Krise auf Mallorca Bürgermeister dreht Wasserhahn zu – Luxushotel betroffen

Die Wasserkrise auf Mallorca spitzt sich zu: In einem beliebten Urlaubsort bleibt ab sofort und vielerorts an drei Tagen pro Woche der Hahn trocken.
Der trockene Sommer macht der spanischen Urlaubsinsel Mallorca zu schaffen – vielerorts herrscht inzwischen akuter Wassermangel. Die Gemeinde Deià an der Westküste, etwa 30 Kilometer von Palma entfernt, verschärft deshalb ihre Sparmaßnahmen: In mehreren Ortsteilen wird ab sofort an drei Tagen pro Woche die Wasserversorgung komplett eingestellt.
Bürgermeister Joan Ripoll will das Wasser bis auf Weiteres montags, mittwochs und freitags abdrehen. Das kündigte die Stadtverwaltung in einem Beitrag auf Facebook an. "Die Aussetzung beginnt am Montag, dem 4. August, und wird so lange andauern, bis genügend Wasser zur Verfügung steht, um den Betrieb zu gewährleisten", heißte es.
Auch das Luxushotel La Residencia war am Montag vom Start der Aktion betroffen. "Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Wir waren darauf vorbereitet, die Situation ist nicht neu für uns", sagt der stellvertretende Hoteldirektor Jordi Vicens.
Die Gäste des Nobelhauses im beliebten Urlaubsort können sich aber weiterhin duschen: Das Hotel verfügt über einen großen Wassertank. "Dennoch müssen wir täglich den Tanklaster bestellen, um unsere Wasservorräte aufzufüllen", erklärt Vicens. Der Nachschub kommt aus einem Brunnen in Sóller.
Das Fünf-Sterne-Hotel hat bereits den Garten laut Vicens umgestaltet, um mit mediterranen Pflanzen weniger gießen zu müssen. "Im Endeffekt brauchen aber auch die Zitronenbäume Wasser. Die wollen wir nicht vertrocknen lassen."
Die Gemeinde hatte schon Anfang Juli ein Verbot erlassen, Leitungswasser zur Befüllung von Pools oder zur Gartenbewässerung zu nutzen. Der Hintergrund: Neben anhaltender Trockenheit war auf der Insel eine zentrale Anlage für die Meerwasserentsalzung ausgefallen.
Vor allem Großverbrauchern wird der Hahn zugedreht
Laut dem Rathaus in Deià beträgt der wöchentliche Wasserverbrauch in der Gemeinde derzeit 3,3 Millionen Liter. Rund 37 Prozent davon lässt die Gemeinde in diesem Sommer per Lastwagen anliefern. Vor allem den Großverbrauchern wurde nun der Hahn zugedreht. Die Maßnahme soll so lange gelten, bis die unterirdischen Wasserspeicher sich erholt haben. Das Hotel La Residencia geht von zwei Monaten aus.
Besonders schlimm ist der Wassermangel auf Mallorca in der Inselmitte. Die Balearen-Regierung stuft die Lage dort bereits als prekär ein. In Pla de Mallorca erwägt man, mehrere der 14 Gemeinden der Region zum Notstandsgebiet zu erklären, damit die Wasserversorgung kurzfristig per Tanklastwagen gesichert und von der Regierung der Balearen finanziert werden kann.
"Es ist kein angenehmer Schritt, denn er bringt strenge Einschränkungen im Wasserverbrauch mit sich - öffentlich wie privat. Aber wir haben keine andere Wahl", sagte vorige Woche Pla-Präsidentin Joana Maria Pascual.
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- Nachrichtenagentur dpa