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CO₂-Abgabe: Politik zögert trotz weltweiter Zustimmung


Studien kommen zu klarem Ergebnis
CO2-Abgabe: Warum die Politik trotz breiter Zustimmung zögert

Von t-online, afp, jb

05.06.2025Lesedauer: 3 Min.
imago images 0821433780Vergrößern des Bildes
RWE-Kohlekraftwerk: Für Energie aus fossilen Brennstoffen müssen CO2-Abgaben gezahlt werden. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)
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Eine neue Studie zeigt, dass eine internationale CO2-Abgabe zur Bekämpfung des Klimawandels weltweit breite Unterstützung findet. Doch in der Politik scheint das weniger relevant zu sein.

Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass eine internationale CO2-Abgabe zur Bekämpfung des Klimawandels weltweit auf breite Zustimmung stößt. Die Untersuchung, die in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Human Behaviour" veröffentlicht wurde, lässt erkennen, dass viele Menschen die Idee einer globalen CO2-Bepreisung sowie eine Umverteilung der Einnahmen zugunsten ärmerer Länder positiv bewerten. Trotz dieser globalen Unterstützung stellt sich jedoch die Frage, warum die internationale Gemeinschaft bei der Umsetzung dieses wichtigen Klimaschutzinstruments so zögerlich bleibt.

Umfrage zu CO2-Abgabe

Die Studie basiert auf zwei groß angelegten Umfragen, die im Abstand von zwei Jahren durchgeführt wurde. 2021 wurden insgesamt 41.000 Menschen in 20 Ländern befragt – zusammen sind diese für fast drei Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. 2023 wurde dann die Umfrage noch einmal durchgeführt – allerdings mit weniger Teilnehmern (8.000) und nur in den USA und der EU. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie die öffentliche Meinung zu einer internationalen CO2-Abgabe steht.

Die Ergebnisse: Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine globale CO2-Bepreisung. Die Menschen sind offenbar bereit, für den Klimaschutz höhere Kosten zu akzeptieren, solange die Einnahmen gerecht verteilt werden. Besonders positiv bewertet wird die Idee einer Pro-Kopf-Rückverteilung der Einnahmen – ein Ansatz, bei dem die finanziellen Mittel aus der CO2-Abgabe an die Bevölkerung zurückgegeben werden. Diese Maßnahme könnte besonders den ärmeren Ländern zugutekommen, die im Vergleich zu Industrieländern nur geringe CO2-Emissionen verursachen, aber von den Folgen des Klimawandels überproportional betroffen sind.

In den beiden großangelegten Umfragen 2021 und 2023 unterstützten 70 Prozent der Teilnehmer in den USA und bis zu 94 Prozent in Japan die Idee einer globalen CO2-Bepreisung. In der EU lag die Zustimmung ebenfalls bei über 80 Prozent. Damit ist die globale Zustimmung für eine internationale CO2-Abgabe deutlich größer als zunächst vermutet.

In der anderen Umfrage, an der weniger Personen teilnahmen und die speziell auf die USA und die EU abzielte, wurde sogar ein konkretes Modell vorgestellt: Eine CO2-Abgabe von 90 Dollar pro Tonne CO2 im Jahr 2030 und eine monatliche Rückverteilung von 30 Dollar pro Kopf an die Bevölkerung. Aktuell liegt der Preis durchschnittlich 55 Euro pro Tonne CO2-Emission in Europa und in den USA zwischen 20 und 40 US-Dollar – einen globalen Preis gibt es (noch) nicht.
Die Mehrheit der Befragten stimmte auch diesem konkreten Vorschlag zu, obwohl sie wussten, dass sie bei diesem Modell deutlich mehr zahlen müssten als aktuell.

Doch stimmten die Befragten dem Vorschlag nur zu, weil dieser als sozial erwünscht wahrgenommen wird? Nein, so die Studienautoren. Vielmehr sehen viele dies als notwendigen Schritt, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.

 
 
 
 
 
 
 

Warum zögert die Politik?

Obwohl die Zustimmung für die CO2-Abgabe in der Bevölkerung hoch ist, hinkt es bei der Umsetzung. Laut Studie liegt das unter anderem an der Politik, die nicht nur mit den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen einer CO2-Abgabe kämpft, sondern auch mit den politischen und geopolitischen Spannungen zwischen den Ländern. Demnach ist es nach wie vor unklar, wie die erforderliche internationale Zusammenarbeit aufrechterhalten werden kann, insbesondere wenn nationale Interessen auf dem Spiel stehen.

Die Studienautoren vermuten, dass es auch an der Angst vor möglichen Widerständen seitens der Bevölkerung und der Wirtschaft liegen könnte. Co-Autor Linus Mattauch vom Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung betont, dass die Ergebnisse der Studie den Regierungen zeigen sollten, dass sie "bei der Förderung globaler Klimaschutzmaßnahmen nicht zu viel Angst vor den Bürgern haben" müssen. Allerdings wird es entscheidend sein, wie die Politik den Übergang zu einer globalen CO2-Bepreisung gestaltet und wie sie die Auswirkungen auf die unterschiedlichen Länder und Sektoren abmildern kann.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
Transparenzhinweis

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