Insektenwissen Was sind Zikaden? Merkmale, Herkunft und richtiger Umgang

Bis zu 120 Dezibel laut – erscheinen Zikaden im Garten, ist das deutlich zu hören. Ob sie nützen oder schaden, hängt von der Art und dem Standort ab.
Zikaden surren laut, springen blitzschnell davon und hinterlassen manchmal helle Sprenkelflecken auf Blättern. Viele Arten richten jedoch kaum Schaden an, einige sind sogar nützlich als Vogelfutter und Hinweis auf ein intaktes Umfeld. Wer sie richtig einordnet, erkennt, wann Eingreifen nötig ist und wann nicht.
Was sind Zikaden?
Zikaden gehören zur Ordnung der Schnabelkerfe, eine Insektengruppe, deren Arten mit stechend-saugenden Mundwerkzeugen ausgestattet sind. Mit diesen nehmen die Insekten Pflanzensaft auf und übertragen dabei manchmal Krankheiten auf die Pflanze.
Ihre Körperlänge variiert. Manche Arten bleiben kleiner als zwei Millimeter, während andere mehrere Zentimeter Körperlänge erreichen.
Aussehen und Körperbau
Der Körperbau der Zikade ist kompakt und gut an das Springen und Saugen angepasst. Sie haben kräftigen Hinterbeine, mit denen sie blitzschnell springen und flüchten können. Der Kopf ist je nach Unterordnung rundlich oder zugespitzt geformt. Die charakteristischen Flügel liegen dachförmig über dem Körper und sind bei vielen Arten durchsichtig oder gemustert.
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Ursprung und Vorkommen
Zikaden sind äußerst anpassungsfähig und besiedeln nahezu alle Lebensräume, mit Ausnahme der Antarktis. Die größte Artenvielfalt findet sich in tropischen Regenwäldern, doch auch mitteleuropäische Feuchtwiesen bieten ihnen gute Bedingungen.
Weltweit gibt es über 40.000 Arten, davon knapp 650 in Deutschland. Da ihr Bestand empfindlich auf Umweltveränderungen reagiert, dienen Zikaden als Bioindikatoren. Etwa 37 Prozent der heimischen Arten gelten als bedroht.
Sind Zikaden invasiv?
Die meisten heimischen Zikadenarten verursachen höchstens kosmetische Schäden an Pflanzen. Problematischer sind Zwerg- und vor allem Rosenzikaden, die an Blattunterseiten saugen und silbrig-weiße Sprenkler hinterlassen.
Eingeschleppte Arten wie die Rhododendron-Zikade, die beim Saugen einen Knospenpilz überträgt, und die Schilf-Glasflügelzikade, deren Larven SBR-Erreger in Zuckerrüben verbreiten, können dagegen erheblichen Schaden verursachen.
Der richtige Umgang mit Zikaden
In der Regel sind Zikaden im Garten unbedenklich und müssen nicht bekämpft werden. Bei stärkerem Befall helfen schonende Maßnahmen wie das Besprühen der Blattunterseiten mit verdünntem Neemöl oder das Abspülen der Tiere mit einem kräftigen Wasserstrahl.
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Gelbtafeln liefern lediglich Kontrollwerte. Essiglösungen sowie chemische Insektizide sind nicht zu empfehlen, da sie Pflanzen und nützliche Gartenbewohner schädigen können.
Ein naturnahes Umfeld schützt nicht nur vor Zikadenbefall, sondern stärkt auch die biologische Vielfalt im Garten. Wer Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere schafft, trägt langfristig zu einem stabilen Ökosystem bei. Viele Wege führen dabei zum Ziel – etwa die Umgestaltung des Gartens zu einem Naturgarten.
- Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat: "Schilf-Glasflügelzikade als Überträger bakterieller Krankheitserreger"
- NABU: "Die Rhododendron-Zikade (Graphocephala fennahi) im Porträt"
- Archivmaterial
- Eingene Recherche