Edle Kugelspinne fängt und frisst Maus: Lebt die Spinne auch bei uns?

Irische Forscher haben jetzt einen Auszug aus einem Video veröffentlicht, das eine sehr gefräßige Edle Kugelspinne zeigt. Gibt es die auch bei uns?

Auf der Suche nach Nahrung haben Spinnen in aller Welt die raffiniertesten Jagd- und Tötungsmethoden entwickelt. Aber was eine Edle Kugelspinne im August letzten Jahres leistete, bekommen selbst Spinnenexperten so nur sehr selten zu sehen.

In einem Video, das jetzt von der Universiät von Galway in Irland veröffentlicht wurde, verleibt sich eine Edle Kugelspinne eine Zwergspitzmaus ein. Die Aufnahme von der pelzigen Mahlzeit gelang Dawn Sturgess im Süden Englands. Ihr zufolge ist es weltweit das erste Mal, dass ein solch großer Beutezeug gefilmt werden konnte.

Sturgess beobachtete, wie eine (in Irland geschützte) Zwergspitzmaus sich im Netz einer Edlen Kugelspinne verheddert hatte. Sie habe sich noch leicht bewegt. "Die Spitzmaus war anfangs noch am Leben, aber das hochwirksame, neurotoxische Gift der Spinne zeigte schnell seine Wirkung", schreiben die Forscher im Fachmagazin "Ecosphere".

Kugelspinne zieht Opfer 25 Zentimeter an Fäden nach oben

Dann gelang es der Spinne, die Maus an den Fäden etwa 25 Zentimeter nach oben zu hieven, bis sie außer Sichtweite unter dem Dachüberhang verschwunden war. Dort konnte die Spinne das kleine Wirbeltier in Ruhe einspinnen und vertilgen. Das tun Spinnen übrigens nicht mit Kau- oder Schneidewerkzeugen. Sie sondern Verdauungssäfte in ihre Beutetiere ab, die deren Inneres in Flüssignahrung verwandeln.

Drei Tage später wurden Fell, Haut und Knochen der Maus auf dem Fenstersims gefunden.

Michel Dugon, Hauptautor der Studie, sagte: "Diese Beobachtung zeigt einmal mehr, dass die edle Falsche Witwe perfekt angepasst ist, um große Beute zu erlegen, indem sie ein starkes Gift, eine extrem starke Seide und ein komplexes Jagdverhalten kombiniert."

Die jüngste Erkenntnis eingeschlossen, ist nach Aussage der Wissenschaftler jetzt belegt, dass die Edle Kugelspinne mindestens acht Wirbeltierarten auf dem Speiseplan hat – neben Eidechsen, Ringelnattern, Fledermäusen, Geckos und Blindschleichen nun also auch Zwergspitzmäuse.

Eingereist und für den Menschen ungefährlich

Dabei handelt es sich bei der etwa acht bis 14 Millimeter großen Edlen Kugelspinne nach Angaben der Arachnologen nicht um eine in Nord- oder Mitteleuropa heimische Art. Eigentlich stammt sie aus Nordafrika, Madeira und den Kanarischen Inseln und kam wohl per Schiff oder andere Handelsverkehrsmittel in den Norden. 2017 wurde sie zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen. Unangenehm ist, dass sie sich gerne in der Nähe des Menschen häuslich einrichtet.

Für den Menschen ist das Gift der Edlen Kugelspinne nicht gefährlich. Mit ihrer Kieferklaue schaffe sie es kaum, die menschliche Haut zu durchstechen und sie beißt Menschen auch nur in Notsituationen. Bei ihren Beutetieren sieht das anders aus.