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Flughäfen im Stresstest: So will die Flugbranche das Chaos abwenden


Drohender Kollaps
So will die Flugbranche das Chaos abwenden

Tinga Horny, SRT

Aktualisiert am 26.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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Chaos am Flughafen: Nach zwei Jahren Pandemie gibt es einen erheblichen Mangel an Personal.Vergrößern des Bildes
Chaos am Flughafen: Nach zwei Jahren Pandemie gibt es einen erheblichen Mangel an Personal. (Quelle: Elenathewise/getty-images-bilder)

Fluggast-Triage am Airport und Soldaten als Sicherheitskontrolleure: Flughäfen und Airlines diskutieren Maßnahmen, um den Mitarbeitermangel zu bekämpfen.

Zuerst verursachte die Omikron-Welle vor Ostern hohe Krankenstände bei den Airlines und an den Flughäfen. Jetzt setzen der Flugbranche unerwartet hohe Nachfrage und immer noch fehlendes Personal zu. Denn zu Beginn der Pandemie wurden Mitarbeiter angesichts des Stillstands massenweise entlassen. Die sind in andere Gewerbe abgewandert und kommen nicht mehr zurück.

Von schätzungsweise 20 Prozent weniger Bodenpersonal als vor Corona geht der Flughafenverband ADV aus. Von 5.500 fehlenden Mitarbeitern sprechen die Flughafenbetriebsräte. Das heißt: Es wird für Flughäfen immer schwieriger, Bodendienste wie Sicherheitskontrollen, Gepäckbeförderung und Flugzeugabfertigung etc. sicherzustellen.

Personalnotstand wird auch noch im Sommer herrschen. Um zu verhindern, dass wie zu Pfingsten Tausende Flüge abgesagt werden oder Flughäfen wegen Überfüllung nicht mehr angeflogen werden können, greift die Branche zu fantasievollen Methoden:

Weniger Sitzreihen, weniger Bordpersonal

Easyjet plant der BBC zufolge, aus seiner A19-Flotte jeweils die letzte Sitzreihe herauszunehmen und damit die Zahl der Sitzplätze auf 150 zu limitieren. Mit der Reduzierung der Sitze darf die Airline auch die Crew von vier auf drei Personen senken. Denn der britischen Luftfahrtbehörde zufolge richtet sich die Größe der Crew nach der Zahl der Sitze und nicht nach der tatsächlichen Auslastung.

Nur mit Handgepäck an Bord

Um lange Warteschlangen vor den Check-in-Schaltern und Gepäckaufgabeautomaten zu vermeiden, rät die britische Gewerkschaft GMB, nur mit Handgepäck zu reisen. Die Rechnung ist dabei ganz einfach: Das entlastet nicht nur Mitarbeiter beim Einchecken und der Gepäckaufgabe, sondern alle, die das Gepäck abfertigen, also Sicherheitskontrolleure, Packer, Fahrer und Stauer.

Wer dagegen nur mit Handgepäck fliegt, kann bereits online einchecken und muss bis auf die Sicherheitskontrolle keine anderen Bodendienste am Airport in Anspruch nehmen.

Leiharbeiter aus der Türkei

Wenn im eigenen Land die Fachkräfte fehlen, liegt es nahe, woanders zu suchen. Das ist legal, wenngleich fragwürdig. So unterstützt unter anderem der Flughafenverband ADV eine Idee, der zufolge 2.000 türkische Leiharbeiter an deutschen Flughäfen die Personallücke vorübergehend schließen sollen. Der entsprechende Vorschlag liegt dem Bundesarbeitsministerium vor.

Es gibt offenbar einen Anbieter aus Istanbul, wie das Flugportal Aero.de berichtet, der en gros die benötigten Fachkräfte liefern könnte. Sie sprechen nicht nur rudimentär Deutsch (A2-Niveau), sondern sind auch im Besitz bestätigter Zertifikate über Gefahrengutschulungen, die Iata-Ansprüchen genügen. Allerdings muss das Arbeitsministerium helfen, denn in der Regel muss sich jeder Airport-Arbeiter aus Sicherheitsgründen einer gründlichen Einzelfallprüfung unterziehen. Auf so einen zeitlichen Aufwand würde man natürlich gerne verzichten.

Fluggast-Triage am Airport

Vermutlich wissen die meisten von uns erst seit Corona, was Triage bedeutet. Angesichts der Tatsache, dass am letzten Mai-Wochenende am Dubliner Airport rund 1.000 Passagiere wegen des Andrangs ihre Flüge verpassten, greift das Management des Flughafens zu rigorosen Auswahlmaßnahmen, um die Massen in den Terminals zu entzerren, und nennt es unangemessen, aber publikumswirksam "Triage".

Zu Stoßzeiten erhalten nur noch Passagiere Zutritt zu ihrer Abflughalle, wenn ihr Flug innerhalb der nächsten zweieinhalb Stunden bei Kurzstrecken und drei Stunden bei Langstrecken abhebt. Der Rest muss vor dem Flughafen warten. Ausgenommen sind natürlich Personen mit besonderen Bedürfnissen.

Soldaten als Sicherheitskontrolleure

Wie immer hat auch Ryanair-Boss Michael O'Leary eine Idee, an der sich werbewirksam die Geister scheiden. Dem "Guardian" sagte er, die Regierung solle für die nächsten drei bis vier Monate das Militär an die Flughäfen bringen, um sich um die Kontrollen zu kümmern. "Armee- und Verteidigungspersonal ist doch gut darin, Sicherheit herzustellen und könnte doch die Flughäfen entlasten", sagte er dem Blatt, "das wäre doch mal was Sinnvolles, was diese Regierung tun könnte, statt immer nur die Schuld den Airports und Airlines zu geben, was ja nicht die Probleme löst."

Verwendete Quellen
  • Reiseagentur SRT
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