Nach dem Dieselskandal VW verkauft überraschend mehr Autos – eine Marke schwächelt

VW meldet leicht gestiegene Verkaufszahlen und überraschende Trends. In China punktete der Konzern mit Verbrennern. Konzerntochter Audi rutscht hingegen ab.
Der Diesel-Betrugsskandal lastet noch immer auf VW. Auch interne Umstrukturierungen lähmen den Konzern. Zuletzt musste Personalvorstand Gunnar Kilian gehen. Nun überrascht der Wolfsburger Autobauer durch neue Zahlen.
Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 4,4 Millionen Autos aus – das waren 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie VW mitteilte. Vor allem ein Boom bei den Elektroautoverkäufen, die konzernweit um 47 Prozent auf 465.500 zulegten, sicherten den Wolfsburgern das Plus. Die Kernmarke schnitt sogar noch etwas besser ab, Tochter Audi musste dagegen einen Rückgang seiner weltweiten Absätze hinnehmen.
In China setzt der Konzern auf den Verbrenner
Ein Markt aber macht dem Konzern weiter Sorgen: In China sank die Zahl der Auslieferungen auf Konzernebene im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf 1,31 Millionen. Im zweiten Quartal konnte der Konzern dort immerhin ein leichtes Plus von 2,8 Prozent erreichen. Im hart umkämpften Elektroautomarkt China hatte der Konzern VW inmitten der Rabattschlacht lokaler Hersteller den Fokus auf die Verbrennermodelle gelegt. Obwohl es bei den E-Autos in der Volksrepublik im zweiten Quartal um fast ein Drittel bergab ging, konnte VW so insgesamt die Verkäufe steigern.
In Europa verkaufte der Konzern etwas mehr Autos. Das lag vor allem daran, dass der Absatz der reinen Stromer dort massiv zulegte. Im ersten Halbjahr steht hier ein Plus von 89 Prozent auf 347.000 Autos. Zudem ziehen die Bestellungen der Elektroautos in Westeuropa deutlich an. Auch im Heimatmarkt Deutschland hat der Konzern seine Elektroautoneuzulassungen im ersten Halbjahr kräftig gesteigert und dominiert dort inzwischen unangefochten.
In den USA half ein Anstieg bei den Elektroautos um fast ein Viertel, er konnte den Rückgang der Auslieferungen insgesamt in Nordamerika aber nur dämpfen. Sie sanken um knapp 7 Prozent auf 462.000 im ersten Halbjahr.
Audi schwächelt dramatisch
Star des Konzerns bleibt Skoda. Die tschechische Vorzeigemarke schnitt auch insgesamt von allen Konzerntöchtern am besten ab und konnte den Absatz um fast 14 Prozent auf 509.000 Autos steigern. Damit rückt auch die Marke von einer Million Autos im Gesamtjahr in Reichweite, die zuletzt 2020 erreicht worden war.
Schlechter sehen die Nachrichten aus Ingolstadt in Bayern aus. Audi verzeichnete ein Minus der Verkaufszahlen von 5,9 Prozent auf 783.531 Autos. Immerhin: Bei den reinen Elektroautos (BEVs) ging es auch hier kräftig bergauf: 101.381 Auslieferungen sind ein Plus von 32 Prozent.
Im wichtigsten Markt China büßte Audi gut zehn Prozent ein und konnte noch knapp 288.000 Autos absetzen. Hier sanken die Elektroautozahlen sogar überdurchschnittlich stark um fast ein Viertel. Auf dem größten Elektroautomarkt der Welt konnte Audi nicht einmal 8.000 Autos ausliefern.
- Nachrichtenagentur dpa