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Wenn die Hoffnung auf Enkelkinder zerplatzt


Ich wäre so gerne Oma
Wenn die Hoffnung auf Enkelkinder zerplatzt

dpa-tmn, Lea Sibbel

17.04.2015Lesedauer: 3 Min.
Großeltern: "Nein, ich möchte keine Kinder haben." Die Erkenntnis, keine Enkel zu bekommen, ist für viele ältere Menschen schmerzhaft.Vergrößern des Bildes"Nein Mama, ich möchte keine Kinder haben." Es ist für viele ältere Menschen schmerzhaft, keine Enkel zu bekommen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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"Und wann bekomme ich endlich ein Enkelkind?" Diese Frage kann jede Familienfeier sprengen. Die erwachsenen Kinder rollen genervt die Augen, und schlimmstenfalls bekommt man ein niederschmetterndes "nie" zur Antwort. Wenn die eigenen Kinder keine Kinder wollen, ist das für ältere Menschen oft schwer zu ertragen. Viele träumen davon, sich als Großeltern um die nachfolgende Generation zu kümmern. Vorwürfe sind jedoch die falsche Reaktion.

Die Familienplanung anzusprechen, ist durchaus erlaubt. Auf das Wie kommt es an: "Die Zielsetzung darf nicht sein, das Kind zu überzeugen oder zu überreden", sagt Ursula Lenz, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Stattdessen könne man sagen: "Ich würde mich über Nachwuchs freuen" und: "Ich möchte gerne verstehen, warum ihr euch gegen Kinder entscheidet". Wer dagegen die Enttäuschung darüber immer wieder spüren lässt, belastet damit die familiäre Beziehung.

Falsch ist es, die Kinder unter Druck zu setzen oder ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, weil nun die Großeltern-Träume geplatzt sind. "Das ist eine Entscheidung, die nicht die Eltern treffen", bestätigt auch Karl Foitzik. Er ist Vorsitzender im Verein "Großeltern stiften Zukunft" in Nürnberg.

Was wirklich hinter dem Wunsch nach Enkeln steckt

Warum der Wunsch, Großeltern zu werden, bei vielen überhaupt so ausgeprägt ist, ist evolutionär begründet, erklärt der Psychologe Horst Heidbrink, der an der Fern-Universität Hagen zu sozialen Beziehungen forscht. "Es ist der mehr oder weniger bewusste Wunsch, dass wir unsere Gene weitergeben." Aber: "Wir Menschen sind unserem evolutionären Erbe nicht einfach ausgeliefert." Es hilft, sich von ihm zu distanzieren und sich klar zu machen: Wir müssen unsere Gene nicht selbst weitergeben - dies können auch Verwandte, zum Beispiel Geschwister und deren Kinder für uns tun.

Aber es gibt noch einen wunden Punkt: Der Wunsch, dass mit dem eigenen Tod nicht alles vorbei ist. Wenn die eigenen Kinder keinen Nachwuchs wollen, "stellt sich irgendwie das Gefühl ein: Ich habe in die Kinder sehr viel investiert - und die führen das gar nicht weiter!", meint Heidbrink.

Erfüllende Momente als Ersatz-Großeltern

Manche müssen sich auch von ihrer Vision vom Ruhestand verabschieden, wenn es keine Enkel zu betreuen gibt. Es fehlt dann eine neue Aufgabe. Immerhin bedeutet der Eintritt ins Rentenalter für viele eine gravierende Veränderung. Sich um ein Enkelkind zu kümmern, strukturiere den Tag und bringe eine gewisse Verbindlichkeit in den Alltag.

Dabei ist man dafür gar nicht abhängig von der Familienplanung der eigenen Kinder. "Ich kann das, was ich mit eigenen Enkelkindern gemacht hätte, vielleicht mit anderen Kindern machen", sagt Heidbrink. Zum Beispiel, indem man Leihopa oder -oma wird. Dafür muss man den Wunsch, dass es die eigenen Enkel sein sollen, überwinden. "Das ist kein einfacher, aber wenn er gelingt, ein sinnvoller und glückbringender Schritt", erklärt Lenz. "Es gibt so viele zuwendungsbedürftige Kinder."

Verein vermittelt "Wunschgroßeltern"

Karl Foitzik betreut das Projekt "Wunschgroßeltern" beim Verein "Großeltern stiften Zukunft". Dort bringt man junge Familien mit Senioren in Kontakt - "dann müssen sie sich selbst testen", erklärt er. Manchmal passt die Chemie nicht. Alles in allem sind Foitziks Erfahrungen aber positiv: Seit drei Jahren vermittelt der Verein Familien und Wunschgroßeltern, rund 60 gelungene Partnerschaften seien schon entstanden.

Was die Kinder mit ihren Wunschgroßeltern tun, ist ganz unterschiedlich - von Kinobesuchen bis zur Fahrt zum Musikunterricht ist alles dabei. Wichtig ist nur, zu Beginn die Erwartungen abzuklären. So umgeht man auch das Problem, sich zu viel zuzumuten.

Soziale Kontakte pflegen

Geht es überhaupt um Enkelkinder, oder im Kern um soziale Kontakte und eine sinnvolle Aufgabe im Alter? "Wichtig ist, dass man soziale Kontakte pflegt und nicht vereinsamt", betont Heidbrink. Ob das nun als Ersatzoma geschieht oder etwa beim ehrenamtlichen Engagement in der Gemeinde, spielt dafür keine Rolle.

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