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Diese Daten sammelt der Smart-TV von Ihnen – Bundeskartellamt warnt


Bundeskartellamt warnt
Diese Daten sammelt Ihr Smart-TV

dpa, Bernadette Winter

Aktualisiert am 19.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Reinschauen kann man nicht.Vergrößern des BildesReinschauen kann man nicht. Aber klar ist, dass viele Smart-TVs und darauf installierte Apps die Nutzung mitschneiden. (Quelle: Christin Klose/dpa)
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Viele smarte Fernseher sammeln Daten — oft ohne die Nutzer zu informieren. Oder die Bestimmungen dazu sind so undurchsichtig, dass sich viele ihrem Schicksal ergeben. Geht das auch anders?

Smart-TVs sind aus den Wohnzimmern kaum noch wegzudenken. Mit ihrer Anbindung an das Internet und über diverse Apps bieten sie die Möglichkeit, Streamingdienste ebenso zu nutzen wie Mediatheken oder Video-Plattformen.

"Viele TVs haben Google Assistant, Alexa oder Siri integriert oder sind damit kompatibel", erklärt Ulrike Kuhlmann von der Fachzeitschrift "c't". Dadurch ließen sich die Fernseher und andere Smart-Home-Geräte per Sprache steuern.

Über den "Roten Knopf" wird die HbbTV-Funktion für den Abruf von Zusatzinfos oder Nachrichten aktiviert. Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) ermöglicht es, Internetinhalte mit dem Fernsehbild zu verbinden.

Wegen ihrer ständigen Anbindung ans Internet sind Smart-TVs quasi prädestiniert dafür, Nutzungsdaten zu sammeln, weiterzugeben und sie gegebenenfalls sogar für personalisierte Werbung einzusetzen.

Bundeskartellamt warnt

Laut einer Untersuchung des Bundeskartellamts können etwa "das generelle Fernsehverhalten einer Person, ihre App-Nutzung, ihr Surf- und Klickverhalten oder auch biometrische Daten wie Stimme oder Cursorbewegungen sowie die im Einzelnen über den Fernseher abgespielten Inhalte erfasst und ausgewertet werden."

"Die Hersteller können unter anderem den Standort und die IP-Adresse übertragen, die beispielsweise an Netflix und dritte Werbeanbieter geleitet werden", erläutert Andreas Floemer vom Digitalmagazin "t3n"; unabhängig davon, ob man ein Konto bei dem Streaminganbieter hat oder nicht. Darüber hinaus könnten etwa Gerätetyp und Ort sowie die TV-Seriennummer und der Name des WLAN-Netzwerks erfasst werden, womit theoretisch ein Nutzerprofil erstellt werden kann.

Nach Angaben von "c't"-Redakteurin Kuhlmann werden bereits bei der Installation einiger Smart-TVs über 60 Server angesprochen, etwa von Google, Amazon und Microsoft. "Nutzen Sie die HbbTV-Funktion, lässt sich jeder Klick mit der Fernbedienung nachverfolgen." Deshalb: Den "Roten Knopf" einfach deaktivieren, wenn man ihn sowieso nicht nutzt.

Fernseher mit Daten bezahlt

Wie intensiv Daten gesammelt werden, sei abhängig vom Hersteller, führt "t3n"-Redakteur Floemer aus. "In der Regel sammeln günstigere TV-Geräte mehr Daten als die im höherpreisigen Segment."

Das Problem: "Nutzer können nicht einsehen, welche Daten gesammelt werden, das geben die Hersteller nicht preis", sagt Kuhlmann. Nach Angaben des Bundeskartellamts wiesen die Datenschutzbestimmungen der untersuchten Hersteller "schwerwiegende Transparenzmängel" auf.

Die Datenschutzbestimmungen seien vor allem deshalb für Verbraucher nicht nachvollziehbar, weil sie für eine Vielzahl von Diensten und Nutzungsprozessen gelten sollen. Sich vor einem Kauf über den Datenschutz des Anbieters zu informieren – etwa über dessen Website – sei praktisch unmöglich, bemängelt das Bundeskartellamt.

Teils kann man der Sammelei und Verwendung von Daten widersprechen, am besten gleich bei der Ersteinrichtung des Geräts. "Das hat keinen Einfluss auf die anderen Funktionen, auch wenn das von den Herstellern suggeriert wird", weiß Kuhlmann. Sollte später ein Dienst tatsächlich nicht funktionieren, ließe sich der Datenzugriff im Nachhinein wieder über die Einstellungen erlauben.

Blacklist im Router

Eine weitere Option besteht Kuhlmann zufolge darin, eine Blacklist im Router anzulegen, dann darf der Fernseher nur bestimmte Server ansteuern. Das sei jedoch recht aufwendig und eher für Versierte und Spezialisten geeignet. "Es gibt zwar vorgefertigte Listen, die muss man aber permanent pflegen", sagt Kuhlmann.

Apps, die man auf dem Fernseher gar nicht nutzt, sollte man deinstallieren, inklusive Anwendungen für Sprachsteuerung oder Kameras, falls vorhanden, rät Simone Warnke von "inside-digital.de". Jede App, insbesondere wenn sie nicht aktualisiert wird, sei ein zusätzliches Sicherheits- und Datenschutz-Risiko.

Die Folgen ausbleibender TV-Updates

Bei etlichen Herstellern ist laut Bundeskartellamt nicht gesichert, dass der Sicherheitsstandard der Geräte in den Jahren nach dem Kauf durch Software-Aktualisierungen aufrechterhalten wird. Kein Unternehmen mache verbindliche Angaben dazu, wie lange es seine Produkte mit Sicherheitsupdates versorgt.

"Bei fehlenden Sicherheitsupdates ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass kriminelle Hacker sich Zugriff auf den Fernseher verschaffen können, um etwa per Webcam oder Mikrofon zu sehen und zu lauschen, was beim Nutzer im Wohnzimmer passiert", sagt Andreas Floemer vom Digitalmagazin "t3n". Auch Zugangsdaten zu verknüpften Diensten könnten ausgespäht werden.

Zum Schutz vor Hackern rät Ulrike Kuhlmann von der Fachzeitschrift "c't" dazu, den Fernseher zu Hause nur mit dem Gäste-WLAN zu verbinden. So könne der Fernseher zumindest nicht mit den anderen Geräten im Netzwerk kommunizieren, wenngleich eine Datensammlung weiter möglich sei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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