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Hurrikans werden gefährlicher: Wie sie auch unser Wetter beeinflussen


Auch Folgen für Europa
Hurrikans werden immer gefährlicher


Aktualisiert am 04.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Hurrikans vor der US-Küste: Wie sich die Stürme auch auf uns auswirken, erklärt die Klimaexpertin.

Der Tropensturm "Idalia" hat im US-Bundesstaat Florida für schwere Schäden gesorgt. Tatsächlich werden Hurrikans immer intensiver.

Mit Windgeschwindigkeiten von 119 bis über 250 Kilometern pro Stunde können Hurrikans sehr gefährlich werden. Zwar ist die Überwachung von Wind- und Wetterdaten in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden und Prognosen in der Folge genauer als zuvor. Trotzdem können sie weiterhin große Schäden verursachen.

Das hat zuletzt Hurrikan "Idalia" an der US-Küste (Florida) gezeigt. Noch ist die Gesamtsumme der Schäden dort nicht absehbar, viele Anwohner zeigten sich aber schockiert angesichts der Zerstörung.

Ein Forscherteam rund um die deutsche Klimatologin Friederike Otto konnte nachweisen, dass die tropischen Wirbelstürme an Intensität zugenommen haben. Grund ist eine Folge des Klimawandels, die auch in Europa Auswirkungen auf das Wetter hat.

Warum die Wirbelstürme heftiger werden, welche Auswirkungen sie auch auf die Wetterlage in Deutschland nehmen können und wie die Klimakrise das verändert, erfahren Sie im Video oben oder hier.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe t-online-User, heute geht es im Koschaks Klima Kosmos um Hurrikans. Am Mittwoch hat ja der Hurrikan "Idalia" ja mit Kategorie 3von 5 die Küste Floridas erreicht, heftige Schäden gesorgt. Die Meteorologen sind von noch mehr Schäden ausgegangen. Aber zum Glück hat er sich schneller abgeschwächt als gedacht. Aber wie verändern sich eigentlich Hurrikans durch den Klimawandel? Und was bedeutet das für uns in Europa? Die Datenlage ist nicht so einfach, denn Hurrikans gibt es nur relativ selten und Winddaten sind in den letzten Jahren besser geworden. Seit Mitte der 70er Jahre werden insgesamt Hurrikans aufgezeichnet, aber man weiß da noch nicht so viel. Es ist noch eine relativ junge Wissenschaft, weil wirklich Hurrikans ja relativ selten auftreten. Die Saison geht von Mai bis November und herausgefunden hat man, dass durch die höheren Meerestemperaturen die Intensität der Hurrikans zugenommen hat, das heißt die Anzahl insgesamt nicht. Aber wenn sich eine Region bildet, ist es meist ein sehr starker Hurrikan der Kategorie drei, vier oder fünf. Und die Attributionsforschergruppe um Friederike Otto haben herausgefunden, dass die Hurrikans deutlich langsamer ziehen. In den 70er Jahren hatte so ein Hurrikan eine Dauer von etwa 17 Stunden, ohne dass ihm die Puste ausgegangen. Mittlerweile ist das doppelt so lang. Das heißt vor allem die Regenmengen, die so ein Hurrikan an der Küste dann bringen kann, die sind deutlich höher als früher. Deshalb zum Teil auch die Schäden höher. Es wird besser gewarnt in den USA vor diesen Hurrikans. Die Leute nehmen das auch hier wirklich ernst. Es wird besser gebaut, das heißt, zum Teil sind die Schäden geringer. Auf jeden Fall gibt es deutlich weniger Todesopfer als früher. Aber durch diese höheren Regenmengen, weil diese Hurrikans langsamer ziehen und eine höhere Intensität haben, können dort dennoch weiterhin sehr hohe Schäden auftreten. Klar ist zum Teil kommen diese Hurrikans ja dann auch nach Europa. Wir haben es häufig mit einer Westwetterlage zu tun. Das heißt alte Hurrikans sammeln noch mal Energie, kommen dann über den Atlantik als Ex-Hurrikans zu uns und da ist auch noch nicht so richtig klar, da gibt es einfach noch nicht genug Forschung. Ob das mehr werden, ob die stärker werden. Klar ist der Jetstream, das heißt die Windautobahn, die kann so einem Hurrikan, so einem Ex-Hurrikan dann noch mal mehr Energie bringen und dann bei uns heftige Sturmtiefs bringen. Aber auch das ist noch nicht so richtig analysiert. Klar ist, wenn, dann kommen diese Hurrikans eher am Ende der Hurrikan-Saison. Das heißt so Richtung Oktober, November bei uns an Anfang dieser Hurrikan-Saison, so im Mai gibt es die bei uns eher selten. Klar ist auch, durch die höhere Wassertemperatur gibt es im Mittelmeer mehr Medicanes heißen, die dort. Das sind keine richtigen Hurrikans, haben aber die Form von so einem tropischen Wirbelsturm, mit diesem Auge in der Mitte. Und da auch die Wassertemperatur natürlich im Mittelmeer durch den Klimawandel weiter ansteigt, derzeit noch Temperaturen von 27 Grad, können diese riesigen Stürme viel Energie aus dem Meer sammeln und hier sehr stark werden und heftige Schäden anrichten. Das heißt also, durch den Klimawandel wird nicht nur die Atmosphäre wärmer, sondern auch das Wasser. Daraus holen sich diese Stürme Energie und Kraft und somit müssen wir damit rechnen, dass es vielleicht nicht mehr werden, aber die Intensität dieser Stürme durch den Klimawandel zunimmt.

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Videomaterial von Reuters, Copernicus und der Nasa
  • Angereichert: mit Material der dpa
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