent landen im Restmüll. Über den Verbleib von 76 Prozent der Geräte ist nichts gekannt. Viele Geräte verstauben in den Schubladen oder Kellern der Kunden. In der Europäischen Union müssen Hersteller und Händler alte Geräte vom Markt nehmen und ihre ordnungsgemäße Entsorgung mitfinanzieren.

In Deutschland registriert die Stiftung Elektro-Altgeräte Register (EAR) Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten auf gesetzlicher Basis. Die Hersteller beauftragten Entsorgungsunternehmen voll Sammelcontainer bei den Kommunen abzuholen und sie in ihrem Auftrag zu verwerten. Auch die Sammelstellen können mit der Verwertung beauftragt werden. Große Händler sind ebenfalls zur Rücknahme verpflichtet. Damit soll der illegale Export bekämpft werden.

Kommunen sammeln ein

Alle größeren Kommunen unterhalten Wertstoff- beziehungsweise Recyclinghöfe, in denen Verbraucher ihre alten Elektrogeräte samt Kabel und andere Haushaltsabfälle kostenlos abgeben können. Es gibt mittlerweile mehr als 10.000 solcher Sammelstellen. Sie prüfen die eingelieferten Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit. Sind sie nicht mehr verwendbar, werden sie als Schrott recycelt.

Wertstoffhöfe können ihre Arbeit überprüfen lassen. Unabhängigen Stellen können bestätigen, dass sie die Entsorgung fachgerecht vornehmen und die Abfälle nicht auf umweltgefährdende Weise beseitigen.

So bietet der TÜV Nord Cert-Zertifizierungen von Entsorgungsfachbetrieben an. Werden die Unternehmen regelmäßig geprüft, können Kunden und Abnehmer davon ausgehen, dass die Entsorgung korrekt stattfindet – und dass keine Altgeräte illegal nach Afrika entsorgt werden.

Besseres Recyceln durch besseres Sortieren

Es gibt verschiedene Recycling-Prozesse. Oftmals werden die ganzen Geräte eingeschmolzen. Aus der entstandenen Schlacke werden dann die Edelmetalle wie Gold und Kupfer mit Elektrolyseverfahren extrahiert. Der Energieverbrauch der üblichen Verfahren ist hoch, wobei Seltene Erden beispielsweise in diesem Aufarbeitungsverfahren verloren gehen. Doch die Recycling-Unternehmen arbeiten an einer Optimierung der Prozesse.

Die Geräte können auch zerlegt werden. Dann werden einzelne Bauteile je nach Material unterschiedlich weiterbehandelt. Manche Ankaufdienste, die sich auf den gewerblichen Ankauf größerer Mengen von Elektroschrott spezialisiert haben, verlangen von den Verkäufern eine Vorsortierung der einzelnen Elemente. So werden beispielsweise keine ganzen Smartphones, sondern nur Handy- und Telefonplatinen zu einem Kilopreis von rund 26 Euro/Kilo angekauft. Leiterplatten aus Computern hingegen kommen aktuell nur auf rund 8 Euro/Kilo. Eine Übersicht zu Metallrecycling-Unternehmen bietet die Website Metalface.com.

Beispiel für so einen Recyclingprozess: Das 2018 gegründete Recycling-Start-up Reco-E aus Grünwald verwertet nach eigenen Angaben einem neuen, selbst entwickelten biologischen Verfahren ohne Chemie nahezu 100 Prozent des Elektroschrotts. Dabei gelingt es ihm sogar die Seltene Erden wiederzugewinnen. Weil das Unternehmen auf Verbrennung verzichtet, kann es auch Kunststoffe gewinnen, die dann zu PVC-Rohren verarbeitet werden. Allerdings muss es für seinen tüfteligen Aufarbeitungsprozess genau wissen, aus was die gelieferten Materialien bestehen.


Wissen, wo was ist

Um Metalle möglichst vollständig recyceln zu können, muss man wissen, in welchen Geräten sie stecken. Diese Informationen sind in einer Kreislaufwirtschaft sehr wertvoll. Seit 2018 gibt es nun eine neue Datenbank namens "Urban Mine Plattform", die im Rahmen eines EU-Förderprogramm entwickelt wurde. Experten können hier sehen, wo und wie Wertstoffe aus Altfahrzeugen, Batterien, Computern und anderen Elektrogeräten über ihren gesamten Lebenszyklus verloren gehen und wieder zurückgewonnen werden können.

Damit sollen alle Abfallströme von Elektrogeräten entdeckt werden können – und Recycling-Unternehmen können ihre Prozesse verbessern und Hersteller den Anteil von Recycling-Materialien in ihrem Produktionsprozess erhöhen.

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