t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeHeim & GartenAktuelles

Invasive Arten: Fast 2.000 nicht-heimische Spezies in Deutschland


Studie enthüllt
Deutschland zählt fast 2.000 gebietsfremde Arten

Von t-online, jb

15.07.2025 - 13:14 UhrLesedauer: 2 Min.
imago 61328778Vergrößern des Bildes
Lasius neglectus (Symbolbild): Die invasive Ameisenart aus Asien breitet sich in Deutschland aus. (Quelle: imago stock&people/imago)
News folgen

Eine Studie zeigt, wie viele nicht-heimische Arten inzwischen in Deutschland etabliert sind und welche Bundesländer besonders betroffen sind.

Oft unbemerkt breiten sich nicht-heimische (invasive) Arten in Deutschland aus. Diese Pflanzen, Pilze und Tiere bleiben oft so lange unentdeckt, bis sie zum Problem werden und gegebenenfalls bekämpft werden müssen. Inzwischen gibt es fast 2.000 davon. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Potsdam und anderer Forschungseinrichtungen. Besonders brisant: In den meisten Fällen ist unklar, welche Folgen eine Ausbreitung dieser Arten für die heimische Natur, Wirtschaft und Gesundheit hat.

Loading...

Fast jede zweite Art stammt aus Europa selbst

Laut der Studie haben sich inzwischen 1.962 nicht-heimische Arten in Deutschland etabliert. Viele von ihnen stammen ursprünglich aus Nord- und Südamerika, aber auch aus Südeuropa.

Am häufigsten vertreten sind Pflanzen und Insekten, aber auch andere Lebewesen. Viele von ihnen wurden sogar mit Absicht ins Land gebracht, wie etwa der Waschbär von der Pelzindustrie oder der Riesen-Bärenklau als Zierpflanze. Inzwischen richten beide jedoch massive, vor allem wirtschaftliche Schäden an. Zudem ist die Kontrolle einmal eingeführter Arten schwer. Ohne natürliche Feinde vermehren sie sich rasant – wie der Signalkrebs.

Mit Absicht eingeschleppte Arten

Waschbär (Procyon lotor)
Warum eingeführt? Für die Pelzindustrie (gezielte Aussetzung)
Folge: Frisst bedrohte Arten, bedroht die heimische Biodiversität, schwer zu kontrollieren
Nilgans (Alopochen aegyptiaca)Warum eingeführt? Als Ziergeflügel in Parks und Zoos
Folge: Verdrängt heimische Wasservögel, aggressiv, schadet der Landwirtschaft
Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)
Warum eingeführt? Für Fischzucht und Aquaristik
Folge: Überträgt Krebspest, verdrängt den heimischen Edelkrebs, zerstört Lebensräume
Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii)
Warum eingeführt? Für Fischzucht und Aquaristik
Folge: Ähnlich wie beim Signalkrebs – Krebspest, Verdrängung, Veränderung von Ökosystemen
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)Warum eingeführt? Als Zierpflanze im 19. Jahrhundert
Folge: Verdrängt heimische Pflanzen, destabilisiert Flussufer durch flache Wurzeln
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)Warum eingeführt? Als Zierpflanze im 19. Jahrhundert
Folge: Verursacht schwere Hautreaktionen bei Berührungen unter Sonnen- oder starkem Lampenlicht, extrem hohe Ausbreitungsrate

Bundesländer mit den meisten gebietsfremden Arten

Die meisten dieser gebietsfremden Arten leben laut Datenbank des Global Biodiversity Information Facility (GBIF) in Bayern (1.259 Arten) und Baden-Württemberg (1.203 Arten). Doch auch in Hessen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen sind jeweils über 1.000 Arten erfasst. Insgesamt zeigt sich: Die östlichen Bundesländer verzeichnen bei einer Umrechnung auf die Bevölkerungsdichte mehr Arten pro Einwohner als der Westen.

  • Wo sich in Deutschland die meisten invasiven Arten etablieren, erfahren Sie hier.

Am häufigsten betroffen sind terrestrische Lebensräume, also Wälder, Gärten, Wiesen und Felder. Sie machen knapp 80 Prozent aller Fundorte aus. Danach folgen marine und Süßwasser-Ökosysteme. Gerade für diese, so die Autoren, fehlt es jedoch häufig an Daten – viele Arten bleiben unbemerkt, weil sie schwerer zu identifizieren sind oder wissenschaftlich weniger erforscht wurden.

 
 
 
 
 
 
 

Einschleppung durch den Menschen

Früher wurden bestimmte Pflanzen und Tiere bewusst in Deutschland angesiedelt –Pflanzen für den Gartenbau, Fische für die Fischzucht oder Wildtiere für die Jagd. Heutzutage erfolgt die Einschleppung eher unbewusst durch den Onlinehandel, Tourismus und den globalen Gütertransport. Besonders Süßwasser-Ökosysteme sind durch Freizeitaktivitäten wie Angeln oder Bootfahren gefährdet.

Hinzu kommt der Klimawandel. Er führt dazu, dass sich nicht-heimische Arten aus südlicheren Regionen leichter in Deutschland ausbreiten. Gleichzeitig verdrängen diese Arten zunehmend die heimischen – sie nehmen ihnen die Nahrung weg oder sie bringen Parasiten mit, gegen die heimische Arten keine Abwehrkräfte haben. Außerdem sind heimische Arten gegen das wärmer werdende Klima nicht so gut gewappnet.

Laut dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu) ist das ein typisches Umweltproblem, das nur mit europaweit einheitlichen Mindeststandards bekämpft werden kann. Deutschland ist seit 1992 Teil des internationalen Übereinkommens über biologische Vielfalt und hat sich verpflichtet, die Ausbreitung solcher Arten einzudämmen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom