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Diversifikation: Was ist das? Bei Geldanlage Risiko reduzieren


Diversifikation
So reduzieren Sie bei der Geldanlage Ihr Risiko

Von t-online, cho

Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Anleger vor seinem Laptop (Symbolbild): Ihr Geld sollten Sie möglichst breit aufteilen.Vergrößern des Bildes
Anleger vor seinem Laptop (Symbolbild): Ihr Geld sollten Sie möglichst breit aufteilen. (Quelle: Chainarong Prasertthai/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wer sein Geld breit streut, reduziert das Risiko. Doch wer es zu gut meint, verliert den Überblick. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Ihr Geld aufteilen.

Finanzexperten raten immer wieder dazu, die Geldanlage möglichst breit zu streuen. In der Fachsprache nennt man das Diversifikation oder auch Diversifizierung.

Doch was bedeutet das eigentlich genau? Wie diversifiziere ich richtig? Und bin ich als Anleger auf der sicheren Seite, wenn ich möglichst viele Titel im Depot habe? t-online hat die Antworten.

Was ist Diversifikation?

Diversifikation bedeutet, dass Sie Ihr Geld möglichst breit in verschiedene Finanzprodukte anlegen und so Ihr Risiko streuen, das heißt: senken. Statt alles auf eine Karte zu setzen, verteilen Sie Ihr Geld auf mehrere und bauen sich so ein diversifiziertes Portfolio, wie es in der Fachsprache heißt. Ein anderer Begriff für diese Verteilung Ihres Vermögens lautet "Asset Allocation".

Diversifikation gibt es aber nicht nur bei der Geldanlage. Geläufig ist der Ausdruck auch in der Betriebswirtschaftslehre. Dort meint Diversifikation oder Diversifizierung, dass ein Unternehmen seine Leistungen oder Produkte ausweitet, um neue Märkte zu erschließen und weiter zu wachsen.

Dabei wird zwischen horizontaler, vertikaler und lateraler Diversifikation unterschieden:

  • Horizontale Diversifikation bedeutet, dass eine Firma ihr Leistungsangebot mit neuen Produkten erweitert, die den bisherigen Produkten ähnlich sind.
  • Bei der vertikalen Diversifikation weitet das Unternehmen seine Wertschöpfungskette aus, indem es zum Beispiel einen Lieferanten übernimmt.
  • Laterale Diversifikation meint schließlich, dass das Unternehmen Produkte ins Angebot nimmt, die nichts mit den bisherigen Produkten zu tun haben.

Warum sollte ich diversifizieren?

Diversifikation ist wichtig, weil Sie damit das Risiko, mit Ihrer Geldanlage Verluste zu machen, systematisch reduzieren. Gleichzeitig sorgen Sie dafür, Chancen auf hohe Erträge zu haben. Denn verschiedene Anlageformen, auch Assetklassen genannt, bergen unterschiedlich hohe Risiken – und liefern damit auch verschieden hohe Renditen. Denn Rendite und Risiko hängen grundsätzlich zusammen. Ist das Risiko hoch, ist auch die Chance auf Rendite hoch – und andersherum.

Diversifizieren Anleger nicht und konzentrieren sich bei ihrem Investment zum Beispiel nur auf ein Land, eine Branche oder ein Unternehmen, gehen sie ein größeres Risiko ein. Fachleute sprechen dann von einem Klumpenrisiko. Darum können beliebte Aktien gefährlich sein.

Wie diversifiziere ich richtig?

Breit genug gestreut ist ein Portfolio nicht automatisch, wenn Sie möglichst viele Aktien im Depot haben. Mehr Titel machen es zunächst einmal nur komplexer, nicht aber notwendigerweise ausgewogen.

So hilft es beispielsweise nichts, die vierte Aktie oder den zweiten Fonds aus demselben Geschäftsfeld zu kaufen. Statt möglichst viele ähnliche Titel zu erwerben, ist es also besser, das Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen – etwa Tagesgeld, Festgeld, Aktien, Fonds und Anleihen.

Bequem diversifizieren mit ETFs

Aber auch innerhalb dieser verschiedenen Anlageklassen sollten Sie streuen. Bei Aktien gelingt das zum Beispiel, wenn Sie nicht nur verschiedene Länder und Kontinente abbilden, sondern auch unterschiedliche Wirtschaftszweige, Branchen oder Unternehmen verschiedener Größen.

Relativ bequem und günstig funktioniert das mit Aktien-ETFs. Das sind Aktienfonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Index wie zum Beispiel den internationalen MSCI World abbildet. So stecken Sie Ihr Geld mit einem Investment in 1.600 verschiedene Unternehmen auf der ganzen Welt.

Grundsätzlich gilt: Damit Sie ein ausgewogenes Portfolio erhalten, sollten Sie sich auf Wertpapiere konzentrieren, deren Kurse sich möglichst unabhängig voneinander entwickeln. In der Fachsprache nennt man das negative Korrelation. Je gegenläufiger sich die Investments bewegen, desto eher dämpft die eine Anlage mögliche Verluste bei einer anderen. Bei einer positiven Korrelation wäre es umgekehrt – und Ihr Portfolio weniger diversifiziert.

  • Beispiel: Aktien von Öl- und Airline-Unternehmen entwickeln sich in der Regel gegenläufig. Die Korrelation ist negativ. Sinkt der Ölpreis und damit der Kurs von Öl-Aktien, profitieren die Fluggesellschaften von günstigeren Kerosinpreisen – der Kurs ihrer Aktien könnte steigen.

Unternehmen derselben Branche entwickeln sich hingegen häufig in eine ähnliche Richtung. Anders sieht es wiederum bei Anleihen und Aktien aus: Anleihen laufen oft dann gut, wenn die Aktienkurse fallen. Denn dann nutzen Anleger diese festverzinslichen Wertpapiere als sicheren Hafen. Auch Gold und Aktien entwickeln sich tendenziell in unterschiedliche Richtungen.

Gut zu wissen: Geschickt diversifiziert, ist das Risiko des Gesamtportfolios geringer als das Risiko der einzelnen Titel. Diese Idee geht auf den US-amerikanischen Ökonomen Harry M. Markowitz zurück. Für seine "Portfoliotheorie" erhielt er 1990 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Doch die Theorie geht nicht immer auf: So können etwa Krisenzeiten die Regeln, wie bestimmte Anlageklassen zueinander stehen, außer Kraft setzen. Dann geht beispielsweise eine Airline pleite, auch wenn der Ölpreis gleichzeitig sinkt.

Gerade wenn die Zeiten unsicher sind, schwanken die Kurse stärker. Als langfristiger Anleger, der 15 Jahre oder mehr Zeit hat, kann Sie das jedoch relativ kaltlassen. Denn dann können Sie die Schwankungen einfach aussitzen. Müssen Sie schneller an Ihr Geld, könnte es sich lohnen, besonders stark schwankende Titel zu verkaufen – oder sichere Produkte hinzuzukaufen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gabler Wirtschaftslexikon
  • FAZ Börsenlexikon
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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