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Erbe: Was darf man behalten und was nicht?


Ein Erbe hat Sonderrechte
Haushaltsgegenstände beim Erbe: Was darf ich behalten?


Aktualisiert am 05.08.2025 - 07:24 UhrLesedauer: 2 Min.
Geschirr in einem Küchenregal: Hausrat ist meist zwar nicht besonders wertvoll, trotzdem gelten Regeln, wer ihn nach dem Tod eines Erblassers besitzen darf.Vergrößern des Bildes
Geschirr in einer Küchenvitrine: Hausrat ist meist zwar nicht besonders wertvoll, trotzdem gelten Regeln, wer ihn nach dem Tod eines Erblassers besitzen darf. (Quelle: veou/getty-images-bilder)
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Wer darf vom Erbe Möbel, Schmuck oder Geschirr behalten? Was zum Hausrat gehört und was nicht – und wann andere Erben zustimmen müssen.

Wenn ein Mensch stirbt, bleibt oft mehr zurück als Immobilien und Konten – etwa Möbel, Schmuck, Kleidung oder der Lieblingssessel. Doch darf man solche Haushaltsgegenstände einfach behalten oder zählt Hausrat zum Nachlass? Ein Überblick.

Was sind Haushaltsgegenstände im juristischen Sinn?

Zu den Haushaltsgegenständen zählen alle Gegenstände, die der Lebensführung dienten. Darunter fallen:

  • Möbel wie Sofa, Bett und Schränke
  • Küchengeräte wie Herd, Kaffeemaschine und Mikrowelle
  • Hausrat wie Geschirr, Besteck, Handtücher
  • Gebrauchsgegenstände wie Werkzeuge, Putzgeräte und Fernseher
  • Dekorationsartikel wie Bilder, Vorhänge und Vasen

Nicht dazu gehören Wertgegenstände, die zur Geldanlage dienten, etwa Goldbarren, teurer Schmuck oder Kunstwerke. Auch wertvolle Sammlerstücke wie Münzen oder Briefmarken sind nicht Teil des Hausrats; ebenso wenig Bargeld und Wertpapiere.

Wer darf beim Erbe Haushaltsgegenstände behalten?

Zwar zählen Haushaltsgegenstände grundsätzlich zum Nachlass, aus dessen Gesamtwert die Erb- und Pflichtteile errechnet werden, doch in der Regel sind Diskussionen über den Wert des Hausrats hinfällig. Denn: Der überlebende Ehepartner hat in der gesetzlichen Erbfolge nach § 1932 BGB einen Sonderanspruch. Er darf die gemeinsam genutzten Haushaltsgegenstände allein behalten, "soweit er sie zur Führung eines angemessenen Haushalts benötigt." Juristisch nennt sich das: "Voraus des Ehegatten".

Ein Beispiel: Die Frau stirbt, der Mann lebt weiter im Haus und nutzt weiterhin das Sofa, das gemeinsame Bett und den Fernseher – das ist erlaubt.

Erbt der Ehepartner ausschließlich neben Erben der sogenannten zweiten Ordnung – also neben den Eltern des Verstorbenen oder dessen Geschwistern, Nichten und Neffen – oder neben Großeltern, "gebühren ihm außer dem Erbteil die zum ehelichen Haushalt gehörenden Gegenstände, soweit sie nicht Zubehör eines Grundstücks sind, und die Hochzeitsgeschenke als Voraus." Das Kriterium der Angemessenheit muss hier also nicht mehr erfüllt werden.

Wichtig: Das alles gilt nur, wenn es keinen letzten Willen gibt (also ein Testament oder ein Erbvertrag), der einzelne Gegenstände einer bestimmten Person zuschreibt. Lesen Sie hier, wie ein solches Vermächtnis genau funktioniert.

Gibt es keinen überlebenden Ehepartner und greift die gesetzliche Erbfolge, gehören alle Haushaltsgegenstände zunächst der Erbengemeinschaft. Einzelne Personen dürfen sie nicht einfach mitnehmen, selbst wenn sie ein besonders enges Verhältnis zur verstorbenen Person hatten. Wer dies dennoch tut, ohne sich vorher die Einwilligung der anderen Erben geholt zu haben, riskiert eine Schadenersatzforderung.

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Was passiert mit Gegenständen ohne materiellen, aber mit emotionalem Wert?

Für Dinge wie ein altes Kuscheltier, handgeschriebene Briefe oder ein Bild mit ideellem Wert gilt rechtlich dasselbe: Auch sie sind Teil des Erbes. In der Praxis wird aber oft eine einvernehmliche Lösung gefunden: Die Erben einigen sich, wer was mitnimmt. Am besten halten Sie dabei alles schriftlich fest, um spätere Konflikte zu vermeiden.

Wann darf ich Haushaltsgegenstände verkaufen oder entsorgen?

Hier gilt: Erst wenn die Erbfolge geklärt ist, dürfen Erben oder Testamentsvollstrecker über das Inventar verfügen. Dabei ist es empfehlenswert, teure Stücke wie Antiquitäten oder Designermöbel vorab im Wert schätzen zu lassen und ein Nachlassverzeichnis mit Fotos zu erstellen. Sind alle Mitglieder der Erbengemeinschaft einverstanden, können sie auch eine Firma mit der Haushaltsauflösung beauftragen.

Verwendete Quellen
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