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Redewendungen erklärt: Woher stammt "auf etwas abfahren?"


Moderne Redewendungen
"Auf etwas abfahren": Wissen Sie, woher der Ausdruck stammt?

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

Aktualisiert am 16.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Auf etwas abfahren: Die Redewendung hat nichts mit Verkehrsmitten oder Sportgeräten zu tun.Vergrößern des Bildes
Auf etwas abfahren: Die Redewendung hat nichts mit Verkehrsmitten oder Sportgeräten zu tun. (Quelle: Fotos: Getty Images, Montage: t-online/Aßmann)

Von vielen sprachlichen Wendungen kennen wir gar nicht den Ursprung. Oder wissen Sie, welches Milieu "auf etwas abfahren" und "antörnen" geprägt hat?

Zahlreiche aus dem Mittelalter überlieferte Redensarten benutzen wir auch heute noch. Gleichzeitig haben sich im vergangenen Jahrhundert auch neue gebildet. Schließlich ist Sprache etwas Lebendiges.

"Viele Redewendungen wären in einer anderen Zeit mit anderen Gegebenheiten gar nicht erst entstanden", sagt Norbert Golluch, der mehrere Bücher über Redewendungen verfasst hat.

"Auf etwas abfahren" oder "angetörnt sein"

Norbert Golluch, 1949, ist Autor zahlreicher Sachbücher, Kinderbücher und einer Vielzahl humoristischer Texte. Über Redewendungen hat Golluch unter anderem das Buch "Meine Fresse, das ist ganz großes Kino" verfasst.

Beispiele dafür sind "auf etwas abfahren" oder "angeturnt sein". "Sie stammen aus der Sprache der Rauschmittelkonsumenten in den 1960er und 1970er Jahren", erklärt der Experte.

Wenn jemand auf eine Droge abfuhr, bedeutete das, dass diese eine starke Wirkung, also einen hohen halluzinogenen Wert hatte. Heute kann man eigentlich auf alles und jeden abfahren – der Ausdruck meint, dass man etwas richtig gut findet.

Wer angeturnt (eingedeutscht auch angetörnt) war, befand sich im Rausch. "Der Ausdruck stammt aus der Zeit der Hippies", erklärt Golluch. Heute verwendet man ihn, um auszudrücken, dass eine Person oder Situation einen in Erregung versetzt oder in Stimmung bringt.

"Damit bin ich fein"

Anturnen stammt eigentlich aus dem Englischen, es bedeutet ursprünglich "einschalten, anknipsen". Das Verb ist auch ein Beispiel für eine Redensart, die entstanden ist, weil sich Sprachen miteinander vermischt haben. "Das Englische hat uns viele Ausdrücke beschert", sagt Golluch. "Und es hat auch bewirkt, dass deutsche Worte teilweise plötzlich anders verwendet werden."

Das ist unter anderem bei "Damit bin ich fein" der Fall. Das klinge zwar Deutsch, ist aber eigentlich eine aus dem Englischen übersetzte Phrase. "That's fine with me" würde ein Brite sagen, wenn er zum Ausdruck bringen möchte, dass etwas für ihn in Ordnung ist, dass er einem Vorschlag zustimmt. Das deutsche Äquivalent ist eigentlich "Das ist für mich in Ordnung".

"Die Pupille auf Null drehen"

Dieses sprachliche Bild zeigt, wie viel Kreativität in modernen Redewendungen stecken kann. Wenn der Schalter eines elektrischen Gerätes auf Null steht, ist dieses aus, es herrscht Stillstand.

Ähnlich ist das auch, wenn jemand die Pupille auf Null dreht: Entweder er legt sich schlafen. "Oder aber er ist völlig weggetreten, hat sich zum Beispiel bewusstlos getrunken", erklärt Golluch.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Norbert Golluch: "Meine Fresse, das ist ganz großes Kino. Neue Redewendungen und ihre Herkunft – warum wir sagen, was wir sagen". riva Verlag
  • Duden
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