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Mobbing in der Schule: Das sind Warnsignale


Beleidigung und Ausgrenzung
Diese Anzeichen deuten auf Mobbing hin

Von dpa, t-online, cch

Aktualisiert am 06.10.2022Lesedauer: 4 Min.
Schüler auf dem Schulhof: Viele Kinder werden Opfer von Mobbing.Vergrößern des BildesSchüler auf dem Schulhof: Viele Kinder werden Opfer von Mobbing. (Quelle: Highwaystarz-Photography/getty-images-bilder)
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Jeder vierte Schüler im Alter von 15 Jahren hat laut Pisa-Studie schon einmal Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Die Schikanen sind keineswegs harmlos.

Mobbing ist an vielen Schulen ein Thema. Welche Merkmale sind typisch dafür? Woran können Eltern erkennen, dass ihr Kind gemobbt wird? Was können sie dagegen tun?

Definition: Was ist Mobbing?

Als Mobbing wird das regelmäßige Schikanieren und Attackieren einer Person durch eine andere oder eine Gruppe bezeichnet. Die über einen längeren Zeitraum anhaltenden Aktionen sollen die Betroffenen sozial ausgrenzen. Dafür wird physische oder psychische Gewalt systematisch eingesetzt.

Mobbing (aus dem Englischen von "to mob", das bedeutet anpöbeln, beleidigen) kommt besonders häufig in der Schule vor, aber auch zum Beispiel am Arbeitsplatz oder als Cybermobbing im Internet.

Mobbingopfer werden durch feindselige Angriffe, durch eiskalte Ablehnung oder Getuschel hinter dem Rücken, durch Anschwärzen oder auch sexuelle Belästigung oder Erpressung in eine unterlegene Position gedrängt. Auch die gezielte Verbreitung von Gerüchten, die Ausnutzung von Schwächen, das Zurückhalten von Informationen oder ein respektloser Umgang können Formen von Mobbing sein.

Mobbing: Drei Aspekte sind charakteristisch

Drei Aspekte sind laut dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus für Mobbing zentral:

  • Die Handlungen schädigen den Betroffenen gezielt.
  • Die Handlungen treten wiederholt auf und erreichen ein bestimmtes Ausmaß.
  • Es liegt ein Ungleichgewicht der Kräfte vor. Der Betroffene kann sich nicht allein aus der Mobbingsituation befreien.

Kinder zum Reden ermutigen

Anhaltendes Mobbing kann das Selbstwertgefühl des Opfers beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann es laut Experten Depressionen und Ängste fördern. Die Erfahrungen mit Mobbing können bis ins Erwachsenenleben nachwirken. Deshalb sollten Eltern bei einem Mobbingverdacht handeln.

Sie können ihre Kinder vorsichtig dazu ermutigen, die Situation und ihre Gefühle zu schildern. Mobbingopfer sind oft sehr beschämt, sodass es mitunter lange dauern kann, bis sie davon erzählen. Es kann also sein, dass das betroffene Kind zunächst beschwichtigt.

Durch das Ansprechen zeigen Eltern aber, dass sie das Kind wahrnehmen und sorgen für Offenheit. Eventuell kommt das Kind dann erst Wochen nach dem ersten Gespräch auf die Eltern zu.

Schule muss sich um das Problem kümmern

Es ist wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es an dem Problem nicht selber schuld ist. Eltern können etwa sagen: "Das ist das Fehlverhalten der anderen." und "An dir ist nichts falsch." Danach sollten sie sich mit der Schule in Verbindung setzen.

Mobbing lebt von der Klassendynamik, deshalb ist die Schule in der Verantwortung, das Problem zu lösen. Wenn Hilfe ausbleibt, können Sie die Elternvertretung ansprechen, den schulpsychologischen Dienst oder das Schulamt.

Die Eltern der Täter anzusprechen, ist laut Experten hingegen keine gute Idee. Das führe oft zur Eskalation. Besser ist es, mit dem Nachwuchs gemeinsam eine Vertrauensperson zu finden, die Gespräche moderieren kann und in das Netzwerk eingebunden ist, in dem das Mobbing stattfindet – etwa einen Lehrer oder den Trainer im Sportverein.

Bei Cybermobbing Verstöße dokumentieren

Geschieht das Mobbing im Internet, ist die Situation schwieriger zu handhaben. Eltern sollten ihr Kind dazu anhalten, alle Beleidigungen zu dokumentieren. Verletzen die Täter Persönlichkeitsrechte und laden zum Beispiel unerwünschte Bilder hoch, können Betroffene Anzeige erstatten. Sich aus sozialen Netzwerken abzumelden, sei keine Lösung. Das habe nur zur Folge, dass die sozialen Kontakte des Betroffenen immer weiter abnehmen.

In der Regel gehören die Täter aus dem Internet aber auch zum persönlichen Umfeld außerhalb des Webs, zum Beispiel in der Schule. Dort können Eltern und Lehrer leichter einschreiten. Wichtig sei es, das Problem dort offensiv anzugehen, um dem Täter zu signalisieren: So geht es nicht weiter.

Was ist Cybermobbing?

Klicksafe.de, eine EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz, definiert Cybermobbing wie folgt: Darunter versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg.

Mögliche Anzeichen für Mobbing

  • Eltern sollten hellhörig werden, wenn sich Gewohnheiten und Verhaltensweisen des Kindes verändern – etwa, wenn ein Kind, das eigentlich gerne zur Schule geht, plötzlich nicht mehr möchte.
  • Zieht sich das Kind plötzlich zurück? Erzählt es nicht mehr aus seinem Alltag? Auch das könne Zeichen für Mobbing sein.
  • Auch wenn keine Freunde mehr zu Besuch kommen, ist Mobbing vielleicht die Ursache.
  • Häufige Kopf- oder Bauchschmerzen können medizinische Gründe haben. Aber will das Kind deswegen ständig zu Hause bleiben, haken Eltern besser nach.
  • Bekommt ein eigentlich guter Schüler plötzlich nur noch schlechte Noten, kann auch das ein Warnzeichen sein.
  • Ebenso können allergische Reaktionen ohne erkennbare Ursache Anzeichen sein. Schließlich kann sich Stress durch systematische Schikane auch körperlich äußern.
  • Auch beschädigte und verschwundene Schulsachen oder Verletzungen am Körper können mögliche Warnsignale für Mobbing sein.

Mobbing: Was Eltern tun können

  • Ganz generell gilt, dass Eltern sich Zeit nehmen und mit dem Kind über die Schule sprechen sollten. Das sollte dann darüber hinausgehen, wie sonst danach zu fragen, wie es in der Schule war und sich mit der schlichten Antwort "gut" zufriedenzugeben.
  • Vermuten Eltern, dass etwas nicht stimmt, sprechen sie das am besten an. Im zweiten Schritt sollten sie sich an den Klassenlehrer wenden. Der kann das Arbeits- und Sozialverhalten in der Schule einschätzen. Ist das Kind still und sozial isoliert? Oder eher laut und aufgedreht?
  • Ein erster Schritt kann auch sein, die Opferhilfe zu kontaktieren. Der Weiße Ring, das Mobbingtelefon oder das Kindernottelefon sind ebenfalls Ansprechpartner.
  • Handelt es sich um ein ernstes Problem wie Mobbing, schalten Eltern zusätzlich am besten den Schulleiter ein.
  • Ein Schulpsychologe kann helfen, wenn Kinder sich in der Schule nicht wohlfühlen. Schulen kennen den zuständigen Schulpsychologen und können Eltern sagen, wo und wann Sprechstunden angeboten werden.
  • Erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Kind und einem zuständigen Lehrer, wie sich das Kind bei weiterem Mobbing verhalten kann.
Verwendete Quellen
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