Seltener Pilz breitet sich in Deutschland aus

Er sieht aus wie ein Wesen aus den Tiefen des Ozeans und wurde jetzt in einem ostdeutschen Bundesland im Wald gesichtet β ein Pilzimport aus Australien.
Woher der Tintenfischpilz seinen Namen hat, ist klar wie Meerwasser: Mit seiner rosaroten Farbe und den tentakelartigen Armen sieht er tatsΓ€chlich aus wie ein Krake. Dass dieser Pilz eigentlich nicht in unsere WΓ€lder gehΓΆrt, kann sich auch der Laie denken β doch Pilzsammler in Deutschland mΓΌssen sich an den Anblick gewΓΆhnen.
Denn der Tintenfischpilz wird in deutschen WΓ€ldern immer ΓΆfter gesichtet β allein vorige Woche acht Exemplare im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, berichtet der MDR. Hier vermehre sich der Tintenfischpilz aufgrund der Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen immer schneller, heiΓt es.
Denn genau das ist der Wettbewerbsvorteil der invasiven Art, die wohl in den frΓΌhen 1920er-Jahren per Schiff aus Australien nach Deutschland kam. WΓ€hrend heimische Pilzarten es auch feucht mΓΆgen und bei herbstlichen Temperaturen gut wachsen, braucht es der Tintenfischpilz knochentrocken.
Ist der Tintenfischpilz giftig?
Der Tintenfischpilz riecht nach Verwesung. Mit diesem strengen Geruch und der knalligen Farbe sorgt er dafΓΌr, dass Fliegen und KΓ€fer angelockt werden. Der PilzsachverstΓ€ndige Gerhard SchnΓΌber sagte dem MDR: "Die Insekten fressen die SporenflΓΌssigkeit und scheiden an anderer Stelle die Sporen aus. Auf diese Weise wΓ€chst wieder ein neuer Tintenfischpilz."
Obwohl der Pilz (auch Krakenarmpilz oder Tintenfisch-Gitterling genannt) mΓΌffelt und das grelle Pink Gefahr suggeriert, enthΓ€lt er keine Giftstoffe. Er kΓΆnnte theoretisch gegessen werden. Pilzsammler, die das GewΓ€chs schon in der Pfanne gebrutzelt haben, beschreiben den Geschmack allerdings als muffig.
- Sie haben Pilze gefunden? Dann ab in die Pfanne: Lesen Sie hier alles ΓΌber die Zubereitung.
Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel und fehlende NiederschlΓ€ge die Verbreitung des Tintenfischpilzes begΓΌnstigen. Neben Sachsen-Anhalt wurden auch in Baden-WΓΌrttemberg, Bayern und Hessen schon Exemplare gesichtet.
- MDR: "Seltene Tintenfischpilze im Wald von KlΓΆtze entdeckt"
- geo.de: "Die perfekte Imitation: Wieso der Tintenfischpilz nach Verwesung riecht"