Nicht erst im Alter machen sich viele Menschen Sorgen wegen Haarausfall. Medikamente sollen zwar helfen, doch sind meist nicht so wirksam wie erhofft, zeigen Tests.
Die hΓ€ufigste Form des Haarverlusts ist der sogenannte anlagebedingte Haarausfall. Die Haare reagieren empfindlich auf mΓ€nnliche Geschlechtshormone, es kommt zu Geheimratsecken, schΓΌtterem Haar oder gar einer Glatze. Einige Medikamente sollen dem entgegenwirken, zehn davon hat die Stiftung Warentest ("test"-Ausgabe 10/2023) jetzt getestet β mit ernΓΌchterndem Ergebnis.
Zwei Wirkstoffe helfen bedingt bei Haarausfall
Die Warentester haben zum einen die vier am hΓ€ufigsten verordneten rezeptpflichtigen Medikamente gegen Haarausfall geprΓΌft, zum anderen sechs hΓ€ufig gekaufte rezeptfreie Haarwuchsmittel.
Der Test zeigt: Nur zwei Wirkstoffe sind ΓΌberhaupt eine Option bei anlagebedingtem Haarausfall. Und sie kΓΆnnen auch nur dann wirken, wenn sie dauerhaft angewendet werden, wobei die Langzeitfolgen noch nicht ausreichend erforscht sind.
Zumindest bedingt helfen kΓΆnnen dem Test zufolge die Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil. Sie kΓΆnnen bewirken, dass der Haarverlust sich verzΓΆgert oder sogar aufhΓΆrt, bringen allerdings bereits verlorenes Haar nicht zurΓΌck.
Finasterid wird als Tablette eingenommen und ist bisher nur bei MΓ€nnern zugelassen, bei Frauen zeigte der Wirkstoff keinen Effekt. Zudem beklagen viele MΓ€nner Nebenwirkungen wie Libidoverlust und ErektionsstΓΆrungen oder auch Depressionen.
Minoxidil hingegen gibt es als Schaum oder LΓΆsung ohne Rezept. Der Wirkstoff zΓ€hlt auch zu den Blutdrucksenkern. Die Wirkung bleibt jedoch hΓ€ufig hinter den Erwartungen zurΓΌck und bleibt ganz aus, sobald das Mittel nicht mehr angewendet wird.
LΓΆsungen mit Γstrogen und Kombimittel fallen im Warentest durch
Da mΓ€nnliche Hormone oftmals fΓΌr den Haarausfall verantwortlich sind, werden hΓ€ufig weibliche Hormone als Gegenmittel getestet. Es gibt beispielsweise Produkte mit kΓΌnstlichem Γstrogen, die den Haarwuchs anregen sollen. Die Stiftung Warentest stellte allerdings fest, dass diese LΓΆsungen "wenig geeignet" seien.
Auch rezeptpflichtige KombilΓΆsungen aus Glukokortikoiden und Γstrogenen stufen die Tester als wenig geeignet ein, weil es kaum nachgewiesene Wirksamkeit gibt. Zudem sind diese Mittel nur fΓΌr Frauen zugelassen, damit der Hormonhaushalt der MΓ€nner nicht gestΓΆrt wird.
Letztlich kommen die Experten zu dem Schluss, dass Haarverpflanzungen eine LΓΆsung sein kΓΆnnten, in jedem Fall jedoch eine Beratung bei einem Dermatologen der erste Schritt sein sollte.
- Stiftung Warentest: "Haarverlust bremsen β wenige Mittel machen Hoffnung" ("test"-Ausgabe 10/2023)