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Amazon Alexa: Amazon plant das total vernetzte Heim


Alexa analysiert Nutzer
Amazons Heim der Zukunft soll sich selbst steuern

Von Laura Stresing

26.09.2019Lesedauer: 4 Min.
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Amazon-Chef Jeff Bezos spricht nach der Produktpräsentation in Seattle zum Publikum: Der Konzern hat zur Vorstellung seiner neuen Echo-Geräte Journalisten aus aller Welt eingeflogen.Vergrößern des Bildes
Amazon-Chef Jeff Bezos spricht nach der Produktpräsentation in Seattle zum Publikum: Der Konzern hat zur Vorstellung seiner neuen Echo-Geräte Journalisten aus aller Welt eingeflogen. (Quelle: Laura Stresing/T-Online-bilder)

Alexa ist bald überall: Erst zog Amazons Sprachassistentin in Wohnzimmer und Küche ein, jetzt in Bad, Flur und Auto. Als nächstes tragen Nutzer sie am Körper. Mit seinen neuen Produkten kommt Amazon seinem Ziel vom total vernetzten Haushalt einen Schritt näher.

Der reichste Mann der Welt tritt ungern öffentlich auf. Wenn er kommt, muss es schon was Besonderes sein. In diesem Fall geht es um die neuen Amazon Echo-Produkte – also vernetzte Lautsprecher, Türklingeln, Kameras, Küchengeräte, Kopfhörer und sogenannte Wearables, die sich per Sprachbefehl steuern lassen. Am Mittwoch stellte Amazon mehr als ein Dutzend Neuheiten vor, darunter auch einen kompakten Hi-Fi-Lautsprecher für unter 200 Euro.

Jeff Bezos sagt, wie stolz Amazon auf diese neuen Geräte ist, wie viel Arbeit darin steckt und dass die Produkte Außergewöhnliches leisten sollen. Es ist nur ein kurzer Auftritt, doch er zeigt, welchen Stellenwert der Smart-Home-Bereich im Imperium des Online-Handelsriesen einnimmt.

Mehr als 100.000 Skills verfügbar

Amazon treibt den Ausbau und die Verbreitung seiner digitalen Sprachassistentin Alexa intensiv voran – bislang mit großem Erfolg. Mehr als 85.000 Gerätetypen weltweit unterstützen oder nutzen die Amazon-Sprachsoftware auf die ein oder andere Art. Eine Armee an freien Entwicklern hilft dabei, dass dem System ständig neue Fähigkeiten hinzugefügt werden können. Mehr als 100.000 sogenannte Skills gibt es bereits.

Vor fünf Jahren, als die ersten vernetzten Lautsprecher von Amazon auf den Markt kamen, beherrschte Alexa gerade einmal 13 Tricks, sagt Dave Limp bei der Produktpräsentation am Mittwoch im Amazon Hauptquartier in Seattle. Inzwischen rufen die Nutzer mehrere Milliarden Mal pro Woche "Alexa!", um ihre Heimgeräte anzusteuern oder Informationen aufzurufen. Vor allem in Deutschland seien die Smart-Home-Anwendungen bei Nutzern sehr beliebt, behauptet Amazon.

Irgendwann soll der Haushalt von selbst laufen

Dank neuer Produkte wie den Echo Buds und dem Echo Flex soll die Sprachsteuerung bald auch unterwegs und in jeder Ecke des Hauses zur Verfügung stehen. Das langfristige Ziel lautet, alles voll zu automatisieren: durch Routinen und ein System, das seine Nutzer mit der Zeit immer besser kennenlernt und die Geräte im Haushalt irgendwann von selbst steuert und koordiniert.

In den USA soll Alexa schon heute ein Gespür dafür entwickelt haben, welche Aktionen dem Eigentümer weiterhelfen könnten. Hat der Nutzer beispielsweise vergessen, zur üblichen Zeit das Licht auszuschalten, weist Alexa darauf hin und bietet an, die Lampen selbst auszuknipsen. "Amazon Hunches" nennt der Konzern solche Funktionen. "Hunch" bedeutet so viel wie "Bauchgefühl" oder "Vorahnung". So ein Name gesteht dem System eine fast schon menschliche Fürsorge, aber auch eine gewisse Unberechenbarkeit zu.

Jeder soll die Geräte nutzen können

Gleichzeitig verspricht Amazon absolute Zuverlässigkeit. Die Geräte sollen auf Anhieb funktionieren. "Es sollte nicht so sein, dass man ein Experte sein muss, um die Dienste nutzen zu können", sagt Daniel Rausch, Leiter der Smart-Home-Sparte bei Amazon. Klar: Das intelligente Zuhause wird erst dann zum Erfolg, wenn es jeder auch ohne Technik-Kenntnisse nutzen kann.

Besonders bedienungsfreundliche Smart-Home-Geräte will der Konzern deshalb künftig auf Amazon mit einem speziellen Zertifikat auszeichnen. Ein zentrales Kriterium dabei: Das Produkt darf neben der Amazon App keine weitere App erfordern. So diktiert Amazon den Herstellern seine Regeln auf und bindet Nutzer noch enger an seine Dienste. Die Hersteller wiederum profitieren, wenn sich ihre Produkte dank der vereinfachten Bedienung besser verkaufen.

Amazon schart Firmen um sich

Nach außen hin gibt sich Amazon bescheiden, um ja nicht unter Monopolverdacht zu geraten. Dass Alexa eines Tages zur universellen Antwortenmaschine wird, schließt der Amazon-Manager Rausch beispielsweise aus. "Wir glauben, dass Assistenten das Modell des Internet reflektieren sollten", sagt er. "Im Netz nutzen wir auch verschiedene Dienste für unterschiedliche Aufgaben." Ähnlich soll es auch bei den digitalen Assistenzsystemen laufen: Keiner könne ein Experte für alles sein. Wo Alexa an ihre Grenzen stößt, sollen in Zukunft andere Sprachassistenten einspringen.

Damit mehrere Assistenten auf dem gleichen Gerät laufen können, müssen sich die Hersteller jedoch auf gemeinsame Standards einigen. Auch hier hat Amazon eine Führungsrolle übernommen: Mehr als 30 Firmen haben sich bereit erklärt, mit dem Internetkonzern zu kooperieren, damit ihre Dienste auf, mit und neben Alexa existieren können. Einige von Amazons größten Konkurrenten sind nicht dabei (Apples Siri, Google Assistant und Samsung Bixby), andere hingegen schon (Microsoft Cortana und die chinesischen Konzerne Baidu und Tencent).

Kommt das vernetzte Waffeleisen?

Wer von dieser Allianz den größten Nutzen zieht, muss sich erst noch zeigen. Amazon Alexa startet jedenfalls aus einer guten Position und wird versuchen, diese Schritt für Schritt auszubauen. Von außen mag das manchmal seltsam wirken – etwa, wenn Amazon im einen Jahr eine Mikrowelle mit Alexa-Sprachsteuerung vorstellt und im Jahr darauf einen nahezu baugleichen Mini-Ofen mit ähnlichen Funktionen. Als nächstes sei ein vernetztes Waffeleisen geplant, sagt Chef der Geräteentwicklungsabteilung Dave Limp scherzhaft.

Die Lästereien zeigen aber auch, wie sehr sich die Wahrnehmung von Assistenzsystemen verschoben hat: Sprachsteuerung ist nun Standard und keine Besonderheit mehr, vor allem im Bereich der Heimelektronik. Anders als traditionelle Hersteller wie Miele oder Siemens scheint Amazon aber keine Probleme zu haben, die Geräte unter die Leute zu bringen. Das dürfte aber weniger an den überragenden Alexa-Fähigkeiten liegen, sondern an den Kampfpreisen, mit denen Amazon seine Produkte auf der eigenen Handelsplattform bewirbt.

Hinweis: t-online.de hat auf Einladung von Amazon hin an dem Launch-Event in Seattle teilgenommen, um von dort berichten zu können. Die Kosten der Reise übernimmt Amazon. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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