Konzernchef verrät erste Details VW plant neuen Golf GTI
Volkswagen plant die Zukunft des Golf GTI im Elektrozeitalter. Der Neue soll das sportliche Erbe fortsetzen und dennoch mit vielen Traditionen brechen.
Für viele VW-Fans ist er mehr als nur eine sportliche Variante des Kompaktwagens: Der Golf GTI steht seit fast fünf Jahrzehnten für erschwinglichen, PS-starken Fahrspaß – auch wenn die Preise mittlerweile deutlich gestiegen sind. Doch wie übersetzt man diese DNA in eine elektrische Zukunft? Volkswagen versucht, eine Antwort zu finden – mit einem vollelektrischen Golf GTI.
GTI: Eine ganze Familie unter Strom
Volkswagen plant nicht nur einen, sondern gleich mehrere elektrische GTI-Modelle. Den Anfang macht der ID.2 GTI, basierend auf dem kommenden Kompaktstromer ID.2 im Polo-Format (soll Anfang 2026 kommen). Die Wolfsburger hatten 2023 bereits eine seriennahe Studie gezeigt – der sportliche Ableger mit Frontantrieb soll nun Ende 2026 oder Anfang 2027 folgen.
Auch der ID.3, das erste Modell auf Basis des modularen Elektroantriebsbaukastens (MEB), bekommt eine GTI-Version. Anders als beim ID.2 setzt VW hier auf Heckantrieb – bei rund 340 PS Leistung. Technisch bleibt der Unterschied zur aktuellen ID.3 GTX Performance mit 326 PS gering. Unterschiede soll es dafür im Fahrverhalten geben: Das Fahrwerk soll spürbar agiler abgestimmt sein.
Eine GTI-Version war ursprünglich gar nicht vorgesehen, wurde aber nachträglich beschlossen – wohl auch, um Enthusiasten im Elektrozeitalter nicht zu verlieren.
Der elektrische Golf GTI: Technisch neu, traditionell gedacht
Und der Golf? Setzt künftig auf ganz neue Technik. Statt auf die bestehende technische MEB-Plattform setzt VW hier auf eine ganz neue Basis namens SSP (Scalable Systems Platform). Die Einführung dieser Architektur verzögerte sich mehrfach – ursprünglich war ein Marktstart 2026 vorgesehen, nun wird 2029 angepeilt. Hauptursache für die Verschiebung sind Softwareprobleme beim hauseigenen Entwicklungspartner Cariad. Künftig soll US-Partner Rivian unterstützen.
Die SSP-Modelle setzen auf eine 800-Volt-Architektur und ermöglichen sehr schnelles Laden: von 10 auf 80 Prozent Akkufüllung in rund zwölf Minuten. Gleichzeitig wird das sogenannte softwaredefinierte Fahrzeug (SDV) eingeführt. Das bedeutet, dass das Auto um die Software herum entwickelt wird und nicht wie bisher andersherum.
Daraus leiten sich eine zentralisierte Elektronikarchitektur, weniger Steuergeräte und die Vorbereitung für hochautomatisiertes Fahren nach Level 4 ab. Der nächste Golf fährt also unter bestimmten Bedingungen komplett autonom. Der Mensch muss sich nicht mehr zum Eingreifen bereithalten. Er darf arbeiten, Filme schauen und sogar schlafen.
Für den Golf GTI bedeutet das: viel neue Technik unter der Haube – aber das vertraute Fahrgefühl soll ins neue Elektrozeitalter transferiert werden. "Das wird ein echtes Monsterauto", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer zu "Auto Express".
Der elektrische GTI soll trotz Frontantriebs sportlich auftreten, mit rund 350 PS Leistung und Technologien wie einem sogenannten Torque Splitter, der die Kraft zwischen den Vorderrädern variabel verteilen kann. Technische Details sind allerdings bisher nicht bekannt.
Eine noch leistungsstärkere Variante – als elektrische R-Version mit Allradantrieb – ist denkbar. Die SSP-Technik lässt hier genügend Spielraum.
GTI vs. GTX – wo liegt der Unterschied?
Seit einigen Jahren führt VW ausschließlich bei seinen Elektroautos das Kürzel GTX für leistungsstarke Versionen – etwa beim ID.4 oder ID.5. Auch beim ID.3 gibt es mit dem GTX Performance bereits eine sportliche Ausbaustufe.
Während GTX eher auf gehobene Ausstattung, Komfort und Alltagsnutzen mit Power setzt, steht GTI (bisher nur bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor) für ein direkteres, noch sportlicheres Fahrerlebnis.
Das verspricht VW auch für einen elektrischen GTI. Schäfer betonte im Gespräch mit "Autocar", dass man gezielt an "Handling, Sound und Gesamtgefühl" arbeite. Das Ziel sei es, das klassische GTI-Gefühl zu bewahren – trotz Strom statt Sprit. Da die GTI-Modelle immer etwas später als das Basisfahrzeug auf den Markt kommen, ist zumindest beim Golf noch etwas Zeit bis zum Marktstart: Unterschiedliche Quellen gehen von 2030 aus.
- autocar.co.uk: "Volkswagen developing whole-group ‘mind-blowing’ GTI EVs" (Englisch)
- auto-motor-und-sport.de: "VW-Chef Schäfer: Elektrischer GTI wird ein Monster"
- electrive.net: "VW plant wohl elektrischen Golf GTI"
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