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Sex trotz Rückenschmerzen? So kann’s gehen


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Sex trotz Rückenschmerzen? So kann’s gehen

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

31.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Rückenschmerzen: Bewegungseinschränkungen können die Lust schmälern.Vergrößern des Bildes
Rückenschmerzen: Bewegungseinschränkungen können die Lust schmälern. (Quelle: nd3000/imago-images-bilder)

Ein Stechen im Nacken, ein Zwicken in der Schulter und allgemein tut alles weh – Bewegung macht gerade mit Rückenschmerzen keinen Spaß. Was aber tun, wenn man trotz allem Lust auf Sex hat?

Homeoffice, geschlossene Fitnessstudios und der immer wiederkehrende Lockdown: All das sind Gründe, weshalb Bewegung bei mir derzeit zu kurz kommt. Selbst ausgiebige Spaziergänge bringen da nichts – und so richtig Lust habe ich darauf mittlerweile auch nicht mehr – zudem gibt es kaum noch Ecken in der Stadt, die ich inzwischen nicht erkundet habe. Den Bewegungsmangel spüre ich: Ziehen in der Schulter, Stechen im Rücken und mein Nacken war auch mal beweglicher. Auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis mehren sich die Klagen über Probleme mit dem Rücken und Nacken sowie steife Glieder. Im Schlafzimmer stöhnen sie mittlerweile eher vor Schmerzen – und nicht vor Lust. Doch was tun, wenn sich trotz Beschwerden die sexuelle Begierde nicht zurückhalten lässt?

Das spricht für Sex bei Schmerzen

Ja, den guten Rat, man solle sich bei Rückenschmerzen bewegen, kennt so ziemlich jeder. Lust darauf, hat eigentlich keiner. Selbst wenn die Bewegung Spaß macht, wie beispielsweise beim Sex. Dabei könnte das gar keine so schlechte Idee sein. Schließlich entspannen sich nach dem Orgasmus die Muskeln. Zudem werden Endorphine ausgeschüttet, die Schmerzen lindern können. Ein weiterer Pluspunkt für den etwas anderen Schmerzstiller: Durch die nicht alltäglichen Bewegungen beim Liebesspiel werden die Gelenke gedehnt und andere Muskelgruppen beansprucht. Sollte man einen Versuch wagen?

Nicht alles, was bequem aussieht, ist auch gut

Die Idee klingt an sich gut und logisch. Da fehlt jetzt nur noch die geeignete Stellung. Aber wie findet man die? Im Kamasutra gibt es schließlich kein Kapital, dass rückenschonende Stellungen zeigt. Den Selbstversuch, Sex als Schmerzmittel einzusetzen, müssen Sie jetzt allerdings dank der kanadischen Wissenschaftlerin Dr. Natalie Sidorkewicz nicht aufgeben. Denn sie hat sich dem Thema gewidmet und empfiehlt folgende Stellungen: Männer, die Rückenschmerzen beim Bücken oder Beugen haben, sollen von der Hündchenstellung (Doggy Style) profitieren. Die Missionarsstellung oder die Reiterstellung sei für Männer beziehungsweise Frauen in dieser Situation ebenfalls sinnvoll – solange sie unten liegen. Sie könnten zusätzlich noch ein Kissen unter den Rücken legen, damit der angespannte Bereich entlastet wird.

Und was ist mit der Löffelchenstellung? Die sieht doch eigentlich bequem und entspannt aus. Auch einige Ärzte empfahlen für das Liebesspiel bei Rückenschmerzen lange die Löffelchenstellung. Laut Sidorkewicz sollte das Pärchen diese auf keinen Fall ausprobieren. Zwar sehe die Seitenlage auf den ersten Blick entspannt aus. Durch die Hüftbewegungen belaste der Mann jedoch seinen unteren Rückenbereich zu stark. Auch bei der Frau werde diese Körperregion durch seine Stoßbewegungen zu sehr beansprucht.

Der Haken an der Studie

Geschlechtsverkehr, der Rückenschmerzen nicht verschlimmert, sondern sogar mindert, ist mit der richtigen Stellung also möglich. Das ist sicherlich einen Versuch wert – am besten erst einmal, wenn dabei nur einer und nicht gleich beide von Rückenschmerzen geplagt werden.

Wie es oft so ist: Die gute Nachricht hat einen Haken – Wissenschaftler fanden heraus, dass viele der Rückenschmerzpatienten während des Orgasmus stärkere Schmerzen hatten. Der ein oder andere würde sich daher überlegen, ob er/sie Sex ganz oder zumindest den eigenen Höhepunkt vermeide. Na super!

Sollte man sich dennoch zum Sex zwingen?

Es heißt also Abwägen: Entweder die sexuellen Bedürfnisse stillen und in den Genuss der Benefits nach dem Orgasmus kommen, dafür aber Schmerzen in Kauf nehmen, oder einfach mit der Wärmflasche auf dem Rücken liegenbleiben, sich massieren lassen oder eine Schmerztablette nehmen.

Na klar, es ist einen Versuch wert. Was soll schon großartig passieren, außer dass der Schmerz schlimmer wird? Die Vorteile des Orgasmus überwiegen einfach zu sehr, als dass mich das davon abhalten würde: die Ausschüttung von Endorphinen, die vollständige Entspannung sowie der intime und schöne Moment mit dem Partner. Und mit den richtigen, von Wissenschaftlern empfohlenen Stellungen, kann Sex sogar als eine Art Behandlungsmethode gedeutet werden. Also gibt es demnächst Sex auf Rezept vom Arzt? Na, das wäre doch mal was.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

Verwendete Quellen
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