Nadal spielt mit 700.000-Euro-Uhr von Richard Mille
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Spiel, Satz und Sieg fΓΌr Richard Mille: Die Schweizer Manufaktur von Luxus-Uhren hat gerade einen perfekten PR-Matchball mit Spaniens Tennisstar Raffael Nadal gelandet. Der ehemalige Weltranglistenerste bestreitet derzeit seine Matches mit einer Uhr im am Handgelenk. Das Besondere: Es handelt sich um einen eigentlich sehr empfindlichen Tourbillon. wanted.de erklΓ€rt, was dieses und Γ€hnliche Modelle so besonders macht.
Bei der Luxusuhr handelt es sich um die "RM 27-02" des Schweizer Uhrenherstellers Richard Mille. Nadal trΓ€gt das edle StΓΌck seines Sponsors schon seit Ende Mai - zuletzt sorgte die Uhr aufgrund ihres hohen Preises fΓΌr Aufsehen wΓ€hrend des ATP-Turniers am Rothenbaum in Hamburg.
Nadal bemerkt die leichte Uhr gar nicht
Nur 50 StΓΌck will Richard Mille von dem Modell bauen. Ziel der Schweizer war es, eine besonders stabile Uhr fΓΌr die BedΓΌrfnisse des Tennisstars herzustellen. Das Modell sollte das kraftraubende "Kamikaze-Tennis" des Spaniers aushalten. Nadal fand auch dementsprechend lobende Worte ΓΌber die Uhr seines Sponsors: "Das Gute an der Uhr ist, dass ich sie gar nicht fΓΌhle. >>
Ich vergesse im Spiel, dass sie da ist". Das Besondere an der Uhr ist vor allem der Tourbillon im Inneren. Dabei handelt es sich um eine Art MetallkΓ€fig, in der die wesentlichen Teile fΓΌr den Gang der Uhr wie das Ankerrad, der Anker und die Unruh verbaut sind. Die Mechanik befindet sich auf einem Drehgestell, das sich um sich selbst dreht.
Das Wort Tourbillon stammt aus dem FranzΓΆsischen und bedeutet Wirbelwind. Der Name ist bei solchen Uhren durchaus Programm, denn das Drehgestell ist vΓΆllig frei beweglich. So wollten die Uhrenmacher einst die Folgen der Gravitation ausgleichen. Entwickelt wurde die Technik bereits vor ΓΌber 200 Jahren von Abraham-Louis Breguet.
Wirbelwind gegen die Schwerkraft
Der Uhren-Pionier setzte das Bauteil in einer Taschenuhr ein. Diese Uhren ruhten meist horizontal in der Westentasche ihrer Besitzer, mit gravierenden Folgen fΓΌr die Ganggenauigkeit - die Schwerkraft bremste die beweglichen Teile im ruhenden Uhrwerk ab. >>
Mit der aufwΓ€ndigen Konstruktion ΓΌberlistete Breguet die Schwerkraft. Bei modernen Armbanduhren bringt ein Tourbillon fΓΌr die Ganggenauigkeit vergleichsweise wenig. Durch die Bewegung des Armes wird die Lage der Uhr stΓ€ndig verΓ€ndert und ist damit schon automatisch genauer. So dient daher die aufwΓ€ndige Mechanik in einem Tourbillon heutzutage vor allem als technische Spielerei, die eine Uhr zum teuren Statussymbol in der Haute Horlogerie macht, also der hΓΆchsten Uhrmacherkunst. Tourbillons gelten somit als KΓΆnigsdisziplin in der Uhrmacherkunst und nahezu jeder Luxus-Hersteller wie etwa Lange & SΓΆhne oder Patek Philippe bietet solche Modelle an - mitunter sogar mit Preisen von weit ΓΌber eine Million Euro.
Richard Mille baut den knallharten Tourbillon
Allerdings sind Tourbillons aufgrund ihrer aufwΓ€ndigen Mechanik sehr empfindlich. Und hier ist Richard Mille der groΓe Coup gelungen - die Sport-Uhr ist ein absolut untypisches Modell und die RM 27-02 ist die dritte dieser Linie. Die Uhr soll fΓΌr 5000 G zertifiziert sein, wobei schon beim Schlag des Handgelenkes gegen den Tisch 100 G erreicht werden sollen, wie der Hersteller erlΓ€utert. Nadal spielt zwar linkshΓ€ndig, doch sein beidhΓ€ndiger RΓΌckhandschlag ist gefΓΌrchtet. Die StabilitΓ€t erreicht Richard Mille unter anderem durch ultra-harte Materialien aus der Luft- und Raumfahrt - in diesem Fall Karbon und gebackenes Quartz.
Die "RM 27-02" wiegt weniger als 20 Gramm - ein absolutes Leichtgewicht am Arm. Das VorgΓ€ngermodell "RM 27-01", das Nadal 2013 trug, war sogar noch leichter als die aktuelle Edition. Den ersten Auftritt hatte die "RM 27-02" vor wenigen Wochen bei den French Open in Paris. Sponsor Richard Mille und Raffael Nadal hofften auf den zehnten Sieg des Spielers aus Mallorca beim berΓΌhmten Sandplatzturnier in Paris. Der Spanier schied allerdings bereits im Viertelfinale aus.
Nadal dominierte lange Jahre den Tennis-Zirkus und ist gemeinsam mit Roger Federer der einzige Spieler auf der Tour, der alle vier groΓen Grandslam-Turniere gewonnen hat. In den vergangenen Jahren warfen Verletzungen den SandplatzkΓΆnig aber immer wieder zurΓΌck. >>
Nun versucht sich Nadal beim traditionsreichen Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum, ebenfalls auf Sand, wo er auch die Uhr von Richard Mille trΓ€gt. Nadal zΓ€hlt den Uhrenhersteller seit fΓΌnf Jahren zu seinen Sponsoring- und Werbepartnern. Wesentlich Γ€lter ist das Unternehmen ΓΌbrigens auch nicht. Das erste Modell der Schweizer Firma, die 1999 vom Franzosen Richard Mille gegrΓΌndet wurde, kam 2001 auf den Markt. Ein weiteres Testimonial des Herstellers ist unter anderem Rennfahrer Felipe Massa.
Die teuersten Uhren auf dem Markt
Die Uhrenschmiede von Richard Mille konzentrierte sich von Anfang an vor allem auf Tourbillons und machte sich vor allem mit radikalem Design einen Namen. Der Franzose gilt laut "Neuer ZΓΌricher Zeitung" als begnadeter VerkΓ€ufer und wurde mit seiner "AffinitΓ€t zur Rennsport-Technik in den vergangenen Jahren so etwas wie der Schrittmacher fΓΌr teure Schweizer Uhren", wie das Blatt weiter schreibt. Uhren von Richard Mille zΓ€hlen heutzutage zu den teuersten Preziosen am Markt, Sammler schΓ€tzen sie als technische Avantgarde. Bilder der neuen Luxusuhr "RM 27-02" finden Sie in unserer Fotoshow.