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Mythen rund um den Tod: Bestatter räumt mit fünf Irrtümern auf


Bestatter klärt auf
Fünf Mythen zum Thema Tod – was wirklich dahintersteckt

Von t-online, dom

27.06.2025 - 15:47 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Friedhof im Abendlicht (Symbolfoto): Um das Thema Tod und Beerdigung ranken sich viele Vorurteile.Vergrößern des Bildes
Ein Friedhof im Abendlicht (Symbolfoto): Um das Thema Tod und Beerdigung ranken sich viele falsche Vorstellungen. (Quelle: IMAGO/Daniel Scharinger)
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Werden Leichen nach der Erdbestattung tatsächlich von Würmern zerfressen? Dieser und andere Irrtümer zum Thema Tod halten sich hartnäckig. Wir erklären, was dran ist.

Der Tod ist für viele Menschen ein Thema, über das sie nur ungern sprechen. Eine gewisse gesellschaftliche Tabuisierung führt dazu, dass immer wieder Unsicherheiten entstehen. So war es auch im April, als die Bestattung von Papst Franziskus für großes öffentliches Interesse sorgte. Viele fragten sich, wie ein Leichnam so lange aufgebahrt werden kann, ohne dass er verwest? Und wie genau funktioniert eigentlich eine Einbalsamierung?

Solche Fragen machen deutlich, wie groß die Wissenslücken rund um das Thema Tod sind und warum sich zahlreiche Irrtümer rund um das Sterben und Bestattungen halten. Die Bestatter von Mymoria haben die häufigsten Missverständnisse für t-online aufgeklärt.

1. Haare und Nägel wachsen nach dem Tod weiter

Das ist falsch. Sobald der Stoffwechsel durch den Tod aussetzt, findet keine Zellteilung mehr statt und Haare und Nägel wachsen nicht weiter. Aber wieso macht es dennoch den Eindruck? Ganz einfach: Ein Leichnam verliert Wasser, weshalb das Gewebe schrumpft und es an den Händen und Füßen so aussieht, als würden die Nägel länger werden. Dabei zieht sich lediglich das Nagelbett etwas zurück. Bei Haaren ist das vermeintliche Wachstum ebenfalls auf das Zusammenziehen der Haut zurückzuführen.

2. Leichen sind giftig oder ansteckend

Auch das ist falsch, denn das sogenannte Leichengift gibt es nicht. Im Verwesungsprozess entstehen zwar einige Toxine als Abbauprodukte der Eiweiße. Diese sind jedoch nicht giftig und bei direktem Hautkontakt oder beim Einatmen nicht schädlich. Ein viel größeres Risiko geht von Infektionskrankheiten aus, die schon zu Lebzeiten bestanden. Diese sind aber auch nach dem Sterben nicht gefährlicher als vorher.

3. Verstorbene sind immer leichenblass

Hier ist sogar häufig das Gegenteil der Fall. Wenn der Blutkreislauf durch den Tod zum Stillstand kommt, sinkt das Blut aus den Gefäßen nach unten und sammelt sich entsprechend an der Unterseite des Körpers. Das geronnene Blut schimmert durch die Haut hindurch und lässt manche Körperstellen in Rot-, Blau- und Violetttönen erscheinen. Lediglich bei starkem Blutverlust kann der Leichnam tatsächlich "leichenblass" wirken.

4. Der Leichnam wird im Sarg von Würmern zerfressen

Auch das ist nicht möglich, denn die Grabtiefe bei einer Erdbestattung beträgt im Schnitt 1,8 bis 2,2 Meter. In dieser Tiefe gibt es keine Würmer. Häufig werden Würmer auch mit Maden verwechselt, die durch Eier von Fliegen auf einem Leichnam abgelegt werden. Findet die Beisetzung vor dem Einsetzen der Verwesung statt oder wird der Verstorbene in einem Kühlraum verwahrt, besteht kein Risiko, dass sich Maden entwickeln. Die Verwesung erfolgt schließlich im Grab durch körpereigene Zersetzungsprozesse sowie durch Fäulnis- und Verwesungsbakterien.

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5. Die Asche wird mit der eines anderen vermischt

Hier besteht ebenfalls kein Grund zur Sorge. Brennkammern in Krematorien sind so aufgebaut, dass die Asche nach der Einäscherung komplett entnommen werden kann. Zudem werden nie mehrere Särge gleichzeitig kremiert (verbrannt) und die Einäscherungskammer wird nach jeder Kremation gereinigt, um möglichen Rückständen vorzubeugen.

"Etliche Mythen halten sich seit Jahrzehnten und tragen bei vielen Menschen dazu bei, dass der Tod ein angstbesetztes und damit ein Tabu-Thema bleibt", sagt Mymoria-Chef Björn Wolff. "Aufklärung ist daher ein wichtiger Schritt, um Unsicherheiten abzubauen und einen offenen Umgang mit Abschied und Trauer zu fördern."

Verwendete Quellen
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