Dynamische Entwicklung Heizölpreise sinken deutlich

Die Heizölpreise in Deutschland gehen zurück. Bleibt es dabei? Das sagen Experten.
Besitzer von Ölheizungen können aufatmen – zumindest etwas. Denn die Heizölpreise in Deutschland haben sich wieder stabilisiert. Aktuell liegt laut Tecson der bundesweite Durchschnittspreis bei rund 96 Euro pro 100 Liter (inkl. Mehrwertsteuer bei einer Abnahmemenge von 2.500 Litern).
Zwar verteuert sich der Liter im Vergleich zum Vortag leicht um etwa 0,75 Cent. Er ist aber 9 Prozent günstiger als zur Spitze vor einigen Tagen – am 23. Juni lag er bei 105,60 Euro – und rund 7,5 Prozent billiger als im Vorjahr. Aktuell nähert sich der Heizölpreis wieder dem Durchschnittsniveau der letzten 100 Handelstage an.
Warum sich der Markt aktuell beruhigt
Ein wichtiger Grund für die leicht entspanntere Preisentwicklung ist die weitgehend stabile Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran. "Die 'Kriegsprämie' ist damit vollständig aus den Preisen verschwunden", heißt es etwa auf der Preisplattform Esyoil. Das bedeutet, dass vorübergehende Risikoaufschläge auf den Ölpreis im Handel wieder weggefallen sind.
Auch der Dollarkurs, der für den internationalen Ölhandel eine zentrale Rolle spielt, hat sich weiter abgeschwächt und verbilligt damit Importe von Rohöl. Ohnehin notieren die Rohölpreise derzeit stabil: Die Nordseesorte Brent liegt bei etwa 68 US-Dollar pro Barrel. Weitere Preissprünge für Heizöl, das aus Rohöl gewonnen wird, sind insofern nicht zu erwarten.
Welche Faktoren den Heizölpreis beeinflussen
Neben der geopolitischen Lage spielen weitere Faktoren eine Rolle. So hat die Opec+ – das ist die Kooperation der 13 Erdöl exportierenden Länder, Opec, mit zehn weiteren Staaten – angekündigt, ihre bisherigen Förderkürzungen ab Juli teilweise zurückzunehmen. Dadurch dürfte sich das Angebot am Weltmarkt spürbar erhöhen, was sich positiv auf die Preise auswirken sollte.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Heizöl in Deutschland aktuell saisonbedingt schwach: Die sommerlichen Temperaturen drücken die Bestellaktivität, viele Haushalte füllen ihre Tanks erst im Spätsommer oder Herbst auf. Auch der massive Preisanstieg der vergangenen Tage und die damit einhergehenden Panikkäufe von Ölheizungsbesitzern führen zu einem aktuell eher geringeren Interesse.
Abwarten und Preise beobachten?
Experten gehen davon aus, dass die Heizölpreise in den kommenden Tagen noch leicht nachgeben könnten, sofern die Waffenruhe im Nahen Osten Bestand hat und die angekündigte Produktionssteigerung der Opec+ tatsächlich umgesetzt wird. Gleichzeitig bleibt das Risiko bestehen, dass ein erneutes Aufflammen des Konflikts oder Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU die Ölpreise kurzfristig wieder nach oben treiben könnten.
Für Verbraucher mit gut gefülltem Tank spricht daher vieles dafür, die weitere Entwicklung zu beobachten. Wer jedoch einen akuten Bedarf hat, sollte den Markt eng verfolgen und gegebenenfalls bei kurzfristigen Preisrücksetzern zugreifen.
- tecson.de: "Heizölpreise"
- heizoel24.de: "Heizölpreise sanken diese Woche deutlich (27.06.2025)"
- esyoil.com: "Heizölmarkt sehr ruhig – Preise geben nach"