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Elba: Mountainbiketouren im Inselparadies


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Elba: grüne Perle im tiefblauen Meer

World of MTB / Patrick Wiedemann

Aktualisiert am 29.05.2013Lesedauer: 6 Min.
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Elba: Mountainbiken.Vergrößern des Bildes
Hunderte mäßig hohe Berge, haufenweise Trails in allen Schwierigkeitsgraden und weite Blicke über Insel und Meer machen Elba zum Mountainbike-Paradies. (Quelle: World of MTB / Patrick Wiedemann)

Elba ist ein Paradies für Mountainbiketouren. Auf der größten Insel des toskanischen Archipels, zwischen der italienischen Mittelmeerküste und Korsika gelegen, locken hunderte Kilometer feinster Trails und vergleichsweise mäßig hohe Berge, deren Hänge sich großteils bis direkt an die Ufer erstrecken. Für Urlaub mit dem Mountainbike ist Elba aber nicht nur wegen ihrer leichten Erreichbarkeit mit der Fähre wie gemacht, sondern vor allem wegen der vielfältigen Möglichkeiten an Radtouren. Sehen Sie mehr zum Mountainbiken auf Elba in unserer Foto-Show.

Elba: Traumrevier für Mountainbiker

Ich stottere meinem Gegenüber ein paar Sätze entgegen, und ein ganzer Wortschwall auf Italienisch kommt zurück. Meine Frage, wann die nächste Mountainbiketour stattfindet, ist zwar in einer mir nicht mächtigen Sprache beantwortet worden, jedoch ist mir die Antwort trotzdem im Sinne verständlich. Mache ich mich schnell aus dem Staub, oder versuch’ ich es doch noch mit einem freundlichen „No Italiano … English?“ Mein Gegenüber ist Michele, seines Zeichens ausgebildeter Bikeguide auf dem Campingplatz Valle S. Maria in Lacona, und er erklärt mir dann doch in Englisch, dass er seit sechs Monaten mehrmals wöchentlich Mountainbiketouren führt und jetzt im Hochsommer eine Pause braucht. Schade, wo er doch einer der besten Kenner der Inseltrails sein soll.

Ich befinde mich auf der schmucken Insel Elba: Sie ist zwar die drittgrößte Insel Italiens, aber mit ihren Ausmaßen von etwa 224 Quadratkilometern doch eher klein. Zehn Kilometer liegt sie vom toskanischen Festland entfernt und ist in weniger als einer Stunde per Fähre erreichbar. Das Entscheidende ist aber, dass Elba topographisch sehr abwechslungsreich ist – so befinden sich auf engstem Raum viele Hügel, Berge und Tiefebenen, die kreuz und quer mit Wegen und Pfaden übersät sind: Ein Traumrevier für Mountainbiker mit einem unendlich großen Trailnetz, und dazu gibt es noch Inselfeeling pur!

Mountainbiketour im Verband

Michele hat sich doch noch erweichen lassen, und so stehe ich drei Tage später mit vier weiteren Bikern vor dem Haupteingang des Campingplatzes. Die kurze Beschreibung der Tour lässt mich aufhorchen: Michele fährt mit uns eine sehr technische Tour, wie er sagt. Die um uns versammelten Biker sind aber ganz und gar nicht für solch eine Tour ausgestattet und schauen auch ein wenig verdutzt. In Gedanken versuche ich, meinen Verbands- und Mullbinden-Bestand im Rucksack durchzuchecken, da geht es auch schon los.

Elba unterscheidet sich von anderen Biker-Inseln, denn hier werden keine zeitaufwendigen Bikeshuttles gebraucht. Die Berge sind, ausgenommen vom Inselhöchsten, dem Monte Cappanne auf 1019 Metern, allesamt nicht sehr hoch, aber es gibt sehr viele davon. Michele erzählt, dass es hier über 700 Berge und Hügel gibt. Wir fahren heute von der Nordküste zur Südküste, ein Elba-Cross in vier Stunden!

Meerblick inklusive

Es geht ein kurzes Stück Straße bergauf. Diese verbindet in der Mitte der Insel den Norden mit dem Süden, sie ist gerade mal 15 Kilometer lang. Mir wird schnell klar – es wird anstrengend. Die Straße zieht sich mehr und mehr steiler nach oben, bevor es dann auf dem Bergrücken ins Gelände geht, erst eine sandige Piste, die sich dann aber zum Trail entwickelt, und plötzlich stehen wir auf einer Anhöhe und haben eine kilometerweite Aussicht.

Typisch für Elba: Fast überall hat man einen Blick auf das Meer und kann Großteile der Insel und auch der Nachbarinseln, zu denen Korsika gehört, erkennen. Das kristallklare Wasser schimmert gerade Türkisgrün zu uns herauf – herrlich! Zu sehen ist auch die Inselhauptstadt Portoferraio; sie liegt idyllisch direkt am Hafen, an dem fast alle Inselhopper anlegen. Elba hat knapp 32.000 Einwohner. In den Sommermonaten sind es durch die Urlauber mehr, jedoch ohne jemals überfüllt zu sein.

Auf dem Trail im schwebenden Rausch

Unser Guide stimmt uns kurz auf das ein, was nun kommt, und das klingt eindeutig nach großem Spaß. Ein flowiger Trail wartet auf uns. Ich tauche in einen bewaldeten Weg ein, der weiche, lange, mit Kiefernnadeln bedeckte Boden versetzt mich und mein Bike fast in einen Schwebezustand, dazu weite, langgezogene Kurven – eine nach der anderen, die immer höhere Geschwindigkeiten zulassen. Schnell komme ich in einen Trailrauschzustand. Kilometerlang zieht sich der Pfad am Hang entlang, als ob er gar nicht Richtung Meer möchte, immer gerade so, dass die Geschwindigkeit ausreicht, ohne großartig pedalieren zu müssen. Ich genieße es förmlich, und immer wieder dieser phantastische Meerblick. Dann ist der Weg doch zu Ende, mit einem Abschluss als Höhepunkt: Ich stehe direkt an einer Badebucht. Ein goldfarbiger Strand mit kristallklarem Wasser liegt vor mir.

Michele erklärt, dass viele Trails direkt am Strand enden, da die Badegäste zum Strand laufen; die Küste sei hier oftmals sehr steil und felsig. Ansonsten habe man das dichte Wegenetz den Bauern, Berg- und Waldarbeitern zu verdanken, die diese früher nutzten.

Einige neugierige Blicke der badenden Touristen ernten wir, bevor ich mir einen Nachschub Trinkwasser besorge. Davon sollte man auf Elba immer genug dabei haben, da man, gerade auf den höheren Bergen, oft stundenlang fahren kann, ohne jemanden zu treffen oder Wasser nachfüllen zu können. Wir biken weiter auf einer Holzbrücke, die typischen Northshore-Elementen gleichkommt, und genießen den Ausblick aufs weite Meer. Dann geht’s wieder steil bergauf – klar, die Topographie unserer Tour ist eindeutig: ein ewiges Rauf und Runter. Komisch, denke ich … erinnert mich hier stark an den Pfälzerwald.

Auch der folgende Trail ist ein Traum für jeden Mountainbiker, einige technische, steinige Passagen hat er aber dennoch, und so kommt Abwechslung in unsere Tour. Die Kehren eng mit kleinen Anliegern. Hier hat doch jemand für uns Hand angelegt – klasse! Der Mullbinden-Vorrat ist noch nicht angetastet. Gut so, obwohl die Pfade hier oftmals mit den typischen mediterranen Sträuchern, den sogenannten Macchia, fast zugewachsen sind und man die typischen „Biker Tattoos“, gerade an den Armen, oft nur durch langärmelige Kleidung vermeiden kann.

Kulisse wie in einem Italo Western

Wir kommen an Napoleons Haus vorbei; hier hatte der französische Herrscher zehn Monate im Exil gelebt. Die Insel zieht seine Vorteile und seine Bekanntheit heute noch daraus. Weiter geht’s wieder in ein bewaldetes Gebiet, und schnell merken wir, dass bei der Vielzahl der Trails diese auch zur Auffahrt genutzt werden können. An jedem Bergrücken, an dem wir entlangfahren, knicken links und rechts Schmalspurwege ab; auf gängigem Kartenmaterial meist gar nicht eingezeichnet, muss man diese einfach ausprobieren.

Überhaupt ist Elba sehr Mountainbiker-freundlich. Auf der Halbinsel Calamita im Osten der Insel mit ihrem auf einer Anhöhe malerisch liegenden ehemaligen Bergarbeiterdorf Capoliveri, wo es übrigens auch das beste Eis der Insel gibt, sind fünf Mountainbike-Strecken komplett ausgeschildert. Diese haben verschiedene Schwierigkeitsgrade, einige mit einem sehr hohen Singletrail-Anteil. Auch hat man dort einen fast durchgängig sensationellen Panoramablick. Das Highlight ist hier sicherlich ein Serpentinentrail, der direkt durch eine alte Eisenerzmine geht. Die verrosteten Maschinen stehen immer noch und lassen an einen Italo-Western à la Bud Spencer erinnern. Man taucht ein in eine andere Welt und landet, wie so oft, direkt am Meer!

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Michele schwärmt geradezu von „seiner“ Insel. Tatsächlich findet man als Mountainbiker hier alles: ruppige, verblockte und steile Abfahrten, die fahrtechnisch einiges abverlangen, schnelle, flowige und auch einmal lange Bergkuppentrails ziehen sich entlang. Oftmals muss man sein Bike schultern, um an die Bergspitzen zu gelangen, die Entschädigung folgt dann aber meist mit langen, epischen Abfahrten.

Der Sonne entgegen

Unser Guide erzählt, dass es in den Wintermonaten sehr stark regnet und deshalb einige Pfade sehr ausgewaschen sind. Ich grinse vor mich hin und denke an den fahrtechnischen Anspruch dieser Abfahrten, Michele insgeheim wahrscheinlich an den Mullbinden-Bestand. Die beste Zeit, Elba per Bike zu bereisen, sind die Frühlings- und Herbstmonate. In den Sommermonaten ist es sehr heiß, und der kühlende Wind vom Meer dringt nicht in das Inselinnere vor. Hier sollte man lieber frühmorgens oder abends auf eine kurze Tour gehen.

So wie wir … Unsere Tour hat mittlerweile eine rötliche Einfärbung von oben bekommen: der Sonnenuntergang naht, ein besonderes Licht liegt über dem nun folgenden Höhenweg. Schmal, komplett sichtbar, auf einer Bergkuppe zieht er sich wellig hinweg, auf und ab, aber ständig dieses geniale Panorama, und so nehme ich Geschwindigkeit auf und surfe der untergehenden Sonne entgegen. Am Horizont ist der über allem thronende Monte Capanne gerade so im Abenddunst verschwunden, da wird es abrupt technisch. Ein etwas breiterer Trail geht steil nach unten und birgt einige Rinnen und Löcher. Hier ist Fahrtechnik gefragt, und so zirkele ich mein Bike auf anspruchsvollem sandigem Felsuntergrund durch die Ideallinie Richtung Ziel.

Elba hat viele Bike-Gesichter, aber eines ändert sich nie: das Grinsen beim Befahren der vielen flowigen, einspurigen Wege, und das meist mit genialer panoramareicher Aussicht! Die Tourenmöglichkeiten sind grenzenlos vielfältig und man entdeckt immer wieder neue Trails. Ein Bikeparadies, diese Insel, nur eine Stunde vom Festland entfernt. Ich komme wieder! Michele lacht und weiß, dass es so sein wird.

Infos und Ausschreibung zum im September 2013 stattfindenden Camp auf Elba unter www.trailrock.de

Mehr Ratgeberartikel, Testberichte und aktuelle Reportagen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der World of MTB.

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