Sensation: Nach 20 Jahren wieder Löwen im Tschad gesichtet

Dieses Foto einer Löwin im Tschad ist eine Sensation. Das Besondere: Sie ist das erste gesichtete Exemplar ihrer Art nach Jahrzehnten.

Afrika ohne Löwen? Im Tschad galten Löwen tatsächlich seit 20 Jahren als ausgestorben. Die letzte große Raubkatze war 2004 in dem zentralafrikanischen Land gesichtet worden. Jetzt sorgt ein Foto für eine Überraschung. Es wurde in der Nacht zum 22. Februar 2023 von einer ferngesteuerten Kamera im Sena Oura Nationalpark aufgenommen und zeigt eine Löwin.

Löwin könnte im Rudel unterwegs gewesen sein

"Eine wunderschöne Löwin, im besten Alter und offensichtlich bei bester Gesundheit", jubelt die in New York (USA) ansässige gemeinnützige Wildlife Conservation Society (WCS), die das Foto gemeinsam mit der Regierung des Tschad am Freitag veröffentlichte. Die Löwin sei der Beweis dafür, wie sehr die Region von dem starken Engagement Kameruns und des Tschad für den Naturschutz profitiere.

Auf dem Bild sei nicht zu erkennen, ob die Löwin allein war. Im Gegensatz zu anderen Großkatzenarten leben Löwen, besonders die Weibchen, in der Regel in Familienverbänden, die als Rudel bezeichnet werden.

Dieser Umstand gibt den Tierschützern Hoffnung. "Unser Team glaubt, dass es da draußen noch mehr Löwen gibt", sagte WCS-Sprecher Stephen Sautner dem US-Fernsehsender ABC News.

"Technisch gesehen ausgestorben"

Seit zwei Jahrzehnten war in dem Nationalpark Behördenangaben zufolge kein Löwe mehr gesehen worden. Die Internationale Union zur Erhaltung der Natur (IUCN) hielt die Tiere demzufolge im Sena-Oura-Gebiet für "technisch gesehen ausgestorben".

Löwen stehen auf der so genannten Roten Liste der IUCN und werden als "bedrohte Art" eingestuft. Die Löwen in West- und Zentralafrika gelten als "stark gefährdet", da ihre Populationen seit Anfang der 1990er Jahre um etwa 66 Prozent zurückgingen. Nach Angaben der WCS unterscheiden sie sich genetisch von den robusteren Löwenpopulationen im östlichen und südlichen Afrika.