Altstadt von Bari Pasta-Skandal: Italienische Behörden ermitteln wegen Betrugs

Ermittlungen wegen Betrugs erschüttern die beliebte Touristenattraktion der Pasta-Omas in Bari. Behörden reagieren mit strengeren Vorschriften und Kontrollen.
Die Nudel-Omas von Bari (Italien) sind in den letzten Jahre zur Touristenattraktion geworden. Die älteren Damen sitzen in den Straßen der Altstadt und stellen vor den Augen der Touristen frische Pasta her. Oder etwa nicht?
Die Staatsanwaltschaft der apulischen Stadt hat Ermittlungen wegen Betrugs gegen einige der berühmten Pasta-Macherinnen aufgenommen. Wie italienische Medien berichten, sollen einige der Damen fabrikmäßig hergestellte Orecchiette (zu Deutsch: Öhrchen) in die eigenen Tütchen umgefüllt und als hausgemacht verkauft haben.
Pasta-Verpackungen in Mülltonnen gefunden
Die Behörden seien den betrügerischen Machenschaften auf die Spur gekommen, nachdem unweit der Wohnungen und Verkaufsstellen zahlreiche Schachteln von industriell produzierten Orecchiette in Mülltonnen gefunden worden waren.
Nun sollen strengere Kontrollen die Machenschaften der betrügerischen Pasta-Omas beenden. Dazu sei die Einführung eines Qualitätssiegels für authentische, hausgemachte Pasta in Planung. Zudem dürfen die Nudelfrauen ihre Produkte nicht mehr im Freien zubereiten, sondern müssen dies aus hygienischen Gründen in ihren Küchen tun.
Bei den Pasta-Omas treffen die Ideen der Behörden auf Widerstand. Sie betrachten ihre Arbeitsweise als Teil der lokalen Tradition und protestieren gegen die neuen Regeln. Sie drohen damit, ihre Produktion einzustellen, wenn sie gezwungen werden, drinnen zu arbeiten. Für die Stadt wäre das ein großer Verlust. Denn die Pasta-Omas gelten als Touristenattraktion.
Die Herstellung von Orecchiette ist harte Arbeit. Es dauert über eine Stunde, ein Kilo Pasta herzustellen: Kleine Stücke vom Ende einer wurstförmigen Rolle frischen Nudelteigs werden abgeschnitten und mit dem Daumen in eine hohle Form gedrückt – so entstehen die charakteristischen kleinen Öhrchen.
Der für wirtschaftliche Entwicklung und Tourismus zuständige Stadtrat Pietro Petruzzelli versucht, eine Lösung zu finden. Er betonte laut Medienangaben, dass die Tradition bewahrt werden soll, während gleichzeitig die neuen Regeln eingehalten werden müssen. Die Stadtverwaltung bietet den Nudelherstellerinnen nun einen kostenlosen Kurs zum Thema Lebensmittelsicherheit an.
- agrarheute.com: "Nudel-Skandal in Italien: So betrügen Pasta-Omas gutgläubige Touristen"
- nn.de: "Die schummelnden Kleinohr-Omís von Bari: Italien hat sein Pasta-Gate"
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