t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenAktuelles

Mallorca | "Turritopsis dohrnii": Das steckt hinter der unsterblichen Qualle


Sie lebt auch vor Mallorca
Das steckt hinter der unsterblichen Qualle

Von t-online, sms

Aktualisiert am 02.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Turritopsis dohrnii: Die Qualle scheint biologisch unsterblich zu sein.Vergrößern des BildesTurritopsis dohrnii: Die Qualle scheint biologisch unsterblich zu sein. (Quelle: Wikimedia Creative Commons)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die mysteriöse Qualle "Turritopsis dohrnii" ist den Forschern ein Rätsel. Doch sie kommen ihr langsam auf die Spur. Warum lebt sie unendlich?

"Biologisch unsterblich" soll sie sein, die Qualle "Turritopsis dohrnii". Doch was bedeutet das überhaupt und was steckt hinter der Unsterblichkeit des Tieres? Das haben Forscher jetzt genauer untersucht – und ihren Verjüngungstrick entschlüsselt.

Die besondere Quallenart lebt vor allem im Mittelmeer um Italien und Mallorca sowie an der Südküste Spaniens. Sie ist nur wenige Millimeter groß.

Inwiefern ist die Quallenart unsterblich?

Quallen leben grundsätzlich zunächst als Polypen, die fest im Meeresgrund verankert sind und sich dort fortpflanzen. Schnüren sich Teile dieser Polypen ab und verwandeln sie sich in freischwimmende Medusen (wissenschaftlicher Begriff für Quallen), leben sie fortan als Quallen weiter. Auch diese Quallen können sich vermehren. Dabei entstehen Larven, die wiederum zu festsitzenden Polypen werden. Die Elternquallen sterben daraufhin.

Allerdings nicht die "Turritopsis dohrnii": Statt zu sterben, verwandeln sich Zellen des Tieres in neue Polypen, die eine exakte genetische Kopie der Qualle enthalten. Diese Quallenart kann somit beliebig oft den Quallen-Lebenszyklus durchlaufen und gilt als biologisch unsterblich. Das Phänomen wird auch mit einem Schmetterling verglichen, der sich beliebig oft in eine Raupe zurückverwandeln kann.

Was ist der Grund für ihre Unsterblichkeit?

Forscher der spanischen Universität von Oviedo haben nun untersucht, weshalb die Qualle unsterblich ist. In ihrer Studie, die im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) publiziert wurde, erklären die Wissenschaftler um Maria Pascual-Torner, dass die Turritopsis dohrnii im Vergleich zu anderen, sterblichen Quallen doppelt so viele Gene hat, die für die DNS-Reparatur zuständig sind.

Diese überzähligen Gene kontrollieren der Studie zufolge die Kodierung von Proteinen und schützen so vor oxidativem Stress. So wird verhindert, dass Zellteilung die Telomere abnutzt. Normalerweise schrumpfen Telomere bei der Zellteilung, sodass ein Alterungsprozess ausgelöst wird.

Telomere

Teleomere sind Schutzkappen an den Enden der Chromosomen. Normalerweise werden diese bei jeder Zellteilung kürzer und sind so ein wichtiger Baustein des Alterungsprozesses.

Zusätzlich haben die Forscher die Gene untersucht, die aktiv sind, wenn die Medusa in einen Polypen verwandelt wird. In dieser Lebensphase deaktiviert die Qualle offenbar jene Gene, die normalerweise das Wachstum und die Entwicklung steuern. Gleichzeitig sind die Gene aktiviert, die dafür sorgen, dass die Qualle wieder zum Polypen werden kann. So ist die Qualle in der Lage, stetig zwischen den beiden Lebensformen zu pendeln.

Können mit den Erkenntnissen auch Menschen unsterblich werden?

Tatsächlich sollen die Studienergebnisse künftig dazu genutzt werden, den Alterungsprozess des Menschen besser zu verstehen. Zudem könnten einige der Erkenntnisse auch in der Medizin Anwendung finden.

Trotz der großen Unterschiede ähneln sich die Erbinformationen von Mensch und Qualle in vielen Bereichen, sodass ein Vergleich möglich ist. Zur Unsterblichkeit des Menschen werden die Erkenntnisse wohl aber nicht führen.

Auch einer der Studienautoren, Carlos López-Otín, erklärte in einem Bericht der "Mallorca Zeitung": "Diese Arbeit zielt nicht darauf ab, Strategien zu finden, um die Träume von menschlicher Unsterblichkeit zu verwirklichen, sondern die Schlüssel und Grenzen der faszinierenden zellulären Plastizität zu verstehen, die es einigen Organismen ermöglicht, in der Zeit zurückzureisen."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website