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Bluthochdruck bei Protonenpumpenhemmer: Neues Risiko entdeckt


Forscher warnen
Beliebtes Medikament erhöht den Blutdruck


Aktualisiert am 30.07.2025 - 18:30 UhrLesedauer: 2 Min.
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Frau nimmt Tablette: Medikamente gegen Sodbrennen können gefährliche Nebenwirkungen haben. (Quelle: Tanjas Photoarts/getty-images-bilder)
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Medikamente gegen Sodbrennen sind weitverbreitet. Über 3,5 Milliarden Tagesdosen werden jedes Jahr in Deutschland verschrieben. Nun stehen sie erneut unter Verdacht.

Protonenpumpenhemmer (PPI) gelten als wirksame Mittel gegen Sodbrennen, Magengeschwüre oder Reflux. Doch ihre langfristige Anwendung ist nicht ohne Risiko. Das haben auch schon vorhergegangene Studien belegt. Jetzt zeigt eine neue Studie ein neues Risiko auf.

Was sind Protonenpumpenhemmer?

Protonenpumpenhemmer (PPI) blockieren gezielt die sogenannte Protonenpumpe in den Belegzellen der Magenschleimhaut. Diese Protonenpumpe ist ein Protein, das Protonen (Wasserstoffionen) in den Magen pumpt und so die Bildung von Magensäure (Salzsäure) anregt. PPI binden an die Protonenpumpe und hemmen deren Funktion. Dadurch wird die Ausschüttung von Magensäure stark reduziert. Bekannte Präparate sind zum Beispiel Omeprazol, Pantoprazol oder Rabeprazol.

So lief die Studie ab

Forscher analysierten die Gesundheitsdaten von mehr als 64.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren. Keine der Frauen litt zu Beginn unter Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Über einen Zeitraum von fast neun Jahren dokumentierten die Wissenschaftler, welche Frauen regelmäßig PPI wie Omeprazol oder Pantoprazol einnahmen und bei wem in der Folge Bluthochdruck diagnostiziert wurde.

Das Ergebnis: Frauen, die einen Protonenpumpenhemmer einnahmen, hatten ein 17 Prozent höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, verglichen mit Frauen, die kein entsprechendes Medikament einnahmen.

Je länger, desto höher das Risiko

Besonders deutlich wurde das Risiko bei längerer Einnahme. Schon nach einem Jahr stieg das Risiko messbar an, bei einer Einnahmedauer von über drei Jahren war es sogar um 28 Prozent erhöht. Auch die Messwerte selbst veränderten sich: Bei sogenannten Neu-Anwenderinnen stieg der systolische Blutdruck im Schnitt um 3,4 mmHg – ein Wert, der bei Frauen nach den Wechseljahren ohne Vorerkrankungen als relevant gilt.

Was ist systolisch, das ist diastolisch?

Bei den Blutdruckwerten wird zwischen systolisch und diastolisch unterschieden. Vereinfacht gesagt: Beim systolischen (oberen) Wert handelt es sich um die Phase, bei der sich das Herz zusammenzieht und das Blut in den Körper pumpt. Erschlafft der Herzmuskel und füllt sich erneut mit Blut, wird der untere diastolische Wert erreicht. Je nach Strenge der Auslegung gilt ein Blutdruck von 120 bis 130 mmHg zu 70 bis 80 mmHg als normal.

Frauen, die das Medikament nur vorübergehend eingenommen hatten, wiesen kein erhöhtes Risiko auf.

So erklären die Forscher die Ergebnisse

Die Forscher führen den Effekt auf einen zentralen Mechanismus der Blutdruckregulation zurück: die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO). Dieser körpereigene Stoff weitet die Blutgefäße und senkt damit den Blutdruck. Ein Teil davon entsteht im Magen aus Nitrit – ein Vorgang, der Magensäure benötigt.

PPIs hemmen jedoch gezielt die Säureproduktion. Die Folge: Der Körper produziert möglicherweise weniger NO, was zu dauerhaft erhöhtem Blutdruck führen kann. Frühere Studien zeigen außerdem, dass PPIs auch die Funktion der Gefäßzellen stören könnten, ein weiterer möglicher Risikofaktor.

Das ist der Rat

Die Autoren der Studie betonen, dass PPIs weiterhin bei bestimmten Erkrankungen sehr wirksam seien. Sie warnen jedoch vor dem langfristigen, routinemäßigen Einsatz ohne klare medizinische Indikation – ein Problem, das schon in früheren Untersuchungen kritisiert wurde.

Die Empfehlung der Forscher ist eindeutig: PPIs sollten nur so lange wie nötig eingenommen werden und unter ärztlicher Kontrolle. Bei längerem Einsatz sollten Ärzte den Blutdruck regelmäßig kontrollieren.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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