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Zwei Schockmomente am Morgen: Das geht gar nicht


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Das geht morgens gar nicht

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

27.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Bett: Ein Morgenritual kann Ihnen helfen, morgens besser aus dem Bett zu kommen.Vergrößern des Bildes
Bett: Ein Morgenritual kann Ihnen helfen, morgens besser aus dem Bett zu kommen. (Quelle: Piyapong Thongcharoen/getty-images-bilder)

Nach einem hundertjährigen Schlaf wird Dornröschen von ihrem Prinzen wach geküsst – als Kind fand ich das enorm romantisch. Damals dachte ich allerdings nicht an den Mundgeruch, den die Prinzessin gehabt haben muss. Oder ist das egal, wenn man sich liebt?

Der Duft von gerade aufgebrühtem Kaffee und frisch aufgebackenen Brötchen – nein, das ist nicht, was Ihnen nach dem Aufwachen als Erstes in die Nase steigt? Es ist stattdessen der Geruch von faulen Eiern, gärenden Knoblauchzehen oder nicht geleertem Aschenbecher, der Sie unsanft aus Ihrem Dämmerschlaf reißt?

Sie öffnen die Augen und sehen Ihren Partner, dessen gespitzte Lippen sich zehn Zentimeter vor Ihrem Mund befinden. Unvorstellbar? Für viele schon. Beim Gedanken an ausgiebiges Knutschen am Morgen denken sie nur: "Nein, Danke!" Oder: "Erstmal Zähne putzen, dann vielleicht küssen." Doch nicht alle Morgenkuss-Gegner lehnen die Liebesbekundung nach dem Aufwachen grundsätzlich ab. Oft ist es der eigene Mundgeruch, für den sie sich schämen. Was soll schließlich denn der Partner denken?

Wenn es am Abend Knoblauch gab …

Sicherlich, der morgendliche Atem ist nicht immer köstlich. Schließlich hatten die zahlreichen Bakterien in unserem Mund über Nacht viel Zeit, Schwefelgase zu produzieren. Die strömen in geballter Intensität aus dem Mundraum, sobald der Mund aufgeht. Dieser Geruch nach verfaulten Eiern kann einen schon mal aus den Socken hauen – und schnell aus dem wohligen Snooze-Zustand reißen, den sich viele morgens noch einen Moment gönnen, bevor sie sich aus den Federn hieven. Wenn dann am Abend davor noch die Knoblauch-Soße zum Steak oder Zigaretten genossen wurden, intensiviert das den heiklen Effekt zusätzlich.

Dennoch sage ich mir: "Scheiß drauf!" Denn sind wir mal ehrlich: Wenn man extra aufsteht, um sich für den Kuss am Morgen IM BETT die Zähne zu putzen und dann wieder zurück zu seinem Partner unter die Decke kriecht, ist doch die ganze Stimmung dahin. Ist man nämlich noch zwischen Traumland und Realität gefangen, der Alltag noch nicht präsent oder der Terminkalender nicht im Sinn, liegt über allem ein ganz besonderer Zauber. Den der Kuss eines geliebten Menschen um einen zauberhaften Moment verlängert. Das panische Abwehren der gespitzten Lippen des Partners und das anschließende Rennen ins Bad machen das alles nur zunichte.

Gleich zwei Schockmomente am Morgen

Zumal es oft nicht beim Zähneputzen bleibt, hat man einmal den Sprung vom Bett ins Bad geschafft. Dem kurzen Blick in den Spiegel folgt oft der Griff zur Haarbürste – und wenn man schon mal dabei ist, kann man sich auch schnell noch den Schlaf aus dem Gesicht waschen und aufs Klo gehen. Währenddessen wartet der Partner – mit zerzausten Haaren, Mundgeruch und noch leicht verklebten Augen auf seinen Kuss. Oder döngelt zum Überbrücken der Wartezeit auf seinem Smartphone herum, vergisst darüber die Zeit und schreckt plötzlich beim Blick auf die Uhr auf: Er hätte schon längst aufstehen müssen – und wer weiß, wie lange sein Schatz noch braucht. Sodann springt auch er endgültig aus dem Bett, um sich fertigzumachen.

Die beiden Schockmomente am Morgen – "AH! STOP! Ich muss erst Zähneputzen" und "Mist, ich komm zu spät zur Arbeit" – kann man sich dank der "Mundgeruch? Wen stört's?"-Einstellung getrost sparen. Nicht zu vergessen die zahlreichen wissenschaftlichen Argumente, die für das Küssen nach dem Aufwachen sprechen: Es werden Glückshormone ausgeschüttet, man stärkt sein Immunsystem und startet entspannter in den Tag. Plus: Sie fühlen sich ihrem Partner verbunden – und umgekehrt.

Sie sehen: Mit einer kleinen Geste am Morgen haben Sie schon so viel für sich selbst und ihre Beziehung getan – und das sogar, ohne dafür aufzustehen. Nutzen Sie die Zeit nach dem Aufwachen also lieber zum Knutschen und Kuscheln statt für all die vernünftigen Dinge wie das Zähneputzen. Und wenn es am Vorabend Knoblauch, Bier und Tabak gab – dann könnten zur Not auch ein paar kleine Minzbonbons auf dem Nachttisch helfen.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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