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Die Venusfliegenfalle kann kann zählen


Eins, zwei, schnapp
Die Venusfliegenfalle kann zählen

sfr

22.01.2016Lesedauer: 2 Min.
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Die Venusfliegenfalle schnappt nicht bei der ersten Berührung mit ihrem Opfer zu.Vergrößern des Bildes
Die Venusfliegenfalle schnappt nicht bei der ersten Berührung mit ihrem Opfer zu. (Quelle: imago-images-bilder)

Die Venusfliegenfalle schnappt nur zu, wenn es sich lohnt. Erst bei fünf verschlingt die fleischfressende Pflanze ihre Opfer, zum Beispiel Fliegen.

Die logische Schlussfolgerung lautet, dass die Venusfliegenfalle, lateinisch Dionaea muscipula, zählen kann. So zumindest formulieren das Biophysiker der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

In der Fachzeitschrift "Current Biology" erklären die Wissenschaftler, dass der Fangmechanismus durch kleine Haare auf der inneren Oberfläche des Sonnentaugewächses ausgelöst wird. Diese Sensoren ermöglichen es der Pflanze, blitzartig ihr Beute zu schnappen.

Bei zwei geht die Falle zu

Schon beim ersten Kontakt mit dem kleinen Tier werde ein bioelektrisches Signal gesandt. "Ein einzelnes Signal löst noch keine Reaktion aus - es könnte sich ja um einen Fehlalarm handeln", sagte Rainer Hedrich, Professor an der Universität Würzburg. Doch schon nach der zweiten Stimulation innerhalb einer halben Minute schnappt die Falle innerhalb von 100 Millisekunden zu.

Das müsste noch nicht das Todesurteil für das Insekt sein, denn würde sich das Tierchen nicht bewegen, würde sich die Falle nach einem halben Tag wieder öffnen. Doch da das Opfer in der Regel panisch um sein Leben kämpft und somit eine Menge an Signalen sendet, ist ihr Schicksal besiegelt. Bei dem Todeskampf löst das eingeschlossene Insekt etwa 60 Signale in der Stunde aus, wie Pflanzenforscher Sönke Scherzer heraus fand.

Verdauung startet bei fünf

Aber erst ab fünf Signalen startet die Pflanze ihre 37.000 Verdauungsdrüsen. Auch Verdauungssäfte und Nährstoffaufnahme werden mathematisch berechnet. Dabei ist ebenfalls die Anzahl der Bewegungen des eingeschlossenen Opfers wichtig. Ein größeres Tier berührt mehr Härchen als ein kleines, und deshalb produziert die Pflanze, je nach Signalstärke, mehr Verdauungssäfte. Somit könne die Venusfliegenfalle auch den Nutzen der Jagd abwägen.

Die Verdauung der Beute kann je nach Größe bis zu zehn Tage in Anspruch nehmen. Insgesamt kann eine Venusfliegenfalle bis zu siebenmal zuschnappen, dann stirbt sie.

Venusfliegenfalle hat komplexes Nervensystem

Fleischfressende Pflanzen haben sich auf das Verspeisen von Insekten spezialisiert, um in ihrer nährstoffarmen Umgebung überleben zu können, erklären die Pflanzenwissenschaftler. Das Sonnentaugewächs lockt ihre Opfer mit einem frischem Duft und einem blumigen Aussehen an.

An diese Signale kann sich die Venusfliegenfalle mindestens vier Stunden erinnern, erklärte Hedrich. Er und seine Kollegen wollen nun untersuchen, ob die Sinnesleistungen von Pflanzen und Tieren auf ähnlichen Prinzipien beruhen. "Wir haben herausgefunden, dass die Venusfliegenfalle ein extrem ausgeprägtes Nervensystem hat. Das findet man so bei anderen Pflanzen nicht", sagte Scherzer.

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