Stilvolle Möbel aus zweiter Hand – individuell und einzigartig

Tische, Sessel oder Lampen: Wer sich Möbel vom Flohmarkt oder Sperrmüll ins Haus holt, braucht guten Geschmack und einen Blick für das Außergewöhnliche. Vorbei sind die Zeiten, in denen man für Omas Nierentischchen verhöhnt wurde. Im Gegenteil – die "neue" alte Einrichtung gilt als schick und gestaltet das eigene Heim mit jedem Einzelstück etwas individueller. Wir geben Ihnen zehn Tipps für den Gebrauchtmöbelkauf.

Wer einzigartig wohnen und zugleich Geld sparen will, der kauft seine Möbel gebraucht auf dem Flohmarkt oder im Internet. Die sehen zwar nicht aus wie neu und haben bereits einige Kratzer, doch genau das ist der gewünschte Effekt. Second-Hand-Ware liegt stärker im Trend als je zuvor. Sie gilt als stilvoll und authentisch. Gerade weil Möbel in früheren Zeiten in geringer Stückzahl oder sogar als Einzelstücke gefertigt wurden, ist es etwas Besonderes, eines davon im eigenen Wohnzimmer stehen zu haben.

Stilmix aus Alt und Neu

Die Zusammenstellung ist das Spannende: Alte Kommoden finden neben neuen, auf Hochglanz polierten Regalen im Wohnzimmer Platz und der gebrauchte Hocker ergänzt die moderne Ledercouch. Sucht man Möbel und Dekoration aus zweiter Hand, findet man schnell etwas, das sonst keiner hat: Einzelstücke oder rare Ware, die heute nicht mehr produziert wird. "Diese ergeben kombiniert mit Katalogstücken einen Stilmix in der Wohnung", sagt Daniela Kaminski vom Verband "Second-Hand vernetzt" in Telgte bei Münster.

Gute Preise, gut für die Umwelt

Möbel aus zweiter Hand vom Flohmarkt, aus Antikläden, Internetbörsen oder sogar vom Sperrmüll auf der Straße werden immer beliebter. "Das Streben nach Originalität spielt eine große Rolle", sagt Kaminski. Häufig kann der Käufer bei gebrauchten Möbeln ein gutes Preis-Leistungsverhältnis erzielen. Zudem ist der Kauf solcher Stücke ein Beitrag zum Umweltschutz: "Je länger die Möbel im Umlauf sind, desto verträglicher ist das für unsere Umwelt", erläutert Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Zusätzlicher Müll werde durch Wiederverwendung vermieden.

Auf Qualität achten

Aber nicht alle Second-Hand-Möbel, die auf Märkten oder auch im Internet angeboten werden, sind wirklich noch zu gebrauchen. Käufer sollten daher unbedingt auf die Qualität der Ware achten. "Es ist natürlich wichtig, dass das Möbelstück nicht gleich auseinanderfällt", bemerkt Petersen und rät, Möbel vor dem Kauf genau zu untersuchen. Auch die Möbelexpertin und Ratgeberautorin Doris Distler meint: "Wenn die Regale schon durchhängen, würde ich sie nicht kaufen." Dies gelte insbesondere, wenn schweres Geschirr oder Bücher dort untergebracht werden sollen. Das Umdrehen von Schlüsseln und Herausziehen von Schubladen könne Rückschlüsse auf den Zustand eines Schranks geben, ergänzt Kaminski. "Bei Schränken sind die Knackpunkte die Türangeln."

Sitz- und Liegemöbel ausprobieren

"Bei Polstermöbeln würde ich eine Sitz- beziehungsweise Liegeprobe machen", rät Distler. Bei alten Polsterungen könnten sich mit der Zeit Sitzmulden bilden. Außerdem sollte man testen, ob ein Möbelstück zu hoch oder zu niedrig ist. "Man möchte ja dann einige Zeit mit dem Möbel verbringen", sagt die Einrichtungsexpertin. Aber nicht alle Möbel eigneten sich zur Wiederverwendung. "Aus hygienischen Gründen würde ich nie gebrauchte Matratzen kaufen."

Möbel kostenlos mitnehmen

Nicht nur kostengünstig, sondern sogar umsonst kann man Möbel auf dem Sperrmüll finden. Da diese keinerlei Qualitätskontrollen durchlaufen haben, ist hier besondere Vorsicht geboten. "Es ist erst einmal Geschmackssache, was man als schön empfindet", sagt Verbraucherschützer Petersen. "Wenn man Möbel am Straßenrand anschaut, muss man seinen gesunden Menschenverstand einschalten." Durch Regen nass gewordene Polstermöbel sollte man auf jeden Fall stehen lassen.

Widerrufsrecht: Ja oder Nein?

Kauft man Second-Hand-Möbel online, gibt es je nach Verkäufer verschiedene Rückgaberechte. "Es kommt darauf an, ob der Verkäufer auch Verbraucher ist oder Unternehmer", sagt Astrid Auer-Reinsdorff vom Deutschen Anwaltverein in Berlin. "Wenn er Unternehmer ist, gelten auch bei gebrauchten Sachen Widerrufs- und Rückgaberechte wie bei jedem Versandhandel." Viele eBay-Verkäufer seien als Unternehmer zu qualifizieren. "Dann gelten die verbraucherschützenden Regelungen auch ohne dass sie aufgeführt sind."

Ist der Verkäufer privater Anbieter, könne die Gewährleistung etwa für ein Möbelstück explizit ausgeschlossen werden. "Was stimmen muss, ist die Artikelbeschreibung", sagt Auer-Reinsdorff. Sonst könne man die Ware zurückgeben. Die Anwältin für IT-Recht rät, bei einem Händler zu kaufen, wenn man ohnehin bereit ist, mehr Geld auszugeben. "Wenn man ein Möbelstück irgendwo für 20 Euro kauft, kann man nicht erwarten, dass es perfekt ist." Aber Kaminski betont: "Verbraucher sollten sich nicht scheuen, alles zu testen." So könnten eventuell versteckte Kosten für die Reparatur der günstigen Möbel ausgeschlossen werden.

Möbel selbst aufarbeiten

Wer sein neues Second-Hand-Möbel trotz Patina ein wenig überarbeiten möchte, kann Kratzer und Dellen häufig einfach selbst reparieren. Mit diesen Tipps zur Holzpflege und Kratzerbeseitigung sehen Ihre Möbel-Schnäppchen bald wieder wie neu aus. So lassen sich Kosten für eventuell notwendige Reparaturen sparen. Auch Daniela Kaminski vom Verband Second-Hand teilt diese Meinung: "Neben größeren Sachen, die professionell aufgearbeitet werden sollten, gibt es auch kleine Sachen, die man selber machen kann."

Auch hartnäckige Gerüche lassen sich laut Möbelexpertin Doris Distler aus Schränken entfernen, indem man eine Schale mit Essig- oder Zitronenwasser für ein bis drei Tage hineinstellt. Das Säubern der Neuankömmlinge mit Essigreiniger und einem feuchten Tuch kann ebenfalls schon viel bewirken. Damit Sie mit Ihren neuen Möbeln auch später noch zufrieden sind, geben wir Ihnen zehn Tipps für den Gebrauchtmöbelkauf.