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Calvados: Branntwein aus der Normandie


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Calvados: Branntwein aus der Normandie

mk (CF)

27.01.2012Lesedauer: 3 Min.
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Calvados ist ein traditioneller Apfelbranntwein, der nur in der Normandie in Frankreich hergestellt werden darf. Obwohl er früher ein typisches Getränk der Landbevölkerung war, zählt er heute zu den Edelspirituosen.

Der weltweit bekannte Apfelbrand gehört zu Frankreich wie seine vielen berühmten Weine und Käsesorten und darf sich nur dann Calvados nennen, wenn er aus einem der elf Gebiete der Normandie stammt, die genau als Herstellungsorte definiert wurden. Die Farbe des Branntweins erinnert an Bernstein und sein Name leitet sich von seiner Ursprungsregion Calvados ab. Hergestellt wird er aus frischem Apfelmost, den die Produzenten in einem Zeitraum von mehreren Wochen zu Cidre vergären, dem bekannten Apfelwein, den es nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland gibt.

Zugelassen für die Herstellung sind nur ganz bestimmte Apfelsorten, die in einem speziellen Verhältnis von üblicherweise 40 Prozent bitteren, 40 Prozent süßen und 20 Prozent sauren Äpfeln gemischt werden. Calvados lagert etwa zwei Jahre länger als Cidre im Fass, bevor die erste Destillation erfolgt, durch die der Apfelbrand zunächst einen Alkoholgehalt von ungefähr 25 Prozent erreicht. Nach einer weiteren Lagerungsphase wird der Branntwein noch einmal destilliert und weist dann rund 70 Prozent Alkohol auf. >>

Nun ist es Zeit, den Feinbrand in Eichenfässer und Kastanienfässer zu füllen, in denen er noch einmal zwei bis sechs Jahre gelagert wird. Nach dieser Lagerung wiederum muss der Calvados mit Wasser verdünnt werden, damit er auch trinkbar ist. Dann hat er immerhin noch einen Alkoholgehalt von 40 bis 45 Prozent. Wie der Branntwein schmeckt, hängt vor allem von seinem Alter ab. Je älter ein Calvados ist, desto samtiger und weicher wird sein Geschmack und um so dunkler wird auch seine Farbe.

Um die verschiedenen Altersstufen des Apfelbrands zu unterscheiden, gibt es spezielle Bezeichnungen: "VO" oder "vieille réserve" bedeutet, dass der Calvados vier Jahre lang gelagert wurde. Finden Sie die Bezeichnung "VSOP", dann deutet diese daraufhin, dass der Brand eine Lagerzeit von mehr als fünf Jahren hinter sich hat und wenn die Abkürzung "X.O." oder "Napoléon" auf der Flasche vermerkt wurde, dann heißt das, dass der Calvados "extra old" und somit älter als sechs Jahre ist. Zu unterscheiden sind außerdem drei verschiedene Sorten von Calvados: "Calvados", Calvados Domfrontais" und "Calvados Pays d'Auge", die sich wiederum auf die Herstellungsgebiete beziehen. Es wird also sehr genau kontrolliert, ob ein Calvados wirklich ein Original ist. Andere Apfelbrände heißen zum Beispiel Apple Brandy, Applejack oder Eau-de-vie de Pomme.

Vom Bauerngetränk zum Edelbranntwein

Das erste Mal schriftlich erwähnt wurde Calvados bereits im 16. Jahrhundert, allerdings nicht unter dem heutigen Begriff Calvados, sondern als Eau de Vie de Sydre. Der Branntwein wurde äußerst beliebt in Frankreich - so sehr, dass man damals einen Anstieg des Bestandes an Apfelbäumen verzeichnen konnte, weil viele Bauern ihren Apfelschnaps selber brannten. Im 20. Jahrhundert allerdings nahmen die Produktionsmengen stark ab, denn zum einen gab es Einschränkungen durch den Zweiten Weltkrieg und zum anderen, wurden die gesetzlichen Vorgaben zum Brennen von Calvados wesentlich strenger.

Da der Branntwein ursprünglich so verbreitet war, zählte er zu den Lieblingsgetränken der Bauern und Landarbeiter, die ihn aus einfachen Schnapsgläsern zu sich nahmen. >>

Heute gilt der Calvados allerdings als Edelspirituose und daher gibt es auch ein spezielles Glas, aus dem man ihn heutzutage genießt. Dabei handelt es sich um Schwenker mit dünnen Wänden, die an Cognacgläser erinnern. Traditionell wird der Branntwein aber auch in runden Gefäßen aus Steingut oder Ton serviert, die noch an die Trinkgefäße der kriegerischen Normannen erinnern sollen. Diese tranken aus den Schädeln ihrer besiegten Feinde.

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