"Unsere Heimat ist kein Immobilienmarkt" Südtirol: Anwohner protestieren gegen Touristen

Auch in Südtirol formt sich Widerstand gegen die immer größer werdenden Touristenmassen. Bewohner protestieren gegen steigende Immobilienpreise und drohenden Ausverkauf.
Die Balearen, die Kanaren, Venedig, Barcelona – und nun auch noch Südtirol. Was all diese beliebten Urlaubsorte gemeinsam haben, ist, dass sie zunehmend unter Touristenmassen leiden.
Besonders Spaniens Bürger haben sich dagegen aufgelehnt und protestierten immer wieder gegen die vielen Urlauber und die damit verbundenen Probleme, wie etwa steigende Mieten und weniger Wohnraum. Nun gab es auch in Südtirol eine Demonstration genervter und besorgter Anwohner.
Mit Transparenten, Plakaten und einem offenen Brief haben sich dort Mitglieder der Schützenvereine im Pustertal gegen den Verkauf von Wohnraum an Investoren aus dem In- und Ausland gewandt. Die Kritik: Immer mehr Höfe und Häuser gehen an ortsfremde Käufer – mit spürbaren Folgen für Einheimische.
Die Pustertaler Schützen schlagen Alarm. Ihre Forderung: Der Ausverkauf von Bauernhöfen und Immobilien muss gestoppt werden. "Unsere Heimat ist kein Immobilienmarkt für Urlauber", heißt es auf ihren Plakaten – und im offenen Brief an die Gemeinderäte des Tals. Die Aktion richtet sich gegen die zunehmende Zahl von Zweitwohnungen, gegen steigende Immobilienpreise und gegen eine Entwicklung, die die Schützen als bedrohlich für die Region empfinden.
Weniger Wohnraum, höhere Preise
Der Verkauf traditioneller Höfe an auswärtige Käufer sei nicht nur ein kultureller Verlust, sondern auch ein Zeichen für eine bedenkliche Entwicklung: Südtirol drohe sich – wie viele andere Tourismusregionen – zu einem Freizeitpark für Wohlhabende und Touristen zu wandeln. Die Kritik: Die Bautätigkeit im Tal orientiere sich zunehmend an Investoreninteressen statt am Bedarf der Bevölkerung.
Auch im Pustertal wächst der Unmut. Die Schützen warnen: Wenn junge Menschen sich kein Haus oder keine Wohnung mehr leisten können, verliere die Region ihre Zukunft. Das betreffe nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch das kulturelle Erbe des Tals.
Neben einem strengeren Umgang mit Immobilienverkäufen fordern die Schützen zudem Maßnahmen gegen den zunehmenden Verkehr – ebenfalls ein Problem, das viele Tourismusregionen kennen.
Erst kürzlich schlug der Bürgermeister von Bozen in Südtirol Alarm wegen der Touristenmassen. In einem Hilferuf warnte er unter anderem vor einem "drohenden Verkehrsinfarkt". Das Stadtzentrum sowie die Parkplätze seien völlig überlaufen.
Er dringt auf rasche Maßnahmen zur Steuerung des Besucheraufkommens.
- Südtirol News: "Parallelen zu Mallorca: In Südtirol ist die Stimmung am Kipppunkt"