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Redewendung: Wieso sagt man "Hals- und Beinbruch"?


Wieso sagt man ...?
"Hals- und Beinbruch"


Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Wer "Hals- und Beinbruch" wünscht, will eigentlich nur Gutes. Warum sagt man das aber so?Vergrößern des Bildes
Wer "Hals- und Beinbruch" wünscht, will eigentlich nur Gutes. Warum sagt man das dann aber so? (Quelle: ajr_images/getty-images-bilder)

Wünscht man jemandem Glück und Erfolg bei seinem Vorhaben, sagt man oft "Hals- und Beinbruch!" – komisch, oder? Woher kommt diese paradoxe Redewendung?

In der deutschen Sprache gibt es viele Redewendungen, Sprichwörter und Redensarten, die bei längerem Nachdenken ziemlich seltsam erscheinen. So etwa "Hals- und Beinbruch". Aber was steckt eigentlich genau hinter diesem Spruch, der einer Person Glück und Erfolg wünschen soll?

Wer kein Muttersprachler ist, dem kommt das wohl höchst kurios vor: Eine Person, die eine schwierige Herausforderung meistern muss, darf sich "Hals- und Beinbruch!" anhören. So wünscht man das etwa einem Studenten vor einer Prüfung oder einer Kollegin vor einem wichtigen Gespräch mit dem Chef.

Woher stammt "Hals- und Beinbruch"?

Über die Herkunft der Redewendung gibt es zwei Theorien, wobei die erste verbreiteter ist, die zweite jedoch unter Experten eine größere Anerkennung genießt.

Gemeinhin hieß es lange, "Hals- und Beinbruch" sei eine Verballhornung eines Ausdrucks, der ursprünglich aus dem Jiddischen kommt: "Hatsloche un broche" lässt sich mit "Erfolg und Segen" übersetzen und basiert auf dem hebräischen "hazlacha uwracha". Von Deutschen wurde der jiddische Glückwunsch angeblich falsch verstanden, woraufhin sich "Hals- und Beinbruch" eingebürgert habe. Diese Theorie halten Experten für jiddische und hebräische Sprache jedoch für konstruiert.

Logischer ist wiederum die zweite Theorie: Sprachwissenschaftler stellen die Redensart "Hals- und Beinbruch" in die Reihe der abergläubischen Glückwünsche. Laut dieser Erklärung versuchen die Menschen das Schicksal auszutricksen, indem sie etwas Negatives wünschen, um Positives zu bewirken. Sie befürchten, zu viele gute Wünsche würden sonst ins Gegenteil verkehrt werden. Nicht umsonst lautet ein Erfolgswunsch aus der Seefahrt etwa "Mast- und Schotbruch".

Etwas sagen, das Gegenteil meinen

Dieses Prinzip existierte bereits in der Antike. Auch damals schon warfen Menschen einander Schlechtes an den Kopf, um die Götter milde zu stimmen. Denn die, so glaubten die Leute, würden bei zu viel menschlichem Glück neidisch werden. Also begehrten sie von den göttlichen Mächten schlimme Dinge, obwohl sie eigentlich das genaue Gegenteil wollten.

In vielen Kulturen wird dieses Phänomen beobachtet: So wünscht man sich auf Englisch "Break a leg!" ("Brich dir ein Bein!"), auf Italienisch "In bocca al lupo!" ("Ab ins Wolfsmaul!") oder auf Tschechisch "Zlom vaz!" ("Brich dir das Genick!"). Eine ähnlich abergläubische Tradition begehen etwa manche Eltern in Vietnam, die ihr neugeborenes Kind "hässlich" nennen oder ihm einen abstoßenden Namen geben, um böse Geister davon abzuhalten, das Baby zu verfluchen oder ihm ein Unglück anzutun.

Auch im Nahen und Mittleren Osten ist es oftmals verpönt, laut auszusprechen, dass ein Baby hübsch sei. Passiert es doch, sollen blaue, augenförmige Amulette dafür sorgen, den "bösen Blick" vom Kind abzuwenden. Zur Sicherheit wird zudem auch dreimal ausgespuckt.

Format "Wieso sagt man ...?"

"Alter Schwede", "Ich glaub’ mein Schwein pfeift", "Holla, die Waldfee": Hinter vielen Redewendungen stecken faszinierende Geschichten. In dem Format "Wieso sagt man ...?" wollen wir Ihnen die Vielfalt unserer Sprache näher bringen. Wir zeigen Ihnen, wo die bekanntesten Redewendungen der deutschen Sprache ihren Ursprung haben und was sie wirklich bedeuten.

Verwendete Quellen
  • Duden, Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik
  • swr.de: Warum wünscht man jemandem "Hals- und Beinbruch"?
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