Praktische Idee Deshalb haben Tassen kleine Kerben am Boden
Eigentlich kommt es darauf an, was in der Tasse ist. Aber manchmal lohnt sich auch ein Blick unter die Tasse an den Bodenrand. Hier befinden sich oft eine oder mehrere kleine Einkerbungen. Wozu soll das gut sein?
Ihr Name ist im Deutschen erst seit dem 16. Jahrhundert überliefert und kommt – wie sollte es anders sein – aus einem Land mit (Tisch-)Kultur: Frankreich. Hier heißt das praktische Trinkgefäß ebenso Tasse. Ihr Ursprung ist dennoch viel, viel älter. Das zeigen Begriffe aus dem Arabischen (tās[a], "Schälchen") und Persischen (ṭašt, "Becken, Untertasse"), auf die der Name und das Trinkgefäß selbst zurückgehen.
Heute gehört die Tasse zum klassischen Alltagsgeschirr: für den Kaffee am Morgen, den Espresso nach dem Essen oder den Tee am Nachmittag. Einige Modelle haben allerdings eine oder mehrere kleine Kerben am Tassenboden, deren Sinn sich nicht gleich erschließt – die aber äußerst praktisch sind.
Wasser fließt durch Ritzen ab
Spülmaschinenbesitzer unter Ihnen kennen das Problem. Nach dem Programmende räumen Sie das saubere Geschirr aus. Dumm nur, dass Ihnen beim Herausnehmen der mit dem Boden nach oben hineingestellten Tassen gern einmal ein kleiner Wasserschwall entgegenschwappt.
Der Grund: Das Spülwasser sammelt sich auf den leicht nach innen gewölbten Unterseiten, den sogenannten Mulden. Bei Tassen mit einer oder mehreren Einkerbungen auf dem Boden passiert das aber nicht. Denn das Wasser läuft durch die Ritzen ab und stört nicht mehr beim Herausnehmen.
Tasse klebt unten nicht fest
Die kleinen Kerben besitzen aber noch einen zweiten Vorteil. Verschütten Sie etwas Kaffee oder Tee, klebt der runde Tassenboden nicht selten an Decke oder Tisch fest – besonders bei gezuckerten Getränken. Hat die Tasse aber Einkerbungen, ist der Saugeffekt erheblich schwächer.
Übrigens ist das auch ein Grund, weshalb Glasflaschen sowohl einen nach innen gewölbten als auch geriffelten Boden besitzen. Stellen Sie eine kalte Flasche auf einen Tisch, der wärmer ist als die Flasche selbst, entsteht zwischen gewölbtem Boden und Tischplatte ein Hohlraum beziehungsweise Vakuum.
Hätte die Glasflasche keinen geriffelten Boden, würde sie sich an der Tischplatte festsaugen und könnte nicht mehr – oder nur noch mit viel Mühe – angehoben werden.
- Eigene Recherche
- Duden. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, 1997.
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