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Darum beeinflusst die Berufswahl die Partnerwahl


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Diese Fragen sollten Sie beim ersten Date stellen

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

30.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Kennenlernen: Sollen Sie beim ersten Date schon alles über sich erzählen? Nicht alles, aber über Ihren Beruf schon. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Kennenlernen: Sollen Sie beim ersten Date schon alles über sich erzählen? Nicht alles, aber über Ihren Beruf schon. (Symbolbild) (Quelle: georgeclerk/getty-images-bilder)

Schweigen beim ersten Date? Das scheint für viele eine Horrorvorstellung zu sein – also wird händeringend nach Themen gesucht. Es gibt allerdings ein Thema, das Sie unbedingt ansprechen sollten und das ist nicht der Kinderwunsch.

Es gibt zwei Momente beim Date, die maßgeblich darüber entscheiden, ob noch weitere Treffen folgen oder nach dem einmaligen Kennenlernen Schluss ist. Nein, einer der Momente ist nicht, wenn es ums Bezahlen der Rechnung geht. Sondern, wenn der Expartner Thema ist und wenn nach dem Beruf gefragt wird. Nun gut, beim Thema Expartner kommt es darauf an, wie Ihr Date zum/zur Verflossenen steht und wie eifersüchtig Sie selbst sind. Außerdem wird der Expartner früher oder später komplett aus dem Leben des Dates verschwinden. Und wenn sich beide noch gut verstehen, dann kommen auch Sie vielleicht mit dem/der Ex gut klar.

Beruf lebt in der Partnerschaft weiter

Bei dem Beruf ist das eine ganz andere Sache. Er wird nicht aus dem Leben des anderen verschwinden, sondern immer eine Begleitung sein – oft sogar die ganze Partnerschaft lang.

Was daran so schlimm ist? Ein Beruf ist eine Berufung, die mit Passion zu tun hat. Der Job wird also in der Beziehung häufig zuerst kommen, schließlich verdienen Sie hiermit Geld und das brauchen Sie zum Überleben – oder nicht?

Sind beide Workaholics und mit dem Job verheiratet, kann das durchaus funktionieren. Was ist jedoch, wenn einem der Job des anderen Bauchschmerzen bereitet? Wenn Ihr neuer Mann Steuerberater ist und alles immer ganz genau wissen will. Oder wenn die gerade kennengelernte Frau Psychologin ist und ständig über Ihre Gefühle reden möchte und bei jeder Kleinigkeit ständig nachhakt. Kommen Sie damit klar? Würden Sie sich Gedanken machen, weil Ihr Partner Masseur ist und täglich attraktive Körper berührt? Oder wären Sie eifersüchtig, wenn Ihr Partner nachts in einer Bar arbeitet und dort von Gästen angeflirtet und sogar angefasst wird – und zusätzlich auch noch einen ganz anderen Biorhythmus hat? Gemeinsame Pläne zu schmieden, Ausflüge zu machen oder einfach mal zusammen auszuschlafen – zumindest aus Ihrer Sicht – sind da nur sehr schwer möglich. Nur jeder Dritte würde, laut einer Umfrage von ElitePartner, in seinem Job kürzer treten, um mehr Zeit mit dem Partner verbringen zu können. Viel eher würden die Befragten für Ihre Liebe in eine andere Stadt ziehen (66 Prozent) oder Lebensgewohnheiten ändern (59 Prozent).

Berufswahl lieber verheimlichen?

Aber muss die Berufswahl immer abschreckend sein? Schließlich kann es nicht sinnvoll sein, immer gleich schwarz zu malen, nur weil Sie nicht allzu begeistert von der Berufswahl Ihres Dates sind. Umgekehrt: Sollten Sie Ihren Beruf verheimlichen, nur weil Außenstehende über Ihre Jobwahl kritisch oder abschätzend reagieren?

Nein, bestimmt nicht. Ein Beruf sagt auch viel über Sie, Ihre Fähigkeiten und Lebenseinstellung aus. Kein Wunder also, dass der Arztberuf laut einer Umfrage der Statista GmbH (auf den ersten Blick) als am attraktivsten gilt: Ärzte retten Menschenleben, umsorgen Kranke und kümmern sich um Schwache – und das mit vollem Einsatz und viel Leidenschaft. Für Männer sind neben Ärztinnen auch noch Krankenschwestern attraktiv – für Frauen Handwerker. Die Anziehungskraft ist allerdings ein wenig klischeebehaftet: Krankenschwestern pflegen und Handwerker packen an – so zumindest das allgemeine Berufsbild. Und sogar die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Arbeitnehmer, die Helfer im Alltag sind, beim anderen Geschlecht besonders gut ankommen.

Unattraktive, klischeebehaftete Berufsgruppen

Es gibt natürlich auch unattraktive Berufe, bei denen die Klischees eine große Rolle zu spielen scheinen. So würden laut Statista-Umfrage Männer am liebsten das Date sofort beenden, wenn die Frau Politikerin ist. Etwa, weil deutsche Politikerinnen sowieso als unattraktive, verstaubte Frauen gelten, die zu viel reden und ihre Versprechen nicht halten oder leere Phrasen von sich geben? Frauen würden übrigens sofort mit dem Schmieden der Zukunftspläne aufhören, wenn ihr Date ein als Steward arbeitet – etwa weil das als ein typischer Frauenberuf gilt? Oder sind etwa alle Menschen, die diese Berufsgruppen ausüben unattraktiv, gemein und nicht loyal? Das glaube ich kaum. Es muss also an den typischen Klischees liegen.

Fragen Sie beim nächsten ersten Date also lieber gleich nach dem Beruf, bevor Sie im Kopf schon Ihre gemeinsame Zukunft planen. Gefällt die Antwort nicht, ist das noch immer kein Grund, gleich Reißaus zu nehmen. Denn viel wichtiger ist, dass alles andere stimmt. Auch wenn die Berufswahl viel über den Charakter und die Eigenschaften eines Menschen aussagt, so ist sie doch kein Garant dafür, dass es in der Beziehung nicht klappt.



Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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